Fußball-Nerd in doppelter Mission
Felix Dorn in Doppelfunktion - hier mit Pfordter Trainingsjacke auf dem Gläserzeller Sportplatz. Foto: Christian Halling
Man tut Dorn nicht Unrecht, wenn man ihn als Fußball-Nerd beschreibt. Großgeworden in Bad Brückenau, übernahm Dorn schon im Alter von 16 das Frauenteam des FSV Schönderling in Unterfranken. Zwei Jahre später, mit 18, führte er dann auch noch die Herren als Spielertrainer an und gleich zur Premiere von der A- in die Kreisklasse. Müßig zu erwähnen, dass Dorn, der sich freut, „dass es die Frauenmannschaft in Schönderling auch heute noch gibt“, nebenher noch für den Club gepfiffen hat.
Und es gibt noch so eine Anekdote, die die Mentalität des Unterfranken sehr gut wiedergibt. „Als ich in der C-Jugend im Hessischen für die JSG Sinntal gespielt habe, habe ich mir auf dem Kunstrasen bei Borussia mal einen Bruch der Wachstumsfuge zugezogen“, berichtet Dorn von seiner schlimmsten Verletzung. Riet ihm der Doktor damals von der Fortsetzung seiner Karriere ab, arbeitete der Lädierte danach unermüdlich am Comeback – und stand sechs Wochen nach dem Bruch schon wieder auf dem Platz. „Ich gebe immer 110 Prozent“, betont Dorn, dessen Vater, seines Zeichens Physiotherapeut, ihm wieder mit auf die Beine half. „Ob Vater, Bruder oder Cousins: Wir sind generell eine sportverrückte Familie. Wenig Haare, aber gute Fußballer – so kennt man die Dorns rund um Brückenau“, erklärt der 24-Jährige mit einem breiten Grinsen.
Der Liebe wegen hat es Felix Dorn nach Osthessen verschlagen. Mit Freundin Mona lebt er mittlerweile in Schlitz-Hartershausen. „In Pfordt hat sich im Herbst 2016 herumgesprochen, dass da jemand im Ort ist, der gerne ein Traineramt übernehmen will. Wir waren uns dann frühzeitig einig, dass ich das gewiss nicht leichte Erbe von Adam Veapi antreten soll“, schildert Dorn, der seit der vergangenen Saison als Spielertrainer auf der Sechs den Ton in Pfordt angibt.
Umzug der Liebe wegen
Der FSV droht im Grenzgebiet zwischen dem Landkreis Fulda und dem Vogelsberg immer ein wenig unterzugehen, auch im vergangenen Jahr war die Luft in der A-Liga früh raus. „Klar wünschen wir uns, dass wir bis zum Ende mal in oberen Gefilden mit dabei sind. Generell fühlen wir uns mit Pfordt in der A-Liga aber sehr wohl. Hier stimmt die Kameradschaft, die Trainingsbeteiligung ist gut“, bleibt Dorn realistisch.
In Gläserzell zählt dagegen eher der Leistungsgedanke. „Die Mädels kommen von überall her, um hier auf einem gewissen Niveau zu spielen“, freut sich Dorn, der über Spielerin Alicia Schmidt, die mit seiner Freundin Mona befreundet ist, zum SVG kam. „Wegen Alicia haben wir auch oft in der Vorsaison am Mühlbach zugeschaut“, kennt sich Dorn in der Hessenliga, in der Gläserzell zum Auftakt heute um 17 Uhr Eintracht Lollar empfängt, schon gut aus und wünscht sich, „dass wir in dieser Saison schnell aus dem Gröbsten raus sind, Kontinuität reinbekommen und vielleicht sogar wieder das vordere Drittel anvisieren können“. Die Frauen jedenfalls würden hervorragend mitziehen.
Zwei Mannschaften durch eine Vorbereitung zu führen, sei für den Leiter von vier Sparkassen-Filialien nicht ohne gewesen. Schließlich gelte es, für beide Teams auch eine andere Ansprache zu wählen und andere Schwerpunkte zu setzen. „Jetzt wird es fast entspannt. Ich bin jedem Tag nur noch an einem Sportplatz. Montags habe ich sogar frei“, erklärt Felix Dorn lachend, der auch den Hut vor Freundin Mona zieht, „die das alles mitmacht. Und das, obwohl sie es eher mit den Sportschützen hält.“ / hall