FSV wieder in der Spur

Der Pass ist da, der Spieler nicht: besondere Situation bei Thalau und Sebastian Ruhl

Na, hoppla! Was sucht denn Sebsatian Ruhl hier auf dem Bild? Ganz einfach: Sein Pass liegt nun bei Verbandsligist FSV Thalau. Foto: Ralph Kraus

Oftmals ist das „große Ganze“ wichtiger als der persönliche Erfolg. Und das große Ganze ist beim FSV Thalau merklich ins Wanken geraten. Nach minusrekordverdächtiger Hinrunde und neun Abgängen im Winter drohte der Dorfverein, der in der Verbandsliga Nord Fußball spielt, wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen. Schnee von gestern.

Denn dank Trainer Thomas Hütsch ist der Verbandsligist wieder in der Spur – trotz weiterhin beinahe aussichtsloser Tabellensituation. Zuerst schlug der FSV Gruppenligist Horas im Pokal, gewann hiernach gegen Türkgücü Kassel und bei Hombressen/Udenhausen jeweils 1:0. Saisonsieg eins und zwei in den Saisonspielen 16 und 17. Und selbst das 0:3 zuletzt bei Titelaspirant Vellmar zeigte: Thalau ist trotz schlechterem Personal plötzlich wettbewerbsfähig. 

Sebastian Ruhl hat seinen Pass nun beim FSV Thalau liegen

Für Hütsch ist das keine Genugtuung. Warum auch, fragt er, der ab Sommer „nur noch“ Sportlicher Leiter sein wird. Nicht nur deshalb hat er nun schon den Blick auf das große Ganze gerichtet. Denn ab dem Wochenende starten die Kreisligen in der Rhön. Nach neun Abgängen im Winter muss der Spielbetrieb auch bei zweiter und dritter Mannschaft gesichert sein. „Das sind die wirklich schwierigen Aufgaben. Der Verein wurde in den vergangenen Monaten schon in Schutt und Asche geredet und offensichtlich bekommen wir es gemeinsam mit Team und Umfeld hin, dass hier eben nichts auf dem Boden zerschellt“, sagt er. 

Hütsch, auf dessen Stirn „Motivator“ tätowiert sein könnte, ist aber kein Träumer. Ein Ziel will er für die verbleibenden Spiele nicht ausrufen. Nicht Letzter zu werden könnte zumindest eines sein, da sagt Hütsch aber: „Selbst das wäre nach der Vorrunde mit zwei Punkten vermessen. Wir wollen einfach zeigen, dass wir Spaß am Fußball haben, dass wir das Umfeld zurückgewinnen, dass wir selbst wie nach dem Spiel in Vellmar noch ganz lange zusammensitzen. Bei uns kämpft aktuell jeder für den anderen. Und wir haben auch ein paar Spieler, die kicken können und Nadelstiche setzen.“ So wie gegen Türkgücü oder in Udenhausen. Und vielleicht heute (18 Uhr) im Heimspiel gegen Nachbar Ehrenberg.

Dort hätte schon Sebastian Ruhl helfen können. Sebastian Ruhl? Richtig, der ehemalige Innenverteidiger des Hünfelder SV und von Borussia Fulda, der unter anderem für die Spvgg. Unterhaching Regionalliga spielte. Ein dicker Kumpel von Hütsch ist das, der eigentlich vor vier Jahren seine Karriere beim TSV Rothemann ausklingen ließ. Jetzt hat Hütsch dafür gesorgt, dass der Pass von Ruhl beim FSV liegt. Zuletzt lag er bei der TSG Lütter, für die Ruhl aber nie ein Spiel bestritt. Gilt nun Gleiches? „Thomas ist ein guter Freund. Aber meine Prioritäten haben sich verschoben. Beruf und Familie stehen im Mittelpunkt. Ich werde nicht mehr spielen, habe ja auch schon vier Jahre nicht mehr gespielt.“ Doch ob Hütsch, der Überzeugungstäter, dies als letztes Wort gelten lässt?

Zumindest ein Regionsduell bestreitet die SG Johannesberg ebenfalls um 18 Uhr bei der SG Bad Soden. Keine schöne Aufgabe für die Balz-Truppe, denn Soden verspielte zuletzt die letzten Titelträume, wollte schon am Samstag gegen Thalau Wiedergutmachung betreiben und wird nun auf Gleiches gegen die akut abstiegsgefährdeten Johannesberger aussein. Barockstadt II empfängt um 19 Uhr den Lichtenauer FV am Lehnerzer Kunstrasen, während Eichenzell den aktuell dicksten Brocken der Liga, den OSC Vellmar, auswärts bespielen muss.