Knapp 200 Zuschauer wollten sich den Auftritt der „Altmeister“ nicht entgehen lassen. Gespielt wurde über zwei Halbzeit je 35 Minuten, wobei die sportlichen Geschehnisse hinten anstanden. Schon vor dem Spiel ging es in den Gesprächen eher um das Geschehen danach.

Ältester Akteur am Platz war Karl-Heinz Müller. 69 Lenze zählt der Torjäger von einst mittlerweile, verlernt hat er aber noch nichts. Genau sechs Minuten dauerte es, da hatte Müller mit einem Distanzschuss bereits genetzt. Für Müller schloss sich mit diesem Spiel der Kreis. In Neuenberg hatte er nämlich einst seine fußballerische Laufbahn begonnen. „Damals in der Jugend spielten Leute wie Karl-Heinz Bunzenthal in Neuenberg. Wir sind damals Bezirksmeister geworden und ich als 17-jähriger meine ersten Spiele in der ersten Mannschaft gemacht. Damals musste mein Vater noch unterschreiben, weil ich nicht völljährig war“, erinnert sich Müller, den es danach zum TSV Künzell und eben zu Borussia Fulda zog. „Das hier war mein letztes Spiel. Ich habe das in meinem Alter nur noch einmal mitgemacht, weil es in Neuenberg war.“

Beim TSV Neuenberg stand mit Uwe Klug ein alter Bekannter im Tor, den man so gut wie überhaupt nicht mehr an den heimischen Plätzen als Zuschauer antrifft. „Das hat aber keinen Grund, sondern es hat sich einfach so entwickelt, dass ich mit anderen Dingen mehr Spaß habe“, so der Keeper, der sich auf dieses Spiel extra vorbereitete. „Bei meinem ehemaligen Torwartkollegen in Flieden, Sven Bormann, habe ich ein paar Personal-Einheiten absolviert, damit ich keine Fliegen fangen. Schließlich habe ich ewig nicht mehr gespielt.“ Klug stand letztmals vor 13 Jahren im Trikot des SV Höf und Haid in einem Fußballtor.

Aber nicht nur auf dem Platz, auch daneben traf man mehrere bekannte Gesichter: Jörg Meinhardt, Uwe Preis, Alexander Schuster sind nur drei Beispiele, die sich das Wiedersehen anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums des TSV Neuenberg nicht entgehen lassen wollten.

Vor dem Spiel gab es im übrigen eine Gedenkminute für Neuenbergs Ex-Sponsor Hubert Bayer und für Stefan Wenzel, die beide verstorben sind. Wenzel war sowohl bei Neuenberg, als auch bei Borussia über mehrere Jahrzehnte als Obmann tätig. In Gedenken an Bayer pfiff Schiri und Neuenberg-Schatzmeister Andreas Hoffmann übrigens nicht in Schiedsrichter-Kluft, sondern in einem Nostalgie-Trikot von vor 30 Jahren.

„Es war herrlich zu sehen, dass die Jungs durchweg auch heute noch prima mit dem Ball umgehen können. Alle sind älter geworden, aber jeder hat noch eine Menge Spaß und das Schönste ist, dass die meisten noch richtig gut sind. Mir hat das richtig Freude gemacht“, machte Günter Seifert (der ehemalige Neuenberger Trainer coachte die Borussen-Traditionself) deutlich.

Wie locker man das Match nahm zeigte ein Beispiel aus der Schlussphase: Während die Partie noch gut zehn Minuten lief hatte sich das Neuenberger Trio Marco Link, Steffen Gulinski und Thorsten Zenker bereits auswechseln lassen und fand sich gemeinsam noch im Trikot am Bierwagen ein.

Statistik TSV Neuenberg: Uwe Klug; Adrian Pavlovski, Thorsten Zenker, Frank Jökel, Andreas Schäfer, Achim Winkow, Marco Link, Roland Vogler, Tamer Alipek, Matthias Gulinski, Markus Wingenfeld; Markus von Keitz, Sascha Dittrich, Christian Bayer, Stefan Bayer. Borussia Fulda: Mario Gerstung; Tayfun Dahan, Harry Yildiz, Florian Ditzel, Dominik Weber, Daniel Smileski, Marc Diegmüller, Eldar Hasic, Andre Posa, Ali Ötztürk, Karl-Heinz Müller; Peter John, Mario Mitanovski, Sebastian Müller. Schiedsrichter: Andreas Hoffmann (TSV Neuenberg). Zuschauer: 200. Tore: 0:1 Karl-Heinz Müller (6.), 0:2 Mario Mitanovski (18.), 0:3 Peter John (45.), 1:3 Mark Wingenfeld (48., Foulelfmeter), 1:4 Daniel Smileski (52.), 1:5 Sebastian Müller (55.), 2:5 Adrian Pavlovski (58.), 2:6 Florian Dietzel (66.), 2:7 Dominik Weber (69.), 3:7 Frank Jökel (70.).