Eine zehn Jahre alte „Protestbewegung“
Charles Patrick Fois ist der Vorsitzende der Kickers und war kürzlich auch noch ihr Torhüter. Er berichtet von einem Club, in dem nach wie vor tagtäglich improvisiert werden muss. „Die Kickers wurden gegründet, weil es Leute gab, die Lust auf Fußball hatten, die aber woanders keine Chance bekommen haben. Also haben sie ihren eigenen Laden aufgemacht“, blickt Fois zurück und weiß, dass der Verein auch heute von eher unkonventioneller Prägung ist. Es sind zwar 28 spielberechtigte Akteure im Kader gelistet, wenn aber der Coach David Keppler zum Training bittet, dann steht er „manchmal mit vier Mann, günstigenfalls mit zehn da.“
Die Absagen sind dann wiederum gewöhnlich: „Wir kriegen von unseren Studenten immer gesagt, dass sie nicht trainieren könnten, weil sie lernen müssten. Naja, abends trifft man die Jungs dann aber in der Kneipe“, erzählt Fois. Der einstige Keeper hat seine aktive Laufbahn beendet, weil ihn Probleme mit der Schulter und mit dem Knie plagen. „Wir werden aber nächstes Jahr ganz sicher wieder für den Pokal melden, und vielleicht ergibt sich da ja ein schönes Abschiedsspiel für mich.“
Mit dieser Aussage ist klar: Die Kickers wollen auch 2018/19 am Spielbetrieb der Fuldaer C-Liga teilnehmen. Der sportliche Erfolg hält sich jedoch in Grenzen. Fois: „Wir wollten voriges Jahr nicht Letzter werden, das haben wir geschafft.“ Und auch in der laufenden Saison sind sie nicht Schlusslicht, wenngleich es in fünf Spielen vier empfindliche Niederlagen gab, aber auch schon den 2:0-Sieg gegen Kleinlüder/Hainzell II („An diesem Tag hat alles gepasst“). Dieser Dreier gibt Hoffnung, das Ziel, einen Platz unter den Top sieben, noch zu erreichen.
Sportliche Heimstätte der Kickers ist nach wie vor der Platz des SV Kohlhaus – was letztlich auch der Grund dafür ist, dass das Vereinsleben noch unterentwickelt ist. Den Spielern steht kein Clubhaus, kein Treffpunkt zur Verfügung. Nach den Spielen gibt es noch ein schnelles Bier aus der mitgebrachten Kiste, danach geht jeder seiner Wege.
Also sind die Kickers vielleicht doch kein Verein, sondern eher eine Interessengemeinschaft? Fois findet diese Formulierung nicht unzutreffend, das sei aber auch okay. Die Kickers haben keinen Sponsor mehr, finanzieren sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, denen man, beklagt Fois, gelegentlich auch noch hinterherrennen müsse. Und wie sieht es aus mit ehrenamtlichem Engagement, zum Beispiel Jugendarbeit? „Ich wüsste nicht, wer’s machen sollte“, sagt Fois ehrlich. Also bleibt’s dabei: Die Kickers spielen Fußball – sonst nichts. Aber wenigstens das. / hw