Blindes Verständnis

Christian Bohl (links) und Marc Röhrig.

Wenn sie gemeinsam wirbeln, haben die Defensivreihen der meisten Gruppenligisten kaum eine Chance: Christian Bohl (27) und Marc Röhrig (23) vom TSV Rothemann stehen in dieser Saison für Torgefahr und blindes Kombinationsspiel. Doch der Erfolg des Duos weckt auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten.

27 von 41 erzielten Toren des TSV Rothemann gehen auf das Konto des Offensivduos. Elf konnte Christian Bohl verbuchen, mit 16 Treffern ist Marc Röhrig derzeit zweitbester Torjäger der Liga. Als Gespann mithalten können da nur Bachrains Branimir Velic (16 Tore) und Marko Madzar (11), die die identische Bilanz aufweisen.

„So gut lief es für uns noch nie. Allerdings ist es auch die erste Saison, in der wir gemeinsam vorne spielen dürfen“, berichtet Marc Röhrig. Beeindruckend ist dabei oft nicht nur die Tatsache, dass beide ihre Tore erzielen, sondern sie sich diese auch in der Regel selbst auflegen: „Bestimmt 80 Prozent der Vorlagen kamen von Chris“, sagt Röhrig und auch Bohl schätzt diesen Wert umgedreht ähnlich ein. „Ich weiß einfach, wo er steht“, begründet Bohl den Wert und Röhrig ergänzt: „Wir sind ähnliche Spielertypen. Wenn ich den Ball blind zurücklege, dann denke ich, dass er da jetzt einfach stehen muss, weil ich dort auch hingelaufen wäre. Aber die Tore schießen wir natürlich nicht alleine. Die Mannschaft hinter uns arbeitet viel dafür.“

Die enge Bindung der beiden – auf und neben dem Platz – ist über inzwischen mehr als 20 Jahre gewachsen: „Wir kennen uns eigentlich schon das ganze Leben lang. Ab den Senioren haben wir dann auch immer gemeinsam Fußball gespielt“, erzählt Bohl, der ebenso wie Röhrig gebürtig aus Rothemann stammt. Dass ihr Heimatverein nun als Tabellenvierter überwintert, macht die beiden stolz: „Bis jetzt ist die Saison wirklich gut gelaufen. Der Saisonstart mit der Siegesserie war brutal, dann hat uns die Niederlage gegen Schlitzerland einen kleinen Knick gegeben. In Erinnerung geblieben ist aber vor allem das Spiel gegen Ehrenberg. Da haben wir die wohl besten 30 Minuten der Vereinsgeschichte gespielt“, blickt Bohl auf das verrückte Spiel zurück, in dem Rothemann mit 3:0 führte, um dann eine 3:8-Niederlage zu kassieren.

Der Restrunde blicken die beiden TSV-Torjäger nun optimistisch entgegen: „Ich bin mir sicher, dass wir einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichen können und nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Allerdings täuscht der Tabellenplatz im Moment, weil es in der Liga einfach extrem eng zugeht“, betont Röhrig, der ebenso wie Bohl derzeit in Niedersachsen studiert.

Wie es für beide dann im Sommer weitergehen wird, ist noch offen: „Es gab noch keine Gespräche mit dem Verein, wir genießen jetzt erst mal die Winterpause“, so Bohl. Dass beide Spieler allerdings auch bei anderen Clubs auf dem Wunschzettel stehen, ist kein Geheimnis: „Natürlich hat es die eine oder andere Anfrage gegeben. Und reizen tut es uns natürlich auch, noch einmal höherklassig zu spielen. Aber wir machen uns da im Moment keinen Kopf und warten erst einmal die Gespräche mit unserem Heimatverein ab“, betonen Röhrig und Bohl unisono.