Lehnerz II will die gute Hinserie bestätigen - mindestens
Maximilian Balzer (gelbes Trikot) hat ein konkretes Ziel für die Restrunde 2016. Foto: Charlie Rolff
30 Punkte aus 18 Spielen, Tabellenplatz sechs - wie lautet euer Hinrunden-Fazit?
Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Natürlich ärgert man sich, wenn man hier und da unnötig Punkte liegen lässt. Aber man muss bedenken, dass wir "nur" eine Reserve Mannschaft sind. Dafür ist das eine echt gute Leistung. Alle Spieler machen Schritte in die richtige Richtung. Die Verletzung von Dennis Sorg tut uns natürlich weh, sein Fehlen hat sich schon bemerkbar gemacht. Er ist aber auf einem guten Weg und steigt zum Rückrundentraining wieder ein.
Viele haben euch ein schweres Jahr prophezeit, das ausgegebene Ziel war in erster Linie der Klassenerhalt. Warum war die Zielsetzung nach den vergangenen erfolgreichen Platzierungen so zurückhaltend?
Es ist ja ganz normal, dass man am Anfang der Saison seine Ziele nicht hoch ansetzen will. Dazu kommt, dass zwei wichtige Spieler leider den Verein verlassen haben. David Bettendorf und Michael Wiegand sind junge, talentierte Stützen in unserer Mannschaft gewesen. Diese Lücken zu füllen war sehr schwer. Wir als zweite Mannschaft können sowieso nur von Woche zu Woche schauen, welcher Kader zu Verfügung steht. Die Spieler von oben bringen dennoch auch in der zweiten Mannschaft ihre Leistungen.
Trainer Marco Lohsse sagt gerne, dass der Blick nach unten geht. Angesichts zwölf Punkten Vorsprung vor einem Abstiegsplatz haben aber wohl nicht alle in der Mannschaft diese Gedanken...
Das ist der Lieblingsspruch von Marco (lacht). Natürlich reden wir Spieler untereinander über die Platzierungen. Gerne hätten wir mehr Punkte eingefahren, doch man muss bedenken, dass wir jede Woche mit einer anderen Mannschaft spielen. Wir müssen abwarten, wer von der ersten Mannschaft runter kommt, das ist manchmal nicht so leicht. Wir sollten nicht nach unten gucken, da wir eine gewisse Qualität im Team haben, welches die Platzierung halten beziehungsweise verbessern kann.
Welches Saisonziel würdest du persönlich nach der bisherigen Spielzeit formulieren?
Ein Ziel für die Rückrunde ist es, mindestens genauso viele Punkte wie in der Hinrunde zu sammeln.
Ein weiteres Ziel in diesem Jahr war das Heranführen junger Talente. Spieler wie Christoph Sternstein, Luca Gaul, Kilian Sandner oder Simon Tewes absolvieren ihr erstes Seniorenjahr. Wie haben sich die Spieler zurecht gefunden?
Die Spieler sind ein super Beispiel für eine sehr gute Jugendarbeit und eine Handschrift von unserem Trainer Marco Lohsse. Er ist bekannt dafür, jungen, talentierten Spielern eine Chance zu geben. Alle Spieler haben sich im Seniorenbereich gut eingelebt und enorm entwickelt. Ein Luca Gaul zum Beispiel hat sich in der Innenverteidigung sehr gut integriert. Chris Sternstein hatte anfangs Schwierigkeiten, sich an das körperbetonte Spiel in der Verbandsliga zu gewöhnen, bekommt aber mittlerweile Einsätze von Anfang an. Kilian Sandner ist vor allem durch seine Schnelligkeit enorm gefährlich und Simon Tewes ist auch auf einem guten Weg. Dazu ist es ein Ziel der zweiten Mannschaft, Spieler zu entwickeln und dem Trainer der ersten Mannschaft anzubieten. Ob Spieler dann eine Chance dort bekommen, das ist eine andere Sache. Dennoch muss man sich immer wieder über gute Leistung anbieten.
Nach der Kreuzband-Verletzung von Dennis Sorg bist du Kapitän beim TSV Lehnerz II. Warst du früher schon einmal Spielführer oder ist diese Rolle komplett neu für dich?
In meiner Jugendzeit in Bronnzell war ich auch Kapitän unter meinem damaligen Trainer Jürgen Weber. So auch bei den Aufstiegsspielen in die B-Junioren-Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern. Dort durfte ich die Mannschaft vor mehr als 4500 Zuschauern aufs Feld führen. Das war für uns als junge Spieler damals ein einzigartiges und unbeschreibliches Gefühl. Da erinnert man sich gerne zurück.
Dennoch ist es nicht selbstverständlich, einem 20-Jährigen die Binde zu geben...
Nach der Verletzung von Dennis kam Marco auf mich zu und teilte mir mit, dass ich die Kapitänsbinde tragen werde. Da ist man natürlich zunächst mal überrascht, zumal diese Saison erst mein zweites Jahr im Seniorenbereich ist. Aber auf der anderen Seite ehrt mich das sehr, so ein Vertrauen vom Trainer zu bekommen und mit meinen 20 Jahren eine Verbandsligamannschaft auf den Rasen zu führen. Dass ein 20-Jähriger die Binde trägt, spiegelt aber auch unseren Altersdurchschnitt wieder. Wir sind das jüngste Team der Verbandsliga.