TSV stellt sich neu auf

Dem doppelt blauen Auge folgt der Umbruch

Sollen künftig gemeinsam für einen anderen TSV Künzell sorgen: Solomon Haile Negussie (links) und Christian Isselstein. Foto: Charlie Rolff

Corona sorgt nicht nur für eine Aussetzung des Spielbetriebs, sondern auch dafür, dass bei den Vereinen personell viel weniger los ist als in anderen Jahren. Aber nicht beim TSV Künzell: Der Gruppenligist wird durch einen mittelgroßen Umbruch ein neues Gesicht erhalten.

Fünf externe Neuzugänge und genauso viele Abgänge stehen jetzt schon fest, dazu rücken zehn Jugendspieler aus der JSG Künzell in die Senioren auf: Nils Wagner, Laurenz Heinze, Erdem Durdu, Fynn Fladung, Jannes Schramm, Lukas Mehler, Tommy Schel, Leon Wirch, Simon Füg und Julian Parzeller. Letztgenannter kam in der abgebrochenen Saison schon in der ersten Mannschaft zum Einsatz und könnte über Jahre zu einem wichtigen Bestandteil werden. "Unser Ziel war es, die Jungs zu halten, schließlich gab es für sie auch andere Anfragen. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, auf die eigene Jugend zu bauen: Die Jungs sollen im Seniorenbereich Fuß fassen", gibt der Sportliche Leiter Tobias Hahner die Marschroute vor.

Damit die Integration bestmöglich gelingt, soll das Team vom ein oder anderen erfahrenen Neuzugang geführt werden – Hahner spricht von "Spielern mit hoher Qualität". Bekanntester Name ist Andreas Drews: Der 35-jährige Mittelfeld-Regisseur hatte bei Buchonia Flieden jahrelang eine solche Rolle inne und war zuletzt Spielertrainer der Fliedener Reserve. Auch Rückkehrer Julian Flache (27, Rothemann), Allrounder Munir Tekleyes (25, Thalau) und Offensivmann Solomon Haile Negussie (23, Hosenfeld) bringen höherklassige Erfahrungen mit, Angreifer Gabriel Blum (21, Margretenhaun) wird der nächste Schritt zugetraut.

Zuletzt nur 18 Punkte aus 29 Spielen

Verstärkungen waren nötig, schließlich gibt es den ein oder anderen Abgang, der dem TSV schmerzt. Während Keeper Marius Mander (Maberzell/Gläserzell) im Gruppenliga-Team keine große Rolle spielte und Adrian Bleuel (Oberrode) verletzungsbedingt kaum zum Zug kam, zählten Mario Schlott (Lütter), Julien Henning (Kerzell) und Maurice Koch (Mittelkalbach) zu den Leistungsträgern. Insbesondere Hennings Abgang und der des langjährigen Kapitäns Schlott schmerzte, gehörten beide über Jahre zu den Künzeller Gesichtern.

"Diese Abgänge waren sicherlich nicht eingeplant. Es ist sehr schade, aber ich kann die Jungs verstehen, dass sie einen Tapetenwechsel anstreben", sagt Hahner, der selbst seine ganze aktive Laufbahn beim TSV verbracht hat. Die Luftveränderung sei ein Grund, aber die sportlichen Misserfolge der jüngeren Vergangenheit haben bei den Wechseln ebenfalls eine Rolle gespielt. Seit Sommer 2019 holte Künzell in 29 Spielen nur 18 Punkte und hielt einmal als Tabellenletzter und einmal als Vorletzter wohl nur deshalb die Klasse, weil es pandemiebedingt keine Absteiger gab.

"Wir sind zweimal mit einem blauen Auge davongekommen", weiß Hahner, der seit einigen Monaten Sportlicher Leiter ist – auch auf Vorstandsebene gab es einige personelle Veränderungen. Wie viel Druck auf den Spielern laste, wenn es nur um den Abstieg gehe, haben die Spieler des TSV in den vergangenen beiden Jahren erfahren. Der 35-Jährige ist dennoch optimistisch, dass die Mannschaft um Spielertrainer Marco Gaul eine bessere ist, als sie seit 2019 gezeigt hat. "Trotzdem wird es für uns in erster Linie nur um den Klassenerhalt gehen. Nach diesen zwei Jahren wäre es vermessen, etwas Anderes zu sagen."