Hrkic und Puric bleiben bei der SG Schlüchtern/Elm

Mladen Puric hat bei der SG Schlüchtern/Elm für eine weitere Saison zugesagt.

„So etwas habe ich in meiner ganzen 20 Jahre dauernden Trainerlaufbahn noch nicht erlebt. Dieses Verletzungspech ist unglaublich. Mittlerweile fallen mir zehn Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft aus. Ich weiß momentan nicht, wie wir unter diesen Bedingungen aus den letzten fünf Spielen noch Punkte holen sollen“, beschrieb Schlüchterns Trainer Bardo Hirsch die Misere, die womöglich noch zum Abstieg aus der Gruppenliga führen könnte.

Da die unmittelbare Konkurrenz aus Müs (1:4 gegen Eiterfeld/Leimbach) und Elters/Eckweisbach/Schwarzbach (1:2 gegen Bronnzell) ebenfalls Federn lassen musste, ist die Situation für Schlüchtern/Elm gleich geblieben. In Eichenzell verletzten sich mit Mohammad Habakzah (Leistenzerrung) und Marco Schlichting (Schulter ausgekugelt) zwei weitere Akteure, die länger auszufallen drohen. „Marco wird diese Saison auf keinen Fall mehr spielen“, war sich vor Ort dessen Vater Andreas beim Anblick seines Sohnes sicher.

Zwei Tage zuvor hatte bei der 2:6-Pleite in Hosenfeld der elfmal erfolgreiche Nikola Kostadinov wegen einer Prellung am rechten Fuß vorzeitig die Segel streichen müssen. Vorgestern stand er beim Spitzenreiter nicht im Kader. „Er sollte erst einmal aussetzen, um die Verletzung auszukurieren. Vielleicht ist er am kommenden Sonntag in Künzell ja wieder dabei“, erklärte Abteilungsleiter Michael Hohmann.

Lazarett wächst

Schlichting, Habakzah, Kostadinov, dazu aktuell Eurich, Klein, Lenz, Slowinski sowie zwischenzeitlich sehr lange Qamar und seit Monaten Zintel und Köhler. Der SG Schlüchtern/Elm fehlt in der Tat nahezu ein komplettes Team.
Bei dem einen oder anderen mag Hoffnung auf eine baldige Rückkehr bestehen, und selbst Marco Schlichting signalisierte gestern vom Krankenbett aus, die Krücke noch nicht ins Korn werfen zu wollen. Zumal der Mittelfeld- und Abwehrspieler weidlich Erfahrung im Umgang mit der ausgekugelten Schulter hat: „Ich war jetzt zum dritten Mal zum Einrenken im Krankenhaus, insgesamt ist mir das schon sechs Mal passiert.“ Habe ganz am Anfang noch die Möglichkeit bestanden, operativ einzugreifen, sei diese Chance leider längst vertan, verrät Schlichting: „2011 ist das zum ersten Mal passiert, und ich hatte schon einen OP-Termin. Den habe ich abgesagt, um mit Schlüchtern in der Relegation zu spielen, und als ich mich dort wieder verletzte, hieß es, nun könne das nicht mehr operiert werden.“

Die Lage seiner SG schätzt Schlichting als sehr prekär ein: „In Künzell wird nix zu holen sein, aber anschließend gegen Bachrain, Großenlüder, Rothemann und Eiterfeld müssen wir die Punkte zu Klassenerhalt einfahren.“ Mit Schlichting im SG-Trikot? „Mal sehen, das letzte Mal, als ich mir den Arm ausgekugelt habe, habe ich nach zwei Wochen wieder gespielt.“

Bei Spitzenreiter Eichenzell unterlag die SG am Sonntag nur 1:2. „Nach den letzten Ergebnissen hatte ich mit Schlimmerem gerechnet. Die kämpferische Einstellung hat absolut gestimmt“, so Trainer Hirsch, der mit Harris Qamar und Matthias Eckhardt auf Akteure aus dem B-Liga-Kader zurückgreifen musste. Beim 18-jährigen Qamar, Bruder von Abwehrspieler Bilal, wurden Defizite in der Grundschnelligkeit und der Zweikampfführung deutlich. Dafür kassierte der Brillenträger in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte.

"Sind beschissen worden"

Lob erhielt Schlüchtern vom Gegner. „Schlüchtern hat das gut gemacht. Sie haben nicht wie ein Absteiger gespielt“, befand Torhüter Christian Kirbus, der nur zwei Schüsse auf sein Gehäuse bekam, von denen einer im Tor (Mohammad Habakzah) und einer an der Querlatte (Mladen Puric) landete. Und vielleicht wäre in Eichenzell sogar ein Punktgewinn möglich gewesen, „wenn wir dort nicht beschissen worden wären, wie es eigentlich noch nie in meiner Laufbahn erlebt habe“, urteilte Marco Schlichting: Beiden Eichenzeller Treffer seien durch „eklatante Fehltentscheidungen“ begünstigt worden. „Dem 1:1 ging ein Handspiel voran, wie man es vom Blocken im Volleyball kennt, und vor der Ecke zum 2:1 hatte der Linienrichter Abstoß angezeigt, wurde aber vom Schiedsrichter überstimmt, obwohl jeder gesehen hat, dass das falsch war.“

Eine gute Nachricht, besser gesagt sogar zwei, gab es am Rande des Eichenzellspiels dann aber doch noch: Die stark umworbenen Mladen Puric und Haris Hrikc bleiben der SG offenbar erhalten: „Beide werden bei uns bleiben. Mladen haben wir einen Ausbildungsplatz besorgt, so dass er eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten wird“, verkündete Abteilungsleiter Michael Hohmann den Verbleib des Serben und des Bosniers, an denen nicht zuletzt Verbandsligist SG Johannesberg sehr starkes Interesse gezeigt hatte. rd/oi

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