"Dafür liebe ich den Fußball zu sehr"

Aus und vorbei: Simon Grosch wird keinem Ball mehr hinterherjagen. Foto: Siggi Larbig

Simon Grosch hat den Schlussstrich gezogen: Mit sofortiger Wirkung beendet der 27-Jährige seine fußballerische Laufbahn. Eine viel Licht zu Beginn und viel Schatten ob seiner zahlreichen Knieverletzungen zum Ende hin. Dem Hünfelder SV will er dennoch treu bleiben, er visiert eine Trainerlaufbahn an.

Groß geworden ist Grosch beim SV Steinbach, dort gehörte er zur goldenen Generation, die unter Trainer Ante Markesic den Durchmarsch von der Bezirks- in die Landesliga schaffte. Als Rechtsverteidiger machte er vor allem dank seiner hohen Geschwindigkeit und seiner guten Kondition von sich reden. Doch schon beim SVS riss das Kreuzband das erste Mal. Der gebürtige Roßbacher kämpfte sich wieder ran und entschloss sich 2011 zu seinem einzigen Vereinswechsel im Seniorenbereich. Doch das lädierte Knie zwang Grosch beim Hünfelder SV zu mehr Zwangspausen als Spielminuten. Einzig in der Saison 2013/2014 ging über weite Strecken alles gut, immerhin 23 Hessenligaspiele sprangen so für ihn raus. Doch als es in jenem April 2014 wieder im Knie krachte, stellten die Ärzte fest, dass nicht einmal das künstliche Kreuzband noch da ist. Es folgte die nächste OP und gleichzeitig der schleichende Abschied vom aktiven Fußball. In der laufenden Saison reichte es noch für neun Einsätze im Kreisoberliga-Team, bis im Vorbereitungsspiel gegen Bachrain das Knie zum x-ten Mal streikte.

Die endgültige Initialzündung für Grosch, seine Laufbahn zu beenden: „Es macht einfach keinen Sinn und Spaß mehr“, gibt der stets gut gelaunte Blondschopf zu Protokoll und verweist dabei auf den größten Ausschlagpunkt: „Ich habe immer von der Geschwindigkeit gelebt und die war jetzt schon deutlich reduziert.“ Und natürlich hat vor allem auch die Vernunft gesiegt, denn er als Physiotherapeut weiß natürlich genau, was er seinem Körper in den vergangenen Jahren zugemutet hat. Der leidenschaftliche Gladbach-Fan will das Thema Fußball aber keinesfalls in Gänze ad acta legen: „Dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Ich kann mich gut als Trainer vorstellen, ich will jetzt eine Lizenz machen, dafür habe ich jetzt ja Zeit, und ins Geschäft einsteigen.“

Wieder einsteigen. Denn Grosch trainierte bereits vor einigen Jahren in Steinbach gemeinsam mit Werner Kiel die C-Junioren in der Hessenliga. Mit Leon Pomnitz (Borussia Fulda), Andre Vogt (TSV Lehnerz) oder Michael Wiegand (SV Steinbach) ein ganz besonderer Jahrgang, der seinerzeit gar Tabellendritter wurde. „Das hat damals schon richtig Spaß gemacht und das wird es auch wieder. Es ist im Leben nun mal so: Eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich.“ Grosch scheint mit der Ist-Situation gut klarzukommen, er will das Wissen weitergeben, was er bei Ante Markesic, Andreas Herzberg, Oliver Bunzenthal und Dominik Weber mit auf den Weg bekam. „Ich hatte in der Quantität nicht viele Trainer, dafür in der Qualität richtig gute. Jeder war auf seine Weise besonders“, will Grosch keinen seiner Förderer missen und im Juniorenbereich einsteigen will: „Klar ist, dass ich eine Mannschaft im jungen Erwachsenenalter übernehmen will, eine, mit der ich im taktischen Bereich arbeiten kann.“