Torwart-Tor nach einer Ecke
Heil auf den Spuren von Lehmann, Hitz und Co.
Konstantin Heil bei seiner eigentlichen Kernaufgabe: dem Bällehalten. Am Sonntag war der 25-Jährige nun aber als Torschütze für den SV Schweben erfolgreich. Foto: Charlie Rolff
Jens Lehmann war vor fast 25 Jahren der erste Torhüter, der in der Bundesliga aus dem Spiel heraus und nicht vom Elfmeterpunkt ein Tor erzielt hat. Später folgten Frank Rost und Marwin Hitz. Alle drei waren nach Ecken erfolgreich. Genauso wie Konstantin Heil. Es lief bereits die Nachspielzeit, Schweben lag 1:2 hinten. Nochmal eine Standardsituation, bis auf eine letzte Absicherung waren alle Gästespieler – inklusive Torhüter – vorne mit dabei. Florian Storch brachte die Ecke, Marvin Stey machte den Ball auf Höhe der Torlinie scharf. Und Heil stand plötzlich im Fünfmeterraum frei und köpfte das Leder aus kurzer Distanz zum Ausgleich über die Linie.
„Flos Ecke war eigentlich äußerst bescheiden“, erzählt der Held schmunzelnd. „Aber ich war im Fünfmeterraum ziemlich alleine. Ich hatte das Gefühl, dass ich vergessen wurde, sich niemand für mich zuständig gefühlt hat.“ Danach gab es auf Schwebener Seite kein Halten mehr: „Der Jubel war unbeschreiblich. Ein tolles Gefühl“, sagt Heil.
Torwart-Tor nach einer Ecke: „Passiert wahrscheinlich nur einmal“
Für den 25-Jährigen war es das erste Tor im Seniorenbereich. Die obligatorische Kiste Bier ließen sich die Mitspieler entsprechend schmecken. Zuletzt gelang Heil als C-Jugendlicher ein Eintrag in die Torschützenliste. Er durfte die Elfmeter schießen – bis zu dem Moment, in dem er erstmals einen verschoss. Was einen erneuten Eintrag in die Statistik angeht, bleibt der Ur-Schwebener, der bereits in seiner siebten Saison die Nummer eins ist, realistisch: „Das passiert in allen Spielen deiner Laufbahn wahrscheinlich nur einmal.“
Wie wichtig Heil für sein Team in seinem eigentlichen Job als Torhüter ist, wurde ebenfalls im Spiel in Ulmbach deutlich. Dass der Ausgleichstreffer überhaupt noch möglich war, hatte der SVS auch den Paraden seines Schlussmanns zu verdanken. „Kressenbach/Ulmbach hätte das 3:1 machen müssen“, weiß der Keeper, der durch das späte Erfolgserlebnis von einem „gefühlten Sieg“ spricht. Bereits der zweite an einem Wochenende, denn das 1:1 gegen Mittelkalbach fühlte sich ebenfalls nach mehr an. „Es war ein super Wochenende und hat uns gut getan“, sagt Heil, dessen Team in der Vorsaison nach fünf Spielen bei null Punkten stand. Da sieht es jetzt bei zwei Zählern aus drei Partien deutlich besser aus, wenngleich sich alle im Verein auf eine schwere Spielzeit einstellen. „Aber das kennen wir nicht anders. Mit Ausnahme der abgebrochenen Corona-Saisons mussten wir immer nach unten schauen.“