Hessen Dreieich kommt ins Rollen: "Anders - aber gut"

Khaibar Amani spielte in der Jugend beim FSV Mainz 05. Foto: Hessen Dreieich.

Fünf Spielzeiten in Folge hat Khaibar Amani immer mindestens zehn Tore in Hessens Beletage geschossen. Ein Ende dieser Serie ist nicht in Sicht, schließlich stehen nach drei Begegnungen in dieser Spielzeit bereits drei Treffer zu Buche. Doch nicht nur persönlich, auch mannschaftlich läuft es für den 29-jährigen Angreifer im Trikot des SC Hessen Dreieich mehr als ordentlich.

Denn das Team, das von Ex-Bundesligacoach Rudi Bommer trainiert wird, holte neun Punkte aus den ersten drei Begegnungen. Es hätten sogar durchaus zwölf aus vier sein können, allerdings wurde das erste Saisonspiel bei Aufsteiger Kelsterbach wegen Unwetters in der 59. Minute beim Stand von 1:0 für Dreieich abgebrochen. Torschütze – natürlich – Khaibar Amani.

„Wir haben eine sehr gute Mannschaft in dieser Spielzeit, allerdings will ich mich nach der vergangenen Saison mit Prognosen zurückhalten“, sagt Amani, der damals nämlich ausrief, dass das Team um die vorderen Plätze in der Hessenliga mitspielen könne. Doch daraus wurde nichts, stattdessen fand sich das Team plötzlich im Abstiegskampf wieder und zog die sportlichen Konsequenzen. Trainer Thomas Epp musste gehen, Rudi Bommer wurde als neuer starker Mann verpflichtet. „Wir waren einfach keine Mannschaft, obwohl die individuelle Qualität vorhanden war“, berichtet der 29-Jährige.

Bommer hingegen ist es in dieser Saison gelungen, aus den Einzelspielern ein funktionierendes Team zu formen. „Ich will die Arbeit von Thomas Epp keineswegs schlechtreden, aber unter Rudi Bommer ist der ganze Verein professioneller geworden. Er hat eine unglaubliche Erfahrung und vieles im Club umgekrempelt. Es ist alles anders – aber gut“, so der afghanische Nationalspieler, der auf seiner Facebook-Seite fast 40.000 Fans hat. Mit Bommer will der SC Hessen Dreieich mittelfristig den Sprung in Liga vier schaffen.

„Das würde mich natürlich noch einmal reizen. Ich glaube auch, dass ich das nötige Potenzial dazu noch habe. Allerdings würde ich für die Regionalliga nicht mehr woanders hinziehen und meinen Job aufgeben. Wenn es sich sportlich in der Region ergeben sollte, würde ich das mitnehmen“, sagt Amani. Gehen die Südhessen ihren Weg konsequent weiter, scheint es nicht ausgeschlossen, dass die Bommer-Elf in dieser Spielzeit den Aufstieg perfekt macht. „Der Start stimmt uns alle positiv, trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass zwei der drei Begegnungen auch gegen Aufsteiger waren. Es kommen noch andere Kaliber.“

"Alles war mit Klopp geregelt"

Wie zum Beispiel der TSV Lehnerz, mit dem Amani im Sommer über ein mögliches Engagement verhandelte. Christian Eckerlin, damals noch an der Richard-Müller-Straße aktiv, inzwischen aber Teamkollege in Dreieich, stellte die Verbindung her. „Ich hatte Kontakt mit Martin Geisendörfer (Finanzvorstand des TSV Lehnerz, Anm. d. Red.), letztlich hat sich der Verein für Steven von der Burg entschieden. Das war aber in Ordnung. Alles war sauber“, sagt Amani, der sich trotz weiterer Angebote letztlich für einen Verbleib beim SC Hessen Dreieich entschied. Eine Entscheidung, die er nicht bereuen sollte.

„Ich fühle mich hier wohl und bin sehr zufrieden“, gibt Amani an, der 2006 beim FSV Mainz 05 auf dem Sprung zum Bundesliga-Profi stand. „Ich war in der A-Jugend sehr gut drauf und hatte bereits Kontakt mit dem damaligen Trainer Jürgen Klopp. Es war bereits geregelt, dass ich zum Sommer zu den Profis geholt werde.“ Doch zwei Wochen später dann der Schock: Amani verletzte sich schwer am Knie und musste über ein Jahr pausieren. „Es war kein normaler Kreuzbandriss, sondern sehr kompliziert. Überhaupt war im Knie so ziemlich alles gerissen.“

Eine Verletzung, von der sich der Angreifer nie so richtig erholen sollte. „Danach bin ich einfach nicht mehr auf mein vorheriges Niveau gekommen“, sagt Amani, der über die Stationen Mainz 05, Jügesheim und Rot-Weiß Hadamar in Dreieich landete. "Ich bin glücklich, habe inzwischen geheiratet und Familie. Alles ist gut", trauert Amani dem verpassten Sprung nicht nach.

Kommentieren