Emotionaler Hasa glaubt an die Wende

Stürmer Pascal Stork ist Viktoria Griesheims Hoffnungsträger. Foto: Thomas Zöller

Null Punkte aus den ersten fünf Spielen, Viktoria Griesheim ist Tabellenletzter der Hessenliga. Viele Experten hatten die Südhessen vor der Saison zum Abstiegskandidaten Nummer eins abgestempelt und sie scheinen recht zu behalten. Obwohl der neue Trainer Richard Hasa weiter fest an seine neuformierte Mannschaft glaubt. Bei der 3:4-Heimniederlage gegen den Bezirksrivalen VfB Ginsheim waren die Zwiebelstädter ganz nah dran am ersten Punktgewinn.

Dass die Griesheimer auch in dieser Saison in der Hessenliga auflaufen dürfen, haben sie wohl der Schwäche der letztjährigen Konkurrenten im Abstiegskampf zu verdanken. Lediglich 27 Punkte reichten zum Klassenerhalt, weil die drei Absteiger Rot-Weiss Frankfurt (26), OSC Vellmar (23) und SV Steinbach (15) noch weniger auf die Reihe bekamen. Zum Ende der vergangenen Saison übergab Trainer Peter Seitel, der übrigens weiterhin bei den Spielen als Zuschauer anzutreffen ist, das Traineramt an den Slowaken Richard Hasa. Insgesamt 139 Regionalligaspiele bei den Sportfreunden Siegen und beim SV Darmstadt 98 hat der in Bratislava geborene frühere slowakische Erstligaspieler von 1999 bis 2007 absolviert.

Zuletzt trainierte der 48-jährige die U19 der Lilien in der Hessenliga. Den emotionalen Trainer hatten die 94 turbulenten Minuten gegen Ginsheim sehr mitgenommen, immer wieder lief er die Seitenlinie auf und ab und stellte nach dem Schlusspfiff klar: "Wir haben null Punkte und ich kann nicht so naiv sagen, dass wir die neue Mannschaft entwickeln wollen. Natürlich brauchen wir auch Punkte und mit diesem Weg werden wir bald zu Punkten kommen. Ob es dieses Spiel ist, im nächsten oder im übernächsten. Irgendwann muss das passieren. Gegen Ginsheim waren wir sehr nah dran. Wir haben das Spiel quasi verschenkt", war Hasa etwas enttäuscht über das Ergebnis.

Insgesamt 13 Neuzugänge hat der Übungsleiter integrieren müssen, fast ebenso viele Akteure hatten dem Klub nach dem Fast-Abstieg den Rücken gekehrt. "Die Mannschaft hat Moral gezeigt, es fehlt aber an Qualität und Cleverness im Spiel. Wir gehen in Unterzahl in Führung und kassieren zwei Minuten danach den Ausgleich. Beim Stande von 3:3 macht der junge Johannes Tatchouop ein Eigentor. Das sind vermeidbare Geschenke. Er ist ein A-Jugendspieler und ich muss ihn in Schutz nehmen", merkte der Coach nach dem Schlusspfiff an.

Freitag Flutlichtspiel bei Aufsteiger Bad Vilbel

Das emotionale Spiel, indem die Griesheimer trotz einer 55-minütigen Unterzahl (Gelb-Rot gegen Mirko Dimter) mit 2:1 und 3:2 führten, hatte Hasa viel Nerven gekostet. Als dann in der Nachspielzeit der zweifache Torschütze Pascal Stork umgerissen wurde und es keinen Elfmeter gab, stürmte Hasa auf den Schiedsrichter Volker Höpp zu und stellte ihn zur Rede. "Dafür muss ich mich entschuldigen, weil das ja nichts bringt. Es geschah aus der Emotion heraus, denn die Mannschaft hat mir leid getan. Sie haben mit einem Mann weniger so viel investiert, aber wir kassieren zu schnelle Gegentore, weil viele Spieler zu grün sind", erklärte Hasa.

Das nächste Auswärtsspiel führt die Schwarz-Weißen am Freitagabend (19.30 Uhr) zu Aufsteiger FV Bad Vilbel an das Niddasportfeld. Die Brunnenstädter sind mit neun Punkten in der Hessenliga angekommen, stehen im oberen Drittel. "Das ist eine gute Mannschaft mit erfahrenen Spielern. Sie sind seit Jahren eingespielt und lassen wenig zu", erwartet Hasa an der nördlichen Frankfurter Stadtgrenze ein schweres Spiel.

Aber die "Null" soll dann möglichst nicht mehr in der Tabelle stehen, denn die ersten Punkte sollen recht bald auf das Griesheimer Punktekonto wandern. Nichtsdestotrotz war man sich am Hegelsberg der Tatsache bewusst, dass auf die neuformierte Mannschaft eine schwere Saison warten würde. "Wir hatten das einkalkuliert und müssen nun das Beste daraus machen", so der Spielausschuss-Vorsitzende Uwe Krichbaum.