In der Tradition von Lehmann, Hitz und Co.
In einem unwichtigen Sportfestspiel durfte Lepper einst einmal als Stürmer ran - und traf prompt. In Erinnerung ist das dem gelernten Torwart natürlich trotzdem geblieben, denn das war ein bislang einmaliger Glücksmoment. Nun ist ein weiterer dazugekommen: Als Schiedsrichter Michael Bader am Sonntag die fünfminütige Nachspielzeit anzeigte, lag Aulatal noch mit 2:3 hinten. Als es kurz später die erste Ecke in der Extra-Time, blieb Lepper noch auf seinem Posten, beim zweiten Eckstoß hielt es ihn jedoch nicht mehr hinten. Heinebach/Osterbach bekam das Leder nicht geklärt, Hüne Bartosz Jablocki brachte es noch einmal in die Mitte und Lepper konnte aus dem Stand einnicken. Gästetorwart Christian Nieske versuchte noch zu retten, was nicht mehr zu retten war.
Große Jubelarien sparte sich Lepper, er dachte nicht an prominente Vorgänger wie Jens Lehmann oder Marvin Hitz, sondern vielmehr an Hans-Jörg Butts legendären Elfmeter gegen Schalke, als er traf, sich feiern ließ und Mike Hanke direkt vom Anstoßpunkt den überraschten Leverkusener Schlussmann überwinden konnte. „Deswegen habe ich meine Beine in die Hand genommen und bin in mein Tor gerannt“, sagt Lepper über die Sekunden des persönlichen Triumphs, den er auch später in aller Bescheidenheit auskostete. „Natürlich ist es für mich schön, ein Tor geschossen zu haben. Wichtig ist aber, dass wir noch das 3:3 gemacht haben.“ Der Student des Wirtschaftsingenieurwesens sprach letztlich von einem verdienten Remis, auch wenn Fortuna durchaus zur Seite stand, zumal die vorherigen beiden Tore jeweils Elfmetern durch Spielertrainer Viktor Kibenko entsprungen waren.
Für Lepper war das Tor auch ein klein wenig Genugtuung, schließlich stand er am 8. Juni schon einmal kurz vor einem Treffer und der wäre noch deutlich wertvoller gewesen, allerdings schnappte Bogdan Corocaju ihm den Ball vor der Nase weg und blies ihn in den Kirchheimer Nachthimmel: „Kein Vorwurf an Bogdan, da war es ja auch wirklich schwieriger, den Ball über den Zaun anstatt ins Tor zu schießen“, sagt Lepper heute mit einem Schmunzeln über den Fehlschuss seines Teamkollegen im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen Kerzell.
Nun soll es aber diesen Sommer endlich für den Aufstieg in die Gruppenliga reichen - und zwar mit Leppers Stammteam, dem Kreisoberliga-Tabellenführer der KOL Nord: „Ich denke, dass wir es dieses Jahr auch einfach verdient haben. Seitdem es die SG Aulatal gibt, wurden wir immer Zweiter, gerade im vergangenen Sommer war es haarscharf.“ So habe sein Team zwar nicht die besten Trainingsbedingungen in der Vorbereitung gehabt, am vorvergangenen Wochenende in Hennef allerdings noch mal gut arbeiten können, weshalb dem Restrundenstart am kommenden Sonntag bei der FSG Bebra eigentlich nichts mehr im Weg stünde.