Marius Schubert ist aktuell der Chef
"Gewinnen fühlt sich noch nicht wie gewinnen an"
Marius Schubert (links) ist derzeit der Chef an der Seitenlinie der Hünfelder Reserve – und erhält dort auch Unterstützung von Stefan Ohneiser. Foto: Siggi Larbig
Während des Derbys gegen die SG Barockstadt vor gut zwei Wochen klingelte Schuberts Smartphone. Ganz entspannt hatte er sich mit seinen Kumpels das Spiel seines HSV angeschaut, als er telefonisch erfuhr, morgen doch bitte statt der Co- die Cheftrainerrolle einzunehmen. Rehm meldete sich krankheitsbedingt für gut zwei Wochen – und somit die letzten drei Spiele des Jahres – ab.
Keine unwichtigen Spiele für den HSV, denn in der Gruppenliga Nord stand das Team mit dem Rücken zur Wand. Drei Heimspiele gegen vermeintlich direkte Konkurrenten standen an. Erst Horas, dann Künzell und am Sonntag kommt zudem noch der RSV Petersberg. Die ersten beiden Spiele bestritt der HSV erfolgreich. Gewann zweimal ohne Gegentor und hat sich somit zwar noch keine luxuriöse, aber eine immerhin machbare Ausgangssituation für die Play-downs im kommenden Jahr verschafft.
"Das liegt aber nicht an mir. Ich nehme mich ja auch nicht aus, dass wir überhaupt in diese Negativspirale geraten sind", sagt Schubert, für den die Aufgabe völlig unerwartet kam. Was dem HSV in den vergangenen beiden Spielen half, war auch die Unterstützung von Spielern der ersten Mannschaft. Schubert ist ehrlich, sagt, "dass es bei einer Mannschaft mit einem Schnitt von 22 Jahren nicht einfach ist, sich selbst aus schwierigen Situationen herauszuziehen. Im Jugendalter lernt man das nicht kennen. Da helfen Spieler, die solche Situationen schon einmal erlebt haben."
Gegen Künzell halfen beispielsweise Max Vogler, Lukas Budenz oder Simon Schilling mit, um den zweiten wichtigen Sieg in Serie einzufahren. "Aber das fühlt sich immer noch nicht so richtig nach gewinnen an, sondern eher nach der Pflicht, um in den Play-downs überhaupt eine Chance zu besitzen", sagt Schubert, dessen Team Stand jetzt acht Punkte mit ins neue Jahr nehmen würde – nur Petersberg und Gundhelm/Hutten hätten mit sieben Punkten weniger als der HSV.
Mit Rehm stand und steht Schubert permanent im Austausch. Am Sonntag schaute sich Rehm sogar ein Teil des Spiels per Facetime im heimischen Krankenlager an. Stadionsprecher Heiko Herbst hatte sein Handy so postiert, dass Rehm schauen konnte und parallel mit Schubert in Austausch trat. Blut geleckt, sagt Schubert, hat er nun. "Aber deswegen säge ich jetzt ja nicht an Nickis Stuhl", sagt er schmunzelnd und freut sich, wenn er nach der Winterpause wieder gemeinsam mit ihm an der Seitenlinie wirken darf. Ausschließen will er ein Engagement als "Chef" in Zukunft aber nicht.