Die gute Seele

Herzblut nur für den RSC

In gewohnter Manier steht Christoph Klee für einen Schnappschuss parat. Der 40-Jährige ist seit mehr als 20 Jahren für den Rasdorfer SC als Betreuer aktiv. Foto: Tobias Konrad

Es gibt keinen Verein, der ohne eifrige Menschen im Hintergrund überleben würde. Die guten Seelen des Vereins kennt meist kaum jemand, weshalb in unserer neuen Serie jene Vereinsikonen im Rampenlicht stehen. Den Start macht Christoph Klee vom Rasdorfer SC.

„Solchen Leuten kann man eigentlich nicht genug zurückzahlen“, sagte einst Rasdorfs Trainer Marius Ebert über Klee, der diese Anekdote nur mit einem Grinsen aufnimmt. Dem 40-Jährigen ist es fast ein wenig unangenehm, nun im Vordergrund zu stehen. Viel lieber wuselt er für seinen Verein im Hintergrund umher, kümmert sich selbst um die kleinsten Kleinigkeiten, so dass sich bei einem Grillabend die Beteiligten ins gemachte Nest setzen können. „Eben wie ein Hausmeister“, entgegnet Klee. Dabei ist sein eigentliches Wirken beim Club in der Point-Alpha-Gemeinde der Betreuerjob. Vor rund 23 Jahren rutschte Klee wie die Jungfrau zum Kinde in den Posten des Betreuers der Reserve. „Die Sache war ganz einfach. Es wollte keiner mehr machen. Untergehen lassen wollte ich es aber nicht, so dass ich kurzerhand als Betreuer eingestiegen bin. Mit der Zeit hat es sich zur Selbstverständlichkeit entwickelt – und ich mache es für den RSC gerne“, frohlockt Klee, der wegen seiner nicht vorhanden Haarpracht den Spitznamen Ronaldo trägt. Jener Ronaldo, der uns 2002 die WM-Träume zunichte machte.

So also erledigte der 40-Jährige über zwei Jahrzehnte die Geschäfte bei der zweiten Mannschaft, ehe es ihn 2018 in das Betreuerteam der ersten Mannschaft mit Albert Budenz und Christopher Klee zog. Besonders jedoch die Jahre in der Reserve bleiben dem treuen Bayern- und Lothar Matthäus-Fan in Erinnerung. Obwohl in der C-Liga viele Auswährtsfahrten bis in den tiefsten Vogelsberg zurückgelegt werden mussten, war der Spaßfaktor das A und O. „Wir waren zum Beispiel in der Saison 2010/2011 sehr erfolgreich mit Fußball-Größen wie Martin van Thiel, Jens Poppowitsch, Jürgen Pomnitz, Thorsten Fladung oder Marco Hauser. So sind wir nach den Auswärtsspielen mit reichlich Getränken und Zigarren im Kleinbus nach Hause gefahren“, schildert Klee. Nach der gewonnen Relegation stand der Aufstieg in die B-Liga, der lediglich von der gewonnen Meisterschaft 2017 mit sage und schreibe 113:16 Toren, ebenfalls in der C-Liga, getoppt wurde. „Das waren herrliche Jahre“, entgegnet der 40-Jährige, der allerdings auch den Tiefpunkt nicht vergessen hat: „2014 sind wir aus der B-Liga mit über 100 Gegentoren sang- und klanglos abgestiegen. Das war hart.“

Hart war zu diesen Zeitpunkt auch sein Arbeitstag am Wochenende: „An einem Spieltag musstest du um 7 Uhr wach sein und alles vorbereiten, zumal einige Spieler noch am Vormittag abgesagt haben, weil sie am Abend zuvor gesoffen haben.“ Doch die Laune ließ sich der Rasdorfer „Hausmeister“ davon nicht vermiesen, vielmehr liebt er die gemeinsame Zeit auch heute noch mit den Mannschaften. „Die Geselligkeit macht den Verein aus. Nach den Trainingseinheiten sitzen wir lange zusammen und genießen die Runden. Der Zusammenhalt zeichnet den Verein aus“, so Klee, der im Megapark auf Mallorca gar schon in Stöckelschuhen auf der Bühne tanzte, nachdem er seine Sandaletten mit dem Schuhwerk der Tänzerinnen getauscht hatte. Dass der 40-Jährige zudem in sämtlichen Rasdorfer Vereinen aktiv ist, überrascht bei dem Geselligkeitsmenschen wenig.