Die Mannschaft, die keiner auf der Rechnung hatte

Die Mannschaft um Trainer Jerry Wanke (rechts) steht aktuell richtig gut da. Foto: Charlie Rolff

Lange wurden Simmershausen, Margretenhaun und Schmalnau als diejenigen Teams genannt, die in diesem Jahr in der A-Liga Rhön um den Aufstieg mitspielen. Allzu schlecht war diese Prognose nicht, schließlich sind alle drei Teams vorne mit dabei. Dazwischen drängelt sich aber ein Verein, den keiner so wirklich auf dem Schirm hatte. Der SC Motten steht aktuell auf dem zweiten Platz.

Unterschätzen dürfte man die Truppe von Jerry Wanke mittlerweile nicht mehr. Nachdem der SCM zuletzt gegen Margretenhaun und Simmershausen gewonnen hat, ist Motten so richtig im Aufstiegsrennen angekommen. "In diesen Spielen hat die Mannschaft über 90 Minuten Kampf, Wille und Leidenschaft gezeigt. Es macht richtig Bock, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen", lobt Marius Müller, mit elf Treffern bester Torschütze des Clubs. Denn eben jenes Kollektiv im Team mache die Truppe aktuell so stark: "So etwas habe ich einfach selten erlebt. Wir stehen nicht als elf Einzelspieler, sondern als echte Mannschaft auf dem Platz."

Dabei lief es in der Vorsaison, im ersten Jahr unter Trainer Wanke, nicht sonderlich erfolgreich. Platz zehn wurde am Ende in der A-Liga Fulda belegt, auch aufgrund zahlreicher Verletzungen. Diese Probleme gehören der Vergangenheit an, dazu kommt der Vorteil, dass in der neuen Liga niemand so recht Motten gekannt hat. Doch auch in dieser Klasse gab es Startprobleme, nach vier Punkten aus vier Spielen habe es auf einer Mannschaftssitzung durchaus gekracht, wie Müller berichtet. Wahrlich gehören diese Zeiten der Vergangenheit an - 20 Punkte gab es in den vergangenen acht Spielen.

"Dass es so gut läuft, damit hätte wohl keiner gerechnet. Unser Vorteil war, dass uns keiner auf der Rechnung hatte", sagt der 22-jährige Stürmer, der trotz des zweiten Tabellenplatzes bescheiden bleibt: "Es gibt andere Teams in der Liga, die vom Aufstieg reden. Wir wollen natürlich oben dranbleiben, das ist klar. Man merkt schon so eine gewisse Euphorie im Dorf, die Zuschauer kommen wieder an den Sportplatz." Einzig an der Einstellung gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion müsse noch gearbeitet werden - während die Top-Teams allesamt besiegt werden konnten, wurden da einige Punkte liegen gelassen.