Parallelen zwischen FCK und SVS

Betzenberg-Feeling am Mühlengrund

Einer gönnt dem anderen alles: Während Dominik Hanslik (links) vorbildlich für den SVS rackert, schießt sein Sturmpartner Max Stadler die Tore. Gestern bereitete Hanslik Stadler das 1:1 mustergültig vor. Foto: Torgranate

Was ist denn jetzt los? Der SV Steinbach ist drauf und dran, den Klassenerhalt in der Hessenliga einzutüten. Vor einem halben Jahr schien das einer Utopie zu gleichen. Offensichtlich hat sich der SVS eine ganze Menge beim 1. FC Kaiserslautern abgeschaut.

Beim FCK spielt der Ex-Steinbacher Daniel Hanslik und steht mit den „Roten Teufeln“ vor dem Zweitligaaufstieg. Am Sonntag wurde Steinbachs 22-jähriger Mittelstürmer Dominik Hanslik Augenzeuge eines der emotionalsten Drittligaspiele aller Zeiten, als Saarbrücken vor 47.000 Zuschauern niedergerungen wurde. So viel los war gestern im Mühlengrund nicht, doch neben dem Ergebnis viele Parallelen offensichtlich.

Der SVS agiert als Team, ist von Trainer Petr Paliatka in jedem Spiel hervorragend eingestellt und topfit. Steinbach lässt im neuen System kaum etwas zu, spielt natürlich wie der FCK ein 3-5-2. Und selbst bei den Hansliks ist vieles gleich. Beide spielen in vorderster Front. Sie rackern für die Mannschaft, doch die Tore erzielen in der Regel andere – in erster Linie die Sturmpartner. Der Terrence Boyd des FCK heißt bei Steinbach Max Stadler, der gestern im sechsten Abstiegsrundenspiel zum sechsten Mal traf.

SV Steinbach bezwingt seine Hessenliga-Heimschwäche

Er erzielte das so wichtige 1:1 vor der Pause. Hanslik hatte glänzend durchgesteckt. Bis dahin spielte Steinbach nicht so gut wie in den Wochen zuvor, doch der Ausgleich noch vor der Pause war Startschuss für eine total dominante zweite Hälfte, in der Zeilsheim niedergerannt und hergespielt wurde. Bis in die Schlussphase hinein ließ der SVS nicht locker, erspielte sich Chance um Chance und hätte deutlich höher gewinnen müssen.

„Vielleicht unser einziges Manko aktuell“, glaubt Hanslik, der weiß, „dass wir noch nichts erreicht haben, jetzt dranbleiben müssen“. So wie der FCK um seinen drei Jahre älteren Bruder, der den SVS in dessen erster Hessenligasaison anno 16/17 mit 22 Toren fast im Alleingang zum Klassenerhalt geschossen hatte. „Solange es beim FCK und uns läuft, bin ich happy“, sagt Hanslik.

Kaum zu glauben, dass der SVS zuletzt eine schier unglaubliche Heimschwäche an den Tag legte: Zwischen dem 25. November 2019 und dem gestrigen Spiel hatte der SV Steinbach nur ein einziges Heimspiel in der Hessenliga gewonnen – am 11. Oktober 2020 beim 2:0 gegen den VfB Ginsheim. Vielleicht half aber sogar ein wenig der Fußballgott mit, denn Pater Siggi Modenbach war nach langer Zeit mal wieder Stadionsprecher im Mühlengrund. Eine Kerze, so versicherte er, hätte er vor dem Spiel nicht angezündet.

Kommentieren