Rote Karte zerstört den Pokaltraum im Schneetreiben früh

Das Bergstadion war gemacht für eine Sensation: Ein schneebedeckter und extrem rutschiger Kunstrasen und eine formidable Kulisse. © Andreas Weinreich

Der Nord-Verbandsligst FSV Dörnberg hat die Sensation im Bitburger Hessenpokal verpasst und musste sich vor 1539 Zuschauern im heimischen Bergstadion dem Drittligisten SV Wehen Wiesbaden mit 1:6 (0:2) geschlagen geben.

Dass im Bergstadion überhaupt gespielt werden konnte, war nicht zuletzt einem Mammutakt zahlreicher freiwilliger Helfer zu verdanken. Der Wintereinbruch am Dienstag ließ die Austragung des Spiels plötzlich am seidenen Faden hängen. Allerdings wurde der Kunstrasen bereits am Dienstag und am Mittwoch noch einmal mit unzähligen Schneeschiebern vom Schnee befreit. Trotzdem waren die Bedingungen nicht ideal, denn vor dem Spiel setzte der Schneefall erneut ein – entsprechend rutschig war die Angelegenheit für die Spieler des Verbandsligisten FSV Dörnberg und dem Drittligisten SV Wehen Wiesbaden.

Rote Karte zerstört den Pokaltraum im Schneetreiben früh

Wobei der Drittligist, wie von Trainer Markus Kauczinski angekündigt , nicht seine erste Elf ins Rennen schickte. Im Gegenteil: Zwischen den beiden Drittliga-Topspielen gegen Ingolstadt am Samstag (4:1-Sieg) und dem kommenden Duell am Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken gab der SVWW-Coach beinahe der kompletten zweiten Reihe den Vorzug. Einzig Lucas Brumme blieb aus der Ingolstadt-Startelf übrig. Die beiden 18-jährigen Maurizio Robotta und Nassim Elouarti warf Kauczinski gar ins kalte Wasser – beide, noch ohne jede Drittliga-Minute, spielten von Beginn.

Und so verwunderte es nicht, dass der FSV gut mithielt und mehr als eine halbe Stunde an eine Sensation glaubte. Auch weil Toni Dombai in der 19. Minute den Pfosten traf und auch Martin Stück per Kopfball das 1:0 für den Underdog nur knapp verpasste. Doch in der 36. Minute nahm das Unheil seinen Lauf, weil Dombai mit der Hand „klärte“, Schiedsrichter Steffen Rabe nicht nur auf Strafstoß, sondern auch auf Rot gegen Dörnbergs Spielmacher entschied.

„Das war natürlich die entscheidende Szene des Spiels, weil wir bis dahin super im Spiel waren. Der Schiedsrichter hatte den besseren Blick und sofort auf den Punkt gezeigt, trotzdem will ich mir die Szene gerne noch einmal auf Video anschauen, weil der Arm meiner Meinung nach angelegt war“, sagte Dörnbergs Abteilungsleiter Matthias Thomsen, der außer dem Ergebnis ein durchweg positives Fazit zog: „Wir haben an der Kasse 1539 Zuschauer gezählt und sogar knapp 1750 Karten verkauft. Und das bei diesem Schneetreiben.“

Weil der Drittligist dann kurz vor und kurz nach der Pause die Tore zwei und drei nachlegte, war das Spiel entschieden. Tobias Gunkels zwischenzeitlicher Treffer war nicht mehr als Ergebniskosmetik – und wird doch einen Platz in der Historie des FSV Dörnberg finden.

Im Halbfinale muss der SV Wehen Wiesbaden nun zum Südwest-Regionalligsten TSV Steinbach-Haiger reisen, während im zweiten Semifinale der FSV Frankfurt im Regionalliga-Duell Kickers Offenbach empfängt. Der Sieger des Bitburger Hessenpokals qualifiziert sich für den DFB-Pokal. Wehen Wiesbaden kann sich allerdings auch noch über die Liga qualifizieren. Dafür reicht ein Platz unter den ersten vier in der 3. Liga. Falls die U23 des SC Freiburg einen der ersten vier Plätze belegen sollte, reicht gar Platz fünf. Aktuell ist Freiburg Zweiter und Wehen Wiesbaden Dritter. Qualifiziert sich der SV Wehen Wiesbaden über die Liga für den DFB-Pokal und wird Hessenpokal-Sieger, darf der unterlegene Pokalfinalist im DFB-Pokal antreten. Titelverteidiger sind die Offenbacher Kickers.

Die Statistik: FSV Dörnberg: Bergner; T. Dauber, Gunkel, Krug, Hansch, Bätzing, D. Dauber (84. Kühne), Dombai, Lotzgeselle (75. Bergmann), K. Richter, Stück. SV Wehen Wiesbaden: Amsif; Fechner, Gürleyen, Robotta, Brumme, Elouarti, Heußer, Makridis, Mrowca, Iredale, Najar. Schiedsrichter: Steffen Rabe (VfB Wetter). Zuschauer: 1539. Tore: 0:1 Sebastian Mrowca (37., Handelfmeter), 0:2 Gino Fechner (44.), 0:3 Robin Heußer (48.), 1:3 Tobias Gunkel (58.), 1:4 Gino Fechner (63.), 1:5 John Iredale (79.), 1:6 Suheyel Najar (82.) Rote Karte: Toni Dombai (Dörnberg) wegen Handspiels (36.).