„Sorgenkind“ Matanovic? Flammendes Plädoyer von Eintracht-Trainer
Frankfurt - Nach 45 Minuten war der Arbeitstag von Igor Matanovic am Sonntagabend schon wieder beendet. Eintracht Frankfurt ging mit einer knappen 1:0-Führung in die Kabine, es hatte sich in der ersten Halbzeit ein Duell auf Augenhöhe beim 1. FC Heidenheim entwickelt. Erst der zweite Durchgang lieferte das, was der gegnerische Coach Frank Schmidt später als „Klassenunterschied“ bezeichnen sollte. Matanovic war zu diesem Zeitpunkt schon ausgewechselt, ihn ersetzte Farés Chaibi nach Wiederanpfiff. Am Ende stand ein 4:0-Triumph.
Matanovic wartet seit über zwei Monaten auf seinen nächsten Treffer
Schwung und Euphorie der ersten Wochen sind wie weggeblasen beim Matanovic . Dabei war der Start des 21-Jährigen bei den Hessen verheißungsvoll, nach acht Pflichtspielen hatte er je zwei Treffer und zwei Vorlagen beigesteuert. Inzwischen liegt das letzte Erfolgserlebnis jedoch über zwei Monate zurück. Am 29. September erzielte Matanovic das zwischenzeitliche 2:1 bei Holstein Kiel (4:2). Er musste sechs Bundesligapartien auf seine nächste Startelfchance warten.
Trainer Dino Toppmöller begründete auf der Pressekonferenz vor dem Pokalduell bei RB Leipzig seine Wahl auf Nachfrage von fussball.news: „Wir haben uns in Heidenheim für ihn entschieden, weil wir wussten, dass es um Standardsituationen gehen wird. Wir wollten einen Spieler mit Körperlichkeit haben. Und wir haben erwartet, dass der Gegner uns früh unter Druck setzt. Deshalb wollten wir Igor für Exit-Bälle haben.“ Ist Matanovic nun ein „Sorgenkind“ ? Toppmöller hielt ein flammendes Plädoyer: „Ich will Igor in Schutz nehmen.“
Toppmöller nimmt Matanovic in Schutz
Matanovic habe bei seinem Leihjahr in Karlsruhe eine „hervorragende“ Saison mit 14 Treffern und sieben Vorlagen erlebt. Er habe aber auch einen ganz normalen Rhythmus gehabt und konnte sich Woche für Woche vorbereiten und regenerieren. Inzwischen befindet sich der zum Nationalspieler aufgestiegene Kroate im Dauereinsatz, aus einer einfachen Belastung wurde eine Vierfachbelastung . Das ist physisch und psychisch enorm herausfordernd, der Sprung ist gewaltig.
Während sich der ein oder andere Mitspieler in der Länderspielpause erholen könnte, ist Matanovic bei einer europäischen Topnation gefordert. Er spielt dort neben einem Weltstar wie Luka Modrić oder internationalen Klasseleuten mit den klangvollen Namen Ivan Perišić, Andrej Kramaric oder Josko Gvardiol. „Das ist im Moment auch vom Kopf her sehr viel für ihn“, wollte Toppmöller nicht den Stab über seinen Angreifer brechen.
Muss sich Matanovic in die kurze Winterpause retten?
Stattdessen betonte der Coach: „Wir sehen ihn regelmäßig im Training. Er hinterlässt dort einen guten Eindruck.“ Bei der Eintracht glaube man weiterhin an Matanovic und zeigt sich überzeugt davon, dass er auch in Zukunft ein wichtiger Spieler sein werde. Allerdings muss sich der kantige Angreifer strecken und Leistung bringen. Die Konkurrenz bewegt sich auf Topniveau, Omar Marmoush agiert wie vom anderen Stern und Nebenmann Hugo Ekitiké ist zwar etwas schwankender, aber noch immer gut unterwegs.
Für Matanovic gilt, dass er schnellstmöglich an seinen Defiziten in Sachen Technik, Handlungsschnelligkeit und Spiel mit dem Rücken zum Tor arbeiten muss. Ihm gelingt es kaum, Bälle für nachrückende Mitspieler festzumachen. In Heidenheim wirkte er dadurch teilweise verloren, tauchte ab und ließ sich viel zu einfach abkochen. Möglicherweise kann er an den freien Tagen nach Weihnachten etwas Kraft tanken und den Akku aufladen. Toppmöller reicht seinen Profis immer wieder die Hand. Es liegt auch an ihnen, diese Hilfe immer wieder anzunehmen.
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