Blindes Verständnis und mehr Gelassenheit
Die Elf macht elf: Christian Bohl ist zufrieden mit seiner bisherigen Torausbeute. Foto: Charlie Rolff
„Wir kennen uns schon, seitdem ich denken kann und verstehen uns inzwischen fast blind auf dem Feld“, berichtet Bohl vom Verhältnis zu seinem Kompagnon im Sturm, mit dem er sich auch abseits des Platzes blendend versteht. „Es ist traumhaft, mit dem Kleinen zusammenzuspielen. Wir legen uns die Bälle blind auf und sind schon ein wenig abhängig voneinander. Das habe ich vor allem in der Phase gemerkt, als Marc aufgrund von Verletzungsproblemen auf anderen Positionen aushelfen musste“, so Bohl.
In jener Phase ließ Rothemann viele Punkte liegen, rutschte nach fünf Niederlagen in Serie Stück für Stück ab. „Wir haben dann mit mir als einzigen Stürmer gespielt, wobei ich in den Begegnungen oftmals in der Luft hing. Als wir dann wieder auf zwei Angreifer umgestellt haben, lief es sofort im Team besser und wir haben unsere Punkte wieder eingefahren“, freut sich Bohl, der in vorderster Front agiert und bereits elf Saisontreffer auf dem Konto hat. Vier fehlen noch, um die Marke aus dem Vorjahr, sechs noch, um seine persönliche Bestmarke zu knacken.
Profitieren tut Bohl, der inzwischen verheiratet ist, vor allem von seiner neugewonnen Gelassenheit vor dem Tor. „Ich mache mir einfach nicht mehr so viele Gedanken wie früher, bin ruhiger geworden. Es ist doch völlig normal, dass ich die ein oder andere Chance mal liegen lasse. Sonst würde ich keine Gruppenliga spielen“, weiß Bohl, der aufgrund seines Studiums im Bereich Rohstoffversorgungstechnik in der Nähe von Braunschweig nur freitags trainieren kann.
Zufrieden ist der Wirbelwind nicht nur mit seiner persönlichen Spielzeit, sondern auch mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Mindestens auf Platz sechs, im Optimalfall auf vier wird die Diva der Gruppenliga überwintern. „Jetzt können wir erst mal durchschnaufen“, sagt Bohl, der aber im gleichen Atemzug anfügt, „dass die Abstiegsregelung eine Katastrophe ist. Du weißt gar nicht, wo du dran bist. Vielleicht steigen drei ab, vielleicht aber auch fünf. Deswegen muss unser Blick zunächst nach unten gehen. Bei fünf Absteigern hätten wir nur sieben Zähler Vorsprung.“
Allerdings beträgt der Rückstand auf Platz drei und Bohls Ex-Club FSV Thalau auch nur acht Zähler. „In der Liga kann es so schnell gehen, das haben wir oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ganz oben fehlt uns noch die Cleverness. Statt eine Führung geduldig herunterzuspielen, rennen wir immer weiter nach vorne. Da müssen wir noch abgezockter werden“, findet der 27-Jährige. Dazu müsse die Anzahl der Gegentreffer minimiert werden. 40 an der Zahl musste der TSV in dieser Saison bislang hinnehmen. „Mit der Umstellung von Sebastian „Schaufel“ Ruhl von der Sechs in die Viererkette haben wir aber an Stabilität gewonnen. Das tut der Mannschaft gut“, freut sich Bohl.