Ein guter Jahrgang: SV Niederzell reif für den Kreisoberliga-Aufstieg?
Weiß, wo das Tor steht: Johannes Egner hat in dieser Saison bereits 23 Tore für den SV Niederzell erzielt. © Ralf Hofacker
Ein Großteil der Spieler des SV Niederzell hat die 30 längst überschritten, schickt sich aber dennoch an, nach einigen vergeblichen Versuchen, endlich den Meistertitel in der A-Liga einzufahren und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisoberliga zu realisieren. „Ich schaue gar nicht so sehr auf das Alter der einzelnen Spieler: Das Mannschaftsgefüge stimmt. Bei uns wird einfach die Kameradschaft großgeschrieben. Das sieht man auch daran, dass wir beim Kalten Markt gemeinsam gefrühstückt haben, rund 25 Leute waren dabei. Bei uns ist der Star die Mannschaft“, sagt Abteilungsleiter Manuel Schüßler.
SV Niederzell: Vorzeichen für Kreisoberliga-Aufstieg günstig wie nie
Die Mannschaft wurde zu Saisonbeginn nur punktuell ergänzt. Alle drei Neuzugänge erwiesen sich als Glücksgriffe. Von Ligakonkurrent SG Rückers II kam der aus Guinea stammende Mohammed Conde. Noch in der A-Jugend spielberechtigt ist Niklas Moritz. Und Erkan Yamuk spielte zuletzt in der zweiten Mannschaft der SG Schlüchtern. Während Conde (sieben Treffer) und Moritz (sechs) den Sturm verstärken, bekleidet Yamuk die Sechser-Position im Mittelfeld. Im Angriff hat Trainer Maik Weidlein ohnehin die Qual der Wahl: Der die Torschützenliste mit 23 Treffern anführende Johannes Egner und Dennis Madaus (11) sind gesetzt.
Bei Bedarf kann Weidlein auch auf den Verbandsliga-erfahrenen Daniel Keim (kam 2016 von Bad Soden zu seinem Heimatverein zurück) zurückgreifen. „Da Daniel in der Vergangenheit häufiger mit Verletzungen zu kämpfen hatte, überlegen wir etwa an einem Doppelspieltag, welches Spiel das wichtigere ist. Beim anderen kann er dann pausieren“, verrät Schüßler.
Da im Angriff ein Überangebot herrscht, ist Sven Bernt in die Innenverteidigung gerückt, wo er gemeinsam mit Philipp Depta dafür sorgt, dass Keeper Maximilian Lotz nicht allzu viel zu tun bekommt. Der einstige Handballer der HSG Kinzigtal hat sich inzwischen zu einer festen Größe entwickelt. „Allerdings haben wir mit Johannes Müller einen zweiten sehr guten Torhüter am Start. Momentan spielt er aber noch hauptsächlich in der Zweiten“, erklärt Schüßler, der sich beim Rückblick auf die Hinrunde vor allem noch an den knappen 2:1-Sieg bei Oberzell/Züntersbach II erinnert : „Nach Chancen hätten wir eigentlich 5:1 oder 6:1 gewinnen müssen, haben den Siegtreffer aber erst in der 94. Minute erzielt. Wer solche Spiele gewinnt, gewinnt dann oft auch den Titel. Letzte Saison noch hätten wir dieses Spiel nicht noch gewonnen. Aber der Aufstieg ist kein Muss.“
Vorentscheidung schon in erster Partie des neuen Jahres?
Maik Weidlein sieht das ein wenig anders: „Wenn man so lange vorne gestanden hat, möchte man natürlich auch am Ende vorne stehen. Nach der Rückkehr in die A-Liga waren wir sensationell Dritter, danach sogar Zweiter. Und in den letzten beiden Spielzeiten hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für viele ist das vielleicht die letzte Chance, Kreisoberliga zu spielen. Im letzten Spiel war der Jüngste 22, danach kam einer mit 28, der Rest ist über 30.“
Die Vorzeichen für den Aufstieg sind günstig wie selten zuvor. Der SVN hat bereits zehn Punkte mehr als Verfolger SG Distelrasen , der völlig überraschend im letzten Spiel des Jahres bei der SG Marborn verlor. Distelrasen ist die einzige Mannschaft, die Niederzell in dieser Runde eine Niederlage beibrachte. Mitte August gewannen die Mannen von Trainer Philipp Mötzung in Niederzell mit 3:1. Die restlichen 16 Begegnungen entwickelten sich zumeist zu einer klaren Angelegenheit des Spitzenreiters, darunter ein 10:1 gegen Rückers II. Nicht von ungefähr weiß Niederzell den mit Abstand besten Angriff (67 Tore) in seinen Reihen. Eine vorentscheidende Bedeutung könnte der ersten Begegnung im neuen Jahr zukommen, wenn Niederzell am 5. März in Breitenbach bei der SG Distelrasen gastiert.
Aber auch die zweite Mannschaft schreibt als Spitzenreiter der C-Liga Schlüchtern positive Schlagzeilen. Angeführt von den beiden Sturm-Routiniers Sven Köhler und Ingmar Horschig (beide 40) hat die Mannschaft bis auf ein Spiel nur gewonnen: Ausgerechnet gegen den ärgsten Verfolger SG Sinngrund setzte es im letzten Spiel des Jahres eine 1:2-Heimniederlage. „Der Zusammenschluss mit der SG Schlüchtern im Sommer war die richtige Entscheidung. Die Mannschaft harmoniert sehr gut“, sagt Schüßler.
Für die Winterpause hat man beim SV Niederzell noch ein anderes großes Projekt in Angriff genommen. Das Flutlicht soll von Halogen auf die kostengünstigere LED umgestellt werden. „Das ist natürlich nicht zuletzt eine Kostenfrage. Die Planungen sind aber in vollem Gange“, berichtet Schüßler. Und vielleicht spielt der SV Niederzell danach zumindest zu Hause unter Flutlicht auch erfolgreicher. „Warum auch immer: In den Freitagsspielen hatten wir in der Vergangenheit oft so unsere Probleme“, hofft Schüßler, diesen kleinen Makel auch noch abstellen zu können. /rd
Für viele ist das vielleicht die letzte Chance, Kreisoberliga zu spielen. Trainer Mark Weidlein.
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