Gustavo Ferreira da Silva
Der Liebe wegen nach Deutschland
Gustavo Ferreira da Silva (rechts) lernte das Fußballspielen in Brasilien. Heute trägt er das Johannesberger Trikot. Foto: Charlie Rolff
Ferreira da Silva kam der Liebe wegen nach Deutschland. "Ein Teil der Familie meiner Frau ist deutsch, in dem Fall meine Schwiegermutter. Sie beschlossen, nach Deutschland zurückzukehren und boten uns an, mit ihnen zu leben". Das akzeptierten der 22-Jährige und seine Frau. Ein Glücksfall für die SG Johannesberg. Denn da Ferreira da Silva auch in Deutschland Fußball spielen wollte, fragten sie bei den Vereinen in der Region an, ob der Brasilianer mittrainieren dürfe. "Johannesberg hat mir als erster Verein die Türen geöffnet und so bin ich dort geblieben."
Schon bevor die vergangene Spielzeit wegen Corona unterbrochen wurde, trainierte Gustavo Ferreira da Silva in Johannesberg mit. Mittlerweile ist er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken, hat sich in Deutschland eingelebt. Das war aber nicht sofort so, nach seiner Ankunft stand Ferreira da Silva vor einem völligen Neustart: "Hier in Deutschland war es anfangs sehr schwierig. Ich hatte keine Arbeit, meine Frau sprach wenig deutsch und wir lebten bei unseren Schwiegereltern. Aber jetzt habe ich ein Job und wir sind gut aufgestellt."
Im Training bei Gremio und Internacional
Bei einem Blick auf seine Vita stechen zwei Vereine heraus, die über die brasilianischen Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Gremio Porto Alegre und Internacional. Für beide Mannschaften war Ferreira da Silva in der Jugend aktiv, absolvierte aber keine Pflichtspiele. Die Spielberechtigung fehlte, weshalb für jeweils drei Monate nur Trainings und Freundschaftsspiele möglich waren. "Ich hatte keinen Manager, meine Mutter begleitete mich immer. So wurde ich immer als Letzter vorgelesen oder sie nahmen mich erst gar nicht, weil andere Jugendspieler einen Manager oder mehr Geld hatten", blickt der 22-Jährige zurück.
Für Sao Jose, Horizonte und Cruzeiro-Rs, weitere Teams seiner Jugendzeit, durfte er spielen. Dann folgte die Reise nach Deutschland und Johannesberg, wo Ferreira da Silva in allen 16 Partien der Hinrunde auf dem Platz stand und vier Treffer erzielte. Drei seiner Treffer erzielte der Außenstürmer zwar bei Erfolgen der SGJ, dennoch steht nach der Rückrunde der drittletzte Platz zu Buche. Es sei schwierig, die sportliche Situation zu beschreiben, sagt er: "Wir haben viel Qualität, das Training ist gut. Aber wir haben einfach kein Glück gehabt."
Mit sich selbst zufrieden ist Gustavo Ferreira da Silva ebenfalls nicht. Er möchte mehr helfen. Mit mehr Toren, mehr Vorlagen und mehr guten Leistungen. Nach der Winterpause soll die Aufholjagd beginnen, der Rückstand mit zwei Punkten auf einen Nicht-Abstiegsplatz ist überschaubar. "Wir senken den Kopf nicht und werden weiter hart trainieren, um Johannesberg aus dieser Situation zu holen", sagt Ferreira da Silva.