Brunner im Porträt

Fahrgemeinschaft mit dem Konkurrenten

Fabian Brunner will Kampfansagen an die Konkurrenz vermeiden, verspürt aber bereits eine riesige Vorfreude auf seine neue Aufgabe. Foto: Charlie Rolff

Fabian Brunner legte einen Start nach Maß hin: Ohne bis zum Treffpunkt auch nur einen Teamkameraden zu kennen, sicherte er mit starken Leistungen seinem neuen Club die Hallenmasters. Aber wer ist der neue Torwart des Hünfelder SV?

So viel sei gesagt: Im letzten Hessenliga-Spiel von Borussia Fulda stand er am Feld und siegte mit dem FC Ederbergland in der Johannisau 4:3. Eines von drei Hessenliga-Spielen des nunmehr 22-Jährigen. Von seinem Heimatverein aus wechselte er vor anderthalb Jahren zur SG Festspielstadt. Seine Hände hatte bei jenem Wechsel auch Hünfelds Trainer Dominik Weber im Spiel. Der damalige FCE-Trainer Vladimir Kovacevic fragte bei Weber nach, ob er einen osthessischen Verein wisse, der einen Torwart suche, da Brunner nach Bad Hersfeld zöge. Der HSV war seinerzeit auf der Torwartposition voll und da Weber ein gutes Verhältnis zu Hersfelds Sportlichem Leiter Markus Heide pflegt, war der Dienstweg kurz und der Transfer in Windeseile vollzogen. „Schon witzig“, sagt Weber heute und stellt fest, „dass man sich im Leben eben immer zweimal sieht und ich jetzt sehr froh bin, dass sich Fabian für einen Wechsel zu uns entschieden hat.“

Die Not war groß, schließlich verließ Jonas Hosenfeld den HSV kurzfristig gen Nüsttal. Als Nummer zwei wurde Brunner nicht verpflichtet, wie Weber herausstellt: „Bei uns herrscht auf jeder Position Konkurrenzkampf. Fabian hat also vier Wochen Vorbereitung Zeit, um sich zu beweisen“, sagt Weber und ist von seinem neuen Keeper überzeugt, „weil er in den Gesprächen einen sehr guten Eindruck gemacht hat und auch die sportlichen Kompetenzen definitiv mitbringt.“

Vater als Lehrmeister

Akklimatisieren konnte sich Brunner schnell – auch mit einer Kiste Bier zum Einstand nach den Masters. „Die Jungs haben mich super aufgenommen“, sagt Brunner, der bis dato nur einen Hünfelder Spieler kannte: ausgerechnet den neuen Konkurrenten Sebastian Ernst, der bei den Masters seinen Platz für den Neuen räumte. Ernst wohnt wie Brunner in Bad Hersfeld, eine Fahrgemeinschaft zu Training und Spiel ist in der Mache. Beide kickten schon zusammen in der Freizeit. „Fußballerisch kann ich von Basti sicherlich noch eine Menge lernen“, sagt Brunner und vermeidet Kampfansagen, „wenngleich ich Fußballer bin und natürlich auch gerne spielen möchte“. Allerdings, so führt er aus, müsse er sich zunächst einmal wieder auf dem höheren Trainingsniveau beweisen.

Dies sei bei der SG Festspielstadt und damit einem Kreisoberligisten zuletzt ein wenig kurz gekommen. Und genau jene Tatsache habe Brunner auch letztlich zu einem Wechsel bewogen. „Von der Kameradschaft her war das alles okay, allerdings hatte ich schon im Sommer Zweifel wegen des Niveaus und deswegen auch nur bis Winter zugesagt.“ Nun also der Tapetenwechsel.

Der zweite in seiner Laufbahn. Beim FC Ederbergland wäre Brunner wohl noch heute, hätte es ihn beruflich nicht zum Online-Riesen Amazon nach Bad Hersfeld verschlagen, bei dem er ein Duales Studium im Bereich Logistik absolviert. In Ederbergland war Vater Volker sein Lehrmeister, der ewige Zeiten für Ederbergland und den Vorgängerverein Battenberg das Tor hütete und seit nunmehr 15 Jahren Torwarttrainer des Verbandsligisten ist. „Fußballverrückt ist unsere Familie schon“, gibt Brunner junior mit einem Augenzwinkern gerne zu. Nun müssen seine Eltern noch ein paar Kilometer mehr auf sich nehmen, um ihren Filius zu sehen. Denn schon bei den Spielen der SG Festspielstadt waren sie Stammgast.

Kommentieren