Eichenzell - Ehrenberg
Auf der Playstation vereint, am Seitenrand (noch) nicht
Bräutigam Robert Schorstein (Mitte) und seine Trauzeugen Christian Hehrmann (rechts) und Andreas Bug strahlen um die Wette. Wer wohl Sonntag nach dem Spiel ein Lächeln auf den Lippen hat? Foto: privat
Es ist 9 Uhr morgens: Familienvater Robert Schorstein ist beruflich auf dem Weg nach Dresden und Christian Hehrmann auf dem Sprung zur Arbeit. Dennoch bleibt immer etwas Zeit für den anderen. Schließlich verbindet die besten Freunde neben der Begeisterung für den Fußball ihre gemeinsame Zeit in Petersberg und das Amt des Trauzeugen bei der Vermählung des jeweils anderen. Am Sonntag treffen beide in Funktion als Trainer aufeinander. Grund dafür ist die Rotsperre von Eichenzells Spielertrainer Heiko Rützel, übrigens ebenfalls Ex-Petersberger, der daher von seinem „Co“ Hehrmann an der Seitenlinie vertreten wird.
Angefangen hat alles vor zwölf Jahren, als Hehrmann von Steinhaus nach Petersberg und damit in Schorsteins Team wechselte. Aus Teamkollegen wurden schnell dickste Kumpels. „Seitdem haben wir viele Dinge erlebt und der Kontakt ging nie verloren. Wir haben fast stündlich Kontakt – Gott sei Dank“, flachst Schorstein. „Robert ist der Typ Spieler, der polarisiert. Darüber hinaus durfte ich seine Qualitäten neben dem Platz kennen lernen, weshalb sich eine ziemlich beste Freundschaft entwickelt hat“, kontert Hehrmann, um beim Thema Fußball zu bleiben.
Apropos Fußball: Die Ehemänner freuen sich ungemein auf das Derby am Sonntag und machen keinen Hehl daraus, dass die Begegnung aufgrund der persönliche Komponente etwas besonderes ist. „Wir hatten schon am Montag Kontakt und haben natürlich dem anderen den ein oder anderen Spruch gedrückt. Zudem ist es mein erstes Heimspiel mit Eichenzell und ich mache kein Geheimnis daraus, gewinnen zu wollen“, blickt Hehrmann gespannt auf die Partie. Der Ehrenberger Trainer kann der Thematik der flapsigen Sprüche nur beistimmen und wünscht sich darüber hinaus, dass beide Mannschaften am Ende der Saison über dem Strich stehen. Gewinnen möchte Schorstein allemal, da er kein guter Verlierer ist.
Schorstein: "Bin nicht in der Position ihm Tipps zu geben"
Auch wenn beide Vertreter den sportlichen Aspekt in den Vordergrund stellen, schmerzt eine Niederlage gegen den besten Freund umso mehr: Die für Schorstein auf der Playstation, weshalb mittlerweile ein Plan B herhalten muss. „In letzter Zeit spielen wir auf der Konsole mehr zusammen als gegeneinander. Aber das hat auch seine Vorteile“, weiß Hehrmann. „Chris möchte aber nun häufiger Tennis spielen gehen, weil er mich in dieser Sportart relativ gut beherrscht“, muss Schorstein gestehen.
Ein Zusammenspiel der beide hätte sich auch fast an der Seitenlinie in Ehrenberg ergeben, doch der ehemalige Torwarttrainer von Petersberg entschloss sich vor wenigen Wochen zu einem Wechsel nach Eichenzell. „Ich habe mich nach der Zeit beim RSV nicht stressen lassen und mich für die logistisch nähere Option entschieden. Ich wollte noch mal etwas anderes sehen“, erklärt der neue Co-Trainer der Britannia. Generell werden Hehrmann mehr Aufgaben als zu Petersberger Zeiten zuteil: So teilen Rützel und er oft die Mannschaft auf, um in kleinen Gruppen zu arbeiten. „Außerdem braucht ein Spielertrainer auch Training“, ergänzt der Co-Trainer.
Tipps möchte der erfahrenere Schorstein Hehrmann für das Coachen derweil nicht mit auf den Weg geben: „Da ich mich selbst nicht als Trainer, sondern als Übungsleiter sehe, bin ich nicht in der Position Tipps zu geben. Wichtig ist einzig und allein sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu sein“, rät der Ehrenberger Coach seinem Trauzeugen. Dieser kann dem ganzen nur zustimmen, da Schorstein ein Mensch ist, der Menschen zusammenbringt. Und genau das macht eine Freundschaft und einen Trauzeugen eben neben aller Vorfreude auf das bevorstehende Duell aus: „Zu wissen, dass man jemanden hat, wenn man mal irgendwo pennen muss oder dein Auto in Dresden liegen bleibt. Einfach, wenn man bei weniger verfügbarer Zeit durch Beruf und so weiter trotzdem noch aufeinander achtet“, schließt Robert Schorstein. mic