Ein Tor wie ein Gemälde
Tatort für eines der wohl schönsten Tore des Jahres war am vorigen Sonntag der Sportplatz in Soisdorf. Tabellenführer Mackenzell II hatte in der C-Liga gerade das 0:1 kassiert, da nahm Schön direkt vom Anstoßpunkt Maß und setzte das Leder mit Hilfe des Innenpfostens ganz genau in den Torwinkel. „Tor des Jahres“, meldete beispielsweise Marius Ebert, der mit seinen Rasdorfern danach gegen die Erstvertretung des SC Soisdorf anzutreten hatte. Auch Vereinsverantwortliche des Gastgebers und der TSG waren sprichwörtlich aus dem Häuschen.
Für Schön war es jedoch so etwas wie „Business as usual“, denn bereits zum wiederholten Male gelang ihm solch ein Kunststück; genauer in den Winkel passte der Ball allerdings noch nie. „Ich habe gesehen, dass der Torwart nach dem Torjubel noch mit dem Rücken zu mir steht“, berichtet Schön, der die Gunst der Stunde nutzte, seinen Partner im Mittelkreis zur Seite schickte und nach dem Pfiff des Schiedsrichters Vollspann Maß nahm. „Plötzlich war es total still, bis ein Mitspieler gerufen hat, dass der passt – und dann ist er gegen den Innenpfosten und ins Tor.“ Nach einem bis dato total zerfahrenen Spiel mit überlegenen Mackenzelleren dachte sich Schön nach dem 0:1, „dass es eh nicht schlimmer werden kann“. Und es wurde sogar deutlich schöner. Die Zuschauer dankten es ihm: Viele sagten, dass das Spiel zwar schlecht gewesen sei, das Tor das Kommen allerdings mehr als gerechtfertigt habe.
Der Ur-Mackenzeller Schön hatte mit 35 Jahren im Sommer erklärt, dass er kürzertreten möchte und fortan nur noch in der Reserve aushelfen werde – sehr zur Freude von Trainer Thomas Baier, der mit dem Absteiger das Klassement in der noch jungen Saison anführt. Schön leistete dafür mit bislang drei Toren auch schon seinen Beitrag. Und das, obwohl er sich aktuell mit Knieproblemen herumplagt, auch am Sonntag eigentlich nicht spielen wollte, zur Halbzeit doch noch kam und seinen Einsatz mehr als rechtfertigte.
Die Proteste seitens der Soisdorfer Spieler ("Das Tor ist irregulär") stießen bei Schiedsrichter David Altheide (Rasdorf) indes korrekterweise auf taube Ohren. Ein Anstoß ist nicht indirekt, folglich darf er ohne weitere Berührung ins Tor geschossen werden. Und diese Regel gilt nicht erst seit vergangenem Jahr, seither darf der Anstoß auch nach hinten ausgeführt werden. Auch zuvor schon dufte der Ball mit dem ersten Kontakt ins Tor befördert werden. Schön weiß das, er hatte es auch da schon getan.