Mit der neuen Rolle kam die Wende

Patrick Lesser (rechts) ist beim TSV Bachrain angekommen. Foto: Ralph Kraus

Als der TSV Bachrain nach acht Spieltagen mit drei Punkten am Tabellenende der Gruppenliga stand, rieben sich einige Beobachter verwundert die Augen. Schließlich hatte sich das Team vom Geisküppel im Sommer prominent verstärkt, unter anderem mit dem langjährigen Hessenliga-Spieler Patrick Lesser. Dass die Truppe von Francisco Martinez doch noch auf Rang acht in die Winterpause geht, hängt auch mit einer entscheidenden Umstellung zusammen.

"Das Thalau-Spiel am achten Spieltag war der Gipfel, aber auch die Wende. Da haben wir mit sechs, sieben Leuten aus der zweiten Mannschaft gespielt und 0:5 verloren. Da war klar, wenn nichts passiert, steigen wir sang- und klanglos ab", so Neuzugang Lesser, der sich in der darauffolgenden Woche mit Trainer Martinez zusammensetzte. Und der Coach konnte seinen Schützling von einer Umstellung überzeugen: Der langjährige Außenbahnspieler sollte fortan als einziger defensiver Mittelfeldspieler auflaufen.

Und die Marschroute ging auf: In den nachfolgenden acht Spielen gewann der TSV, auch aufgrund einer etwas entspannteren personellen Situation, sechsmal: "Ich habe mich am Anfang schon selbst hinterfragt, schließlich bin ich ein Spieler, der aus der Hessenliga gekommen ist", gesteht Lesser. "Ich bin einfach ein Spieler, der Bälle braucht. Auf der Sechs kann ich meine Stärken besser ausspielen. Taktisch bin ich gut ausgebildet, und in dieser Liga wird eben viel mit Auge wettgemacht. Das kommt mir entgegen."

Außerdem liegt der Fokus so nun nicht mehr darauf, wie viele Tore der 28-Jährige schießt. Alle drei Saisontore erzielte der Ex-Lehnerzer vom Elfmeterpunkt, auf der neuen Position kommt Lesser nicht mehr ganz so häufig vor das gegnerische Tor.

"Musste fußballerisch Abstriche machen"

Generell fühlt sich Lesser in der neuen Spielklasse inzwischen richtig wohl: "Dass ich fußballerisch Abstriche im Vergleich zur Hessenliga machen musste, war mir vorher schon bewusst. Vom Zeitaufwand her ist die Liga aber perfekt. Verbands- und Hessenliga unterscheiden sich ja kaum vom Aufwand her, die Strecken sind ähnlich lang und man trainiert auch dreimal die Woche", so Lesser.

Das Mannschaftsgefüge beim TSV passe derweil hervorragend, weshalb der 28-Jährige auch fest davon ausgeht, dass die Saison gut beendet wird. "Dafür müssen wir natürlich besser aus der Winterpause als aus der Sommerpause kommen", betont Lesser lachend. "Es wäre schön, wenn wir noch ein paar Plätze klettern könnten, wir geben aber keine utopischen Ziele aus. In dieser Liga geht in beide Richtungen ganz schnell."