Lundy erliegt dem Lockruf aus Völklingen

Jeremy Lundy verlässt Rot-Weiss Frankfurt. Foto: Charlie Rolff

Auch Rechtsverteidiger Jeremy Lundy geht bei Rot-Weiss Frankfurt von Bord. Obwohl der 26-jährige Deutsch-Amerikaner seinen Vertrag am Brentanobad bis 2018 verlängert hatte und auch zum Trainingsauftakt am 26. Juni erschien, ist das Eigengewächs jetzt den Lockrufen aus der Regionalliga Südwest erlegen und zum saarländischen Aufsteiger SV Röchling Völklingen gewechselt.

Ausgerechnet zu jenem Verein, der statt der "Roten" über die Aufstiegsrunde in die Regionalliga Südwest aufgestiegen ist, wechselt der gebürtige Langener. "Mich hat über Umwege eine Anfrage aus Völklingen erreicht, die für mich sehr überraschend kam. Ich habe mit Rot-Weiss abgeklärt, dass ich mir vor Ort alles anschauen kann und mit einer Gastspielgenehmigung an zwei Testspielen teilnehmen durfte", erklärt Lundy das Zustandekommen des Kontaktes zum letzten Aufstiegsrundengegner vom 1. Juni. Der Verein aus der französischen Grenzregion hatte mit einem 1:1 bei Rot-Weiss Frankfurt den Aufstieg in die Viertklassigkeit am Brentanobad klar gemacht. Dessen Trainer Günter Erhardt war der unermüdliche Lundy positiv aufgefallen. Gegen den VfL Primstal und die neugeschaffene SG Ottweiler/Steinbach nahm der Außenverteidiger an zwei 4:0-Siegen teil und konnte die Verantwortlichen von seinem Können überzeugen.

Lundy hat bereits ein Appartement in Völklingen bezogen und wird das Engagement bei Röchling mit dem Abschluss seines Studiums in Saarbrücken kombinieren. "Ich wollte diese Chance unbedingt nutzen, um zu sehen, ob ich in der Regionalliga mithalten kann. Ich werde es probieren und diese Chance nutzen", sagt Lundy. Dem Rot-Weiss-Urgestein fiel die Entscheidung dabei alles andere als leicht: "Ich musste lange überlegen, ob das Sinn macht. Es war eine schwierige Entscheidung und ich hatte schlaflose Nächte. Ich verlasse meinen Heimatverein Rot-Weiss mit Wehmut, kam damals aus der Jugend hoch und habe dem Verein in guten wie in schlechten Zeiten zur Verfügung gestanden. Wer weiß, wie viele Kilometer ich auf der rechten Seite zurückgelegt habe", erzählt Lundy von seinem Zwiespalt.

Jeremy Lundy: "Die Tür steht für mich am Brentanobad immer offen"

"Der verpasste Aufstieg mit Rot-Weiss hat weh getan. Aber Rot-Weiss wird immer mein Verein bleiben. Ich habe sicherlich die Möglichkeit, eines Tages zurückzukommen. Die Tür steht für mich am Brentanobad offen, denn ich habe mir diesen Status in zehn Jahren erarbeitet", bleibt Lundy im Herzen ein "Roter". Aus der eigenen Jugend rückte Lundy 2009 in die Zweite Mannschaft auf und gab am 19. August 2009 in der Rhönkampfbahn beim Hünfelder SV mit einem 3:0-Sieg sein Hessenliga-Debüt. Es folgten 89 weitere Spiele im hessischen Oberhaus mit fünf Toren und dazwischen noch drei Spielzeiten in der Verbandsliga Süd (2012 bis 2015). Den Werdegang seiner "Roten" wird er auch im Saarland intensiv verfolgen: "Ich wünsche dem Verein alles Gute. Sie haben lernwillige Jungs in einer motivierten Mannschaft. Ich denke, sie werden sich mit attraktivem Fußball in der Hessenliga etablieren".

Das gleiche hat Lundy in der Regionalliga Südwest vor, wo er auf alte Kameraden wie Cem Kara (FSV Frankfurt), Varol Akgöz (Kickers Offenbach) und Wessam Abdel-Ghani (Eintracht Stadtallendorf) als Gegner treffen wird. "Schade, dass unsere tolle Mannschaft auseinander gefallen ist. Wir hätten im Falle des Aufstieges gemeinsam noch viel erreichen können", sagt Lundy, der sein Regionalliga-Debüt am 29. Juli im Heimspiel gegen TuS Koblenz geben wird. Angesichts der Nähe ins Nachbarland stehen bis dahin auch einige Ausflüge nach Frankreich an, um das Völklinger Umland kennenzulernen. / pac

Kommentieren