Der Sprung an die Spitze winkt
Es ist nur eine Momentaufnahme. Doch natürlich würde es Trainer Niko Arnautis gefallen, sollte er die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt nach der Hinrunde der aktuellen Saison an der Spitze der Bundesliga-Tabelle sehen. Mit einem Sieg im letzten Heimspiel des Jahres an diesem Montag (18 Uhr/Sport1, Dazn und MagentaSport) gegen RB Leipzig im Stadion am Brentanobad würde es den Hessinnen gelingen, auf den ersten Platz zu klettern. Schließlich hat der VfL Wolfsburg bereits am Freitag bei Bayer Leverkusen 0:1 verloren. Es wäre zum Abschluss der ersten Hälfte ein schönes Bild für die „tolle Spielzeit“, die die Eintracht bislang in der Beletage absolvierte.
In Sachen Torausbeute und Stabilität habe man „den nächsten Schritt gemacht“, resümiert Arnautis. Im Dreikampf mit den bislang dominierenden Teams aus Wolfsburg und München konnte die SGE mit vier Punkten die beste Ausbeute erzielen. Doch auch Leverkusen mischt in diesem Jahr vorne mit, selbst wenn das siegreiche Auftaktspiel der Werkself beim SC Freiburg wegen eines Regelverstoßes von Theresa Hug wohl wiederholt werden wird.
„Es gab schon lange nicht mehr so viele Führungswechsel an der Tabellenspitze“, schwärmt Arnautis. Früher sei man mit einer Niederlage oft schon abgeschlagen gewesen, jetzt sind auch die langjährigen Favoritinnen verletzlicher geworden. Die neue Ausgeglichenheit im vorderen Drittel der Liga bedeute aber auch, „dass man bei jedem Spiel am Limit spielen muss“, wie der Coach es formuliert. Nach dem Heimspiel gegen Leipzig steht am 13. Dezember noch der Rückrundenauftakt in Jena an. Bis zur Winterpause gilt es, noch einmal alles reinzulegen. Am Freitag waren alle Eintracht-Spielerinnen wieder aus der Länderspielpause zurückgekehrt und begannen mit der gemeinsamen Vorbereitung auf den „aggressiven“ Gegner und Tabellensiebten aus Sachsen. Dabei ging es auch darum, das Saison-Aus von „Dauerbrennerin“ Barbara Dunst nach ihrem Kreuzbandriss während der Woche zu kompensieren.
„Das ist sehr traurig“, sagt Arnautis, der die Szene im EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Polen live gesehen hatte. „Wir haben kaum Verletzungen im Team, aber wenn, dann trifft es uns hart.“ Insgesamt vier Spielerinnen erlitten in diesem Jahr die schwere Knieverletzung, neben den Zwillingen Ilayda und Dilara Acikgöz, die sich noch auf dem Weg zurück befinden, schon im Januar Kapitänin Tanja Pawollek, die nun wieder als eine Alternative zur Verfügung steht. Die deutschen Nationalspielerinnen Lisanne Gräwe und Elisa Senß spielen in Arnautis‘ Überlegungen fürs Mittelfeld ebenfalls eine Rolle, wobei man derartige Ausfälle nicht Eins-zu-Eins ersetze, sondern andere Situationen kreiere, wie er betont. In der kurzen Zeit, in der die an der Wade verletzte Schweizerin Geraldine Reuteler wohl nicht mehr auflaufen wird, werde er auf möglichst einfache Lösungen setzen, um die Lücke zu füllen, die Dunst hinterlässt.
In der Winterpause werde man an neuen Ideen werkeln. Anders als im Sommer, als fast alle Eintracht-Spielerinnen mit ihren Nationalteams unterwegs waren, gebe es dann auch wieder eine „echte“ Vorbereitung. Die soll dafür sorgen, dass die Frankfurterinnen noch stärker ins neue Jahr kommen. „Jetzt aber“, sagt Arnautis, „müssen wir erst noch mal fünf Tage Vollgas geben.“