TGDW: Huttens Benedikt Kreß

Die Lebensversicherung

Benedikt Kreß erzielte bereits elf Saisontore für die SG Gundhelm/Hutten. Foto: Ottmar Schleich

Er gehört zu den Überraschungen in der Gruppenliga Fulda: Benedikt Kreß, Stürmer des Aufsteigers Gundhelm/Hutten, rangiert mit elf Saisontoren auf Rang zwei der Torschützenliste, schoss die ersten zehn Treffer seiner Mannschaft und wurde nach dem Spiel gegen Elters/Eckweisbach/Schwarzbach zur Torgranate der Woche - power by Krah und Enders - gekürt. Beim 4:4-Unentschieden erzielte der 23-Jährige alle Tore seiner Mannschaft.

Blickt man auf die vergangenen drei Spiele der SG Gundhelm/Hutten, ist der Aufsteiger das Maß aller Dinge in der Gruppenliga. Blickt man allerdings auf die Tabelle, wird deutlich, dass die ergatterten sieben Punkte die bislang einzigen sind. Das Ergebnis: Platz 19 von 19 und die meisten Gegentore in der Liga. Grund: Die ersten neun Begegnungen gingen allesamt verloren. „Es sind immer komische Dinge passiert, wodurch die Partien einen unglücklichen Lauf genommen haben“, erinnert sich Kreß zurück und nennt die 1:4-Niederlage gegen Petersberg als Beispiel. „Wir nehmen uns für die zweite Halbzeit viel vor und eine Minute nach Wiederanpfiff bekommen wir eine Rote Karte.“

Eine Woche später sollte sich aber das Blatt wenden, als die Dreier SG aus der Rhön zu Gast war. Die Mannschaft von Trainer Mark Jaksch lag komfortabel mit 4:1 in Führung, ehe die Stunde von Kreß schlug. „Die Begegnung war gefühlt verloren. Mit ein bisschen Glück haben wir uns aber einen Punkt ergattert und den Knoten lösen können“, verdeutlicht der 23-Jährige. In der Nachspielzeit hatte sich der Stürmer den Ball zurechtgelegt und verwandelte mit Hilfe der Unterlatte einen Freistoß zum 4:4-Endstand. Es war der vierte Treffer an diesem Tag.

Von Balz gab es auch schon harte Kritik

In den darauffolgenden zwei Spielen sollten zwei weitere Siege und Tore des Stürmers folgen. Dennoch weiß der Ex-Sodener die Situation richtig einzuschätzen. „Nach den ersten Punkten ist vielen eine Last von den Schultern gefallen und die fröhlichen Gesichter kamen zum Vorschein. Dennoch ist uns bewusst, dass es bei sechs Absteigern sehr schwer für uns wird.“ Das Ziel müsse es daher sein, bis zum Ende im Kampf um den Klassenerhalt mitwirken zu können. Dass auch bei Kreß zu Beginn nicht alles perfekt lief, verdeutlicht Trainer Anton Balz. „Benne war nach den ersten zwei, drei Spielen so negativ geladen, dass sich eine Eigendynamik entwickelt hat, die schließlich dazu führte, dass intern wie extern kritische Stimmen laut geworden sind. Ich habe dann einmal eine Ansage gemacht, und ich glaube, das hat ihm gutgetan. Er hat sich reingekämpft.“

Harte Worte, schließlich bot die SG Gundhelm/Hutten bis zum elften Spieltag bei zehn geschossenen Toren lediglich einen Torschützen auf: Benedikt Kreß, der allerdings seinem Trainer teilweise Recht gibt. „Ich war anfangs nicht mit der Spielart zufrieden und selber nicht so erfolgreich.“ Zudem habe er es sich anders vorgestellt, als mit neun Niederlagen zu starten, weshalb nicht immer der Kopf oben war. Dies habe sich jedoch schnell geändert. Auch systemtechnisch hat sich einiges bei der Spielgemeinschaft getan. Kreß zum Beispiel spielte zuvor auf den Außen und geht jetzt im Sturmzentrum auf Torejagd. Dass die Mannschaft auf seine Tore angewiesen ist und somit viel Druck auf seinen jungen Schultern lastet, stört den 23-Jährigen nicht. Im Gegenteil: "Ich habe es gerne, mit Druck ins Spiel zu gehen."

Ähnlich erfolgreich wie in der jetzigen Situation war der 23-Jährige in der Spielzeit 2018/19 unterwegs, als er mit der SG Bad Soden in die Verbandsliga aufstieg und 17 Tore erzielte – nach Lukas Ehlert (33) und Daniele Fiorentino (29) der beste Torjäger der Sprudelkicker. Stellt sich die Frage, warum er sich für die Kreisoberliga mit Gundhelm/Hutten statt Verbandsliga mit Bad Soden entschied? „Es war keine Entscheidung gegen Bad Soden, sondern eine Entscheidung für Gundhelm/Hutten“, verrät er. Kreß ist gebürtig aus Hutten und die Tatsache, mit seinen Freunden Vereinsgeschichte schreiben zu können, überzeugte ihn. „Wir wussten, dass wir zusammen erstmals in die Gruppenliga aufsteigen können. Daher fiel mir der Schritt zurück sehr leicht.“ Und tatsächlich. 2019/20 gelang der Sprung in die Gruppenliga, in der er mit der SG Gundhelm/Hutten nun endgültig angekommen ist.