"Der dritte Platz ist nicht utopisch"

Marcel Müller will es in Bachrain mit seiner Elf spielerisch angehen. Foto: Charlie Rolff

Der TSV Künzell sorgt in der Gruppenliga derzeit für ordentlich Furore. Das Team von Trainer Marcel Müller ist seit acht Spieltagen ungeschlagen und rangiert nach neun Spieltagen und 18 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz. Nun wartet auf die Müller-Elf ein richtungsweisendes Wochenende: Erst trifft der TSV am Freitag (17.30 Uhr) im Gemeindederby auf den Nachbarn Bachrain, zwei Tage später gastiert in Künzell dann der Liga-Primus Petersberg (15 Uhr).

Sven Bednarek dürfte sich derzeit beim Blick auf die Tabelle wundern ...

(lacht) Das stimmt, derzeit stehen wir vor Bachrain und nicht andersherum, allerdings meinte er sicherlich die Abschlusstabelle.

Es gibt aber sicherlich schlechtere Momentaufnahmen ...

Auf jeden Fall! Ich weiß, was meine Mannschaft kann und wundere mich daher auch nicht allzu sehr über unsere aktuelle Serie. Rang drei ist nicht utopisch, allerdings sind auch erst neun Spieltage gespielt. Im oberen Tabellendrittel wollen wir uns aber schon etablieren.

Gerade deine Offensive begeistert in dieser Spielzeit und hat mit 27 Treffern hinter Johannesberg (30) die zweitmeisten Tore erzielt. Worauf kannst du das zurückführen?

Wir haben unsere Spielart verändert und spielen jetzt mehr Fußball von hinten raus. Gerade in der vergangenen Spielzeit war es so, dass unser Fokus mehr auf einer geordneten Defensive lag. Hinzu kommt, dass jetzt fast alle Spieler kontinuierlich trainieren können und sich in der Trainingsarbeit natürlich ganz andere Möglichkeiten aufbieten. Daher sind wir fitter und können im Spiel nach vorne auch mal einen Weg mehr gehen.

Im Sommer gab es nur wenige personelle Veränderungen: David Bettendorf (TSV Lehnerz) war der einzige externe Neuzugang. Auch ein Faktor?

Zunächst einmal sind wir unglaublich froh, dass David bei uns spielt. Er hat als Außenverteidiger in neun Begegnungen sechs Treffer erzielt, das ist bestimmt nicht die allerschlechteste Quote (lacht). Er hebt unser Niveau natürlich an und bringt auch eine gewisse Erfahrung mit. Aber auch die jungen Spieler haben vergangene Spielzeit viel mitgenommen und sind jetzt nicht mehr so grün hinter den Ohren.

Dazu steht dir mit Jörg Weimer wieder ein erfahrener Innenverteidiger zur Verfügung, der in der vergangenen Spielzeit kürzer treten musste.

Jörg ist vielleicht das letzte Mosaiksteinchen, was uns noch gefehlt hat. Er bringt mit seinen 30 Jahren eine andere Altersstruktur in die Mannschaft und geht auch in schwierigen Momenten als Spieler vorne weg. Mit ihm ist die Mentalität eine andere geworden und ich habe eigentlich in einer Begegnung nie das Gefühl gehabt, wir könnten das Spiel nicht doch noch drehen.

Kommen wir zum Derby am Freitag in Bachrain: Im Hinspiel musstet ihr euch mit 2:3 geschlagen geben. Welche Lehren hast du aus dieser Begegnung gezogen?

Vielleicht sollten wir einfach ausblenden, dass es ein Derby ist. Wir wollten in dem Spiel zu viel und waren auch sehr, sehr nervös. Es hat fast nichts funktioniert.

Wie wollt ihr es auf dem kleinen Platz in Bachrain taktisch angehen?

In Bachrain ist es immer ein bisschen Glücksspiel. Wer das erste Tor schießt, der ist natürlich im Vorteil. Grundsätzlich werden wir versuchen, es spielerisch zu lösen und einen gepflegten Ball zu spielen.

Und dann folgt am Sonntag der nächste Kracher gegen Spitzenreiter Petersberg. Zwei richtungsweisende Spiele?

In einer gewissen Weise ja, in einer gewissen Weise nein. Die Tabelle ist sehr eng zusammen, da kann noch sehr viel passieren. Die Gruppenliga ist in dieser Saison eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Es gibt sechs, sieben Mannschaften, die bis zum Schluss oben mitspielen werden, der Rest fällt schon ein wenig ab. Wenn wir beide Spiele nicht verlieren, dann wäre ich schon einmal nicht unzufrieden.

Eine letzte Frage zu dir: Nach überstandenem Kreuzbandriss bereitet nun ein Fersensporn Sorgen. Wann ist mit deinem Comeback zu rechnen?

Eine Prognose ist sehr schwierig. Mal geht es besser, mal schlechter. Insgesamt ist es schon sehr zermürbend und wenn es nach mir geht, stehe ich lieber heute als morgen auf dem Platz. Aber es wird wohl noch ein bisschen dauern.

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