Christian Pfeiffer und die SG Neuenstein

Einst Tore am Fließband, nun Linksverteidiger

Hat die Stürmerposition mit der des Linksverteidigers getauscht: Neuensteins Spielertrainer Christian Pfeiffer. Foto: Henner Schmidt

Immer wieder hoch gehandelt wird die SG Neuenstein in der Kreisoberliga Nord. Die Worte "starker Aufsteiger" können die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft wohl schon längst nicht mehr hören. Doch die Mannschaft von Spielertrainer Christian Pfeiffer wird ihrem Ruf gerecht, Platz fünf nach rund einem Drittel der Saison ist beachtlich. Dabei läuft längst nicht alles rund.

Eins ist garantiert: Spiele mit Beteiligung der SGN finden immer einen Sieger. Elf Partien, sechs Siege, fünf Niederlagen. Und garantiert sind ebenfalls Tore. Im Schnitt 5,2 pro Spiel. Das spiegelt auch das Torverhältnis von 31:26. Die Zuschauer stören sich bei weitem nicht daran, Pfeiffer selbst dagegen schon. "So geil wir in der Offensive mit Jungs wie Dominik Oelschläger, Dawd Hasan, Lennard Skrabal, Aron Leiding oder Daniel Schwarz sind, haben wir in der Defensive unsere Problemchen", sagt der Spielertrainer. Nun mag sich der eine oder andere fragen, weshalb er sich selbst nicht bei den Offensivspielern aufzählt. Aus Gründen der Not.

Tore am Fließband lieferte der mittlerweile 34-Jährige Jahr für Jahr, doch seinen Platz in der Sturmzentrale hat er in dieser Saison geräumt. "Da habe ich Jungs, die es mindestens genauso gut machen wie ich", frohlockt Pfeiffer, der sich zum Saisonbeginn im linken Mittelfeld und zuletzt vermehrt auf der Linksverteidigerposition aufstellte. So habe er aus der Not eine Tugend gemacht. Und es ergehe nicht nur ihm, sondern auch Florian Hemel so, der als eigentliche Offensivkraft nun auf der Sechs beheimatet ist. Gänzlich unbekannt ist Pfeiffer seine Rolle allerdings nicht, bereits zu Zeiten beim 1. FC Schwalmstadt oder beim SVA Bad Hersfeld habe er die Position kennengelernt. Die nötigen Erfahrungswerte hat er also, zudem "hab ich dadurch das Spiel vor mir und kann besser eingreifen".

In der Viererkette, die laut des zweifachen Familienvaters noch nicht einmal zwei Spiele nacheinander in der gleichen Zusammenstellung gespielt hat, hofft er nun mehr Konstanz reinzubekommen. Wie auch in die Verletztenmisere, allerdings im umgedrehten Sinne. Zehn Akteure war es zuletzt. "Das können wir nicht wegstecken", weiß Pfeiffer. Dass sein Team dadurch schon einiges an Lehrgeld gezahlt hat, bejaht er. "Ist eben keine A-Liga mehr. Bei den fünf Niederlagen waren wir nicht unbedingt schlechter, aber halt zu unclever. Wir machen blöde Fehler, haben schon fünf Elfmeter bislang verschossen. Und trotzdem bin ich zufrieden, weil wir im Soll sind", stellt der 34-Jährige klar.

Welches Potenzial in der Mannschaft steckt, sofern der Kader vollzählig ist, bekam Wildeck zu spüren. Der Spitzenreiter kassierte eine derbe Schlappe in Neuenstein. Zehn Siegen steht nur die 0:4-Pleite bei der SGN gegenüber. Und wie sehr Wildeck baden ging, zeigt die BIlanz der Gegentore. Sieben Stück musste die SGW erst schlucken, mehr als die Hälfte davon beim Auswärtsspiel gegen die Pfeiffer-Mannen. Der wiederum freut sich ungemein auf den Freitagabend. Da nämlich trifft er auf seinen Heimatverein Niederjossa, der bekanntlich mit Breitenbach eine SG bildet. Selbst nach seinem Abgang 2019 gönnt er seinem ehemaligen Club noch immer alles, macht beim Anblick der Tabelle teilweise Luftsprünge, war doch der Abstieg vergangene Saison eigentlich besiegelt. "Es ist riesig, dass Adam (Veapi, Trainer der SG Niederjossa/Breitenbach, Anm. d. Red.) den Jungs wieder die Hoffnung vermittelt hat." Da beide Teams weit von den Abstiegsrängen entfernt stehen, kann der Freitag also ganz entspannt angenommen werden. Und spektakulär wird's dann sicherlich nicht nur auf dem Rasen.

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