Kapitän Patrick Schaaf, der am langen Pfosten blank stand, rettete der SGB mit seinem Treffer in der Nachspielzeit am Ende immerhin einen Punkt. Aufgrund des Chancenverhältnisses ging das Unentschieden letztlich sicher in Ordnung, wenngleich sich die Barockstadt wahrlich auch nicht über eine Niederlage hätte beschweren dürfen. Teils katastrophale Fehler in der Defensive luden die Ginsheimer zum Toreschießen ein, zu keinem Zeitpunkt wirkte die Truppe sattelfest. "Man könnte es sich jetzt natürlich einfach machen und alles schlecht reden", war SGB-Coach Alfred Kaminski auf der Pressekonferenz um eine sachliche Analyse bemüht. "Natürlich sind vier Gegentore nicht gut, wir müssen weiter daran arbeiten, die Defensive zu stärken. Es spricht aber auch für die Moral der Jungs, dass sie nach den Rückständen zurückgekommen sind."

Benedikt Kaiser, der erstmals in dieser Saison den Vorzug vor Kenan Mujezinovic erhalten hatte, durfte gleich viermal hinter sich greifen. Die ersten beiden Treffer waren klasse herausgespielt, zunächst legte Eray Eren quer auf Lukas Manneck, dann bediente Derrick Amoako am Ende Liam Fisch (14., 22.). Aber den Gegentreffern der SGB gingen teilweise auch grobe individuelle Schnitzer voraus, gerade Innenverteidiger Miguel Torcuatro hatte große Probleme. Seinen Fehler nutzte der schnell umschaltende Nils Fischer eine Viertelstunde vor Schluss zum zwischenzeitlichen 3:3 aus. Kurz darauf ging der VfB gar ein zweites Mal in Führung, nachdem sich Kevin Hillmann nach Flanke von Joker Masaki Murata verschätzt hatte und Manneck ein zweites Mal einschieben durfte (78.).

Zwei Premierentreffer reichen der SGB nicht

Doch das letzte Wort hatte Schaaf, nachdem die SGB auch schon für das erste Highlight gesorgt hatte. Dennis Müller hatte von rechts geflankt, Christopher Bieber drückte den Ball im Zentrum wohl als Letzter über die Linie. Gerade einmal 45 Sekunden waren da gespielt. Das erste Saisontor für den ansonsten unglücklich agierenden Neuzugang. Das zwischenzeitliche 2:2 besorgte Leon Pomnitz vom Elfmeterpunkt, ehe ein weiterer Premierentreffer die Barockstadt auf die vermeintliche Siegerstraße brachte. Torcuatro war nach Pomnitz-Freistoß am langen Pfosten zur Stelle (72.).

Die zweimalige Führung half jedoch nichts, am Ende stand für die Hausherren das vierte sieglose Spiel in Serie zu Buche. So hatte man am Ende den Eindruck, dass beide Mannschaften die Begegnung verloren hatten. "Vorher hätte ich einen Punkt blind unterschrieben. Aufgrund der Geschichte des Spiels ist es aber eine gefühlte Niederlage für uns", so VfB-Trainer Artur Lemm, bei dem am Ende dennoch der Stolz auf die Moral seiner Mannschaft überwog. Die SG Barockstadt muss dagegen ganz schnell den Turnaround schaffen, um mit einem der besten Aufgebote der Liga nicht noch in untere Gefilde zu geraten.

Die Statistik:

SG Barockstadt: Kaiser – Fuß, Gröger, Torcuatro (78. Mosch) – Müller (74. Trümner), Schaaf, Crljenec, Hillmann – Pomnitz – Broschke (81. Münkel), Bieber.
VfB Ginsheim: Stägemann – Wagner, Platten, Finger, Dawit, Fisch (86. Kizilgöz) – Manneck, Eren, Lee, Amoako (74. Murata) – Fischer.
Schiedsrichter: Martin Kliebe (Cuxhaven).
Zuschauer: 700.
Tore: 1:0 Christopher Bieber (1.), 1:1 Lukas Manneck (14.), 1:2 Liam Fisch (22.), 2:2 Leon Pomnitz (31., Handelfmeter), 3:2 Miguel Torcuatro (72.), 3:3 Nils Fischer (75.), 3:4 Lukas Manneck (78.), 4:4 Patrick Schaaf (90.+1).