Johannes Helmke hat ganz klare Vorstellungen

Johannes Helmke will lieber aufmerksamer Beobachter von außen als unverzichtbarer Bestandteil auf dem Platz sein. Foto: Siggi Larbig

Wer neun Spielzeiten für einen Verein in Hessen- und Verbandsliga seine Knochen hingehalten hat, hat sich zweifelsohne einige Meriten verdient. Doch das ist nicht der Grund, warum der Hünfelder SV Johannes Helmke (30) in der kommenden Saison als Trainer für sein Kreisoberliga-Team installieren wird. Vielmehr war der B-Lizenz-Inhaber der „absolute Wunschkandidat“ des Vereins. Wir haben uns mit dem derzeitigen Kapitän des Verbandsliga-Teams über seine zukünftige Aufgabe unterhalten.

Johannes, du hattest einige andere Angebote vorliegen. Was war letztlich der ausschlaggebende Grund, dich für den HSV zu entscheiden?

Es gibt mehrere. Zum einen ist mir der Verein in den vergangenen zehn Jahren natürlich ans Herz gewachsen. Aber es ist eine ganz bewusste Entscheidung, weil ich hier gute Perspektiven sehe: Mit Spielern wie Tobias Heinz, Cornelius Krieg, Florian Völker oder Sven Sorian, der mit seinen 23 Jahren schon zu den erfahrenen Spielern gehört, verfügt die zweite Mannschaft über viele junge Spieler, zu denen im Sommer noch vier, fünf Jugendspieler hinzustoßen werden, die sehr, sehr ehrgeizig sind. Der Kader wird groß genug sein, um einen eigenständigen ordentlichen Trainingsbetrieb zu garantieren, zumal wir bemüht sind, vielleicht noch eins, zwei Spieler mit HSV-Vergangenheit dazuzubekommen.

Dies scheint ohnehin das Konzept des HSV dieser Tage zu sein...

Klar geht der Trend dazu, Leute zu holen, die sich mit dem Verein identifizieren können. Und ich denke, dass es auch nur so funktionieren kann. Mario Rohde macht da als Sportdirektor einen hervorragenden Job, Lothar Mihm als Vorsitzender natürlich auch. Sie haben sich auch sehr um mich bemüht und wir haben uns gemeinsam - auch mit Dominik Weber (Coach der ersten Mannschaft, Anm. d. Red.) - darauf verständigt, die Ressourcen in der Restrunde so einzuteilen, dass uns der Klassenerhalt mit der zweiten Mannschaft gelingt. Dafür bin ich aber sehr zuversichtlich, weil ich sehe, wie gut die Mannschaft derzeit arbeitet.

Kreisoberliga ist wahrscheinlich auch das Minimum, um deine Ziele umzusetzen...

Natürlich geht‘s bei einer zweiten Mannschaft nicht in allererster Linie um Platzierungen und Ergebnisse. Viel mehr geht es darum, den Spielern eine Plattform zu bieten, um sich für die erste Mannschaft zu präsentieren. Ein Ziel wird es sein, die Durchlässigkeit zwischen den Teams noch weiter zu erhöhen. Sprich: Wenn einer durch gute Leistungen auffällt, soll er sich oben probieren können - und andersherum soll dasselbe gelten.

Da hilft die jahrelange Freundschaft mit Dominik Weber wahrscheinlich ungemein?

Beide Mannschaften müssen miteinander harmonieren und das steht und fällt mit den Trainern - da mache ich mir aber überhaupt keine Gedanken, das wird sehr gut funktionieren. Klar ist aber: Wir werden zwei getrennte Kader haben und auch getrennt voneinander trainieren. Für mich ist ein eigener Teamgedanke und -spirit unheimlich wichtig. Außerdem will ich es schaffen, dass unsere Mannschaft nicht ständig auf Spieler von oben oder mich angewiesen ist. Für mich wird der Fokus ganz klar auf der Trainertätigkeit liegen, auch wenn ich sicherlich auch hier und da noch spielen werde.

Was will der Trainer und Pädagoge Johannes Helmke der Mannschaft vermitteln?

Es ist schon gut, dass es viele ganz junge Spieler sein werden, die charakterlich ohnehin alle einwandfrei sind. Es wird mir Spaß machen, sie neben fußballerischen Dingen auch in anderen Facetten des Lebens Unterstützung zu bieten. Der fußballerische Fokus wird zunächst auf Defensivverhalten und Spielaufbau liegen. Ich denke, dass die jungen Spieler in diesen Bereich noch sehr entwicklungsfähig sind.

In Abwesenheit von Niclas Rehm bist du der aktuelle HSV-Kapitän und hast sicherlich noch ein bisschen was vor in der Restrunde...

Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich die letzten drei Monaten meines Spielerdaseins noch einmal richtig genießen möchte. Ich werde noch einmal alles reinlegen, um für einen guten Abschluss zu sorgen. Und ich bin überzeugt, dass wir bis zum Ende ein gehöriges Wörtchen in Sachen Aufstieg mitsprechen werden. Wir haben was vor!