Marcel Zintel ist wieder zum ICE mutiert

Marcel Zintel (links) hat seine Qualitäten vor dem gegnerischen Tor wiederentdeckt. Foto: Ottmar Schleich

Das "außer Dienst" kann Marcel Zintel hinter seiner eigentlich schon jahrelang währenden Amtsbezeichnung "Torjäger" wieder streichen. "Endlich" wird sich der 25-Jährige sagen, nachdem er sich zumindest sportlich zwei verlorene Jahre für die SG Bad Soden verdingte. Vier magere Törchen brachte er in jener Zeit für Bad Soden in der Gruppenliga zustande, jetzt sind es für seinen neuen Club Schlüchtern/Elm in derselben Liga schon zwölf nach nicht einmal einer halben Serie.

Und die Spurensuche nach Gründen für seine wiedererstarken Qualität vorm Tor beginnt wie bei so vielen Stürmern im Kopf: "Ich spüre wieder das volle Vertrauen. Meine Birne ist wieder frei", sagt Zintel und lobt dabei Trainer Bilal Seker in höchsten Tönen. Zu ihm habe sich längst ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, beide feierten vor dreieinhalb Jahren mit Flieden II die Gruppenliga-Meisterschaft, Zintel erzielte dabei satte 33 Treffer. Seker war es natürlich auch, der im Sommer den Transfer in die Wege leitete, Zintel kam gerne nach Schlüchtern, wollte seine schlechte Torquote wieder aufpolieren.

Aber auch wenn der Kopf vielleicht die entscheidendste Rolle spielt, ist die Ursachenforschung damit längst nicht abgeschlossen. Zintel darf einfach wieder öfters spielen, er verpasste bislang gerade einmal 13 Minuten. Zudem ist er von Defensivaufgaben fast in Gänze freigesprochen und darf gleichzeitig seine Paradeposition spielen: "Wenn ich über die linke Seite mit Tempo kommen kann, habe ich meine größten Qualitäten. Mit dem Rücken zum Tor bin ich eben nicht so stark." Bei Bad Soden musste er ob der drückenden Überlegenheit des eigenen Teams aber oft genau so agieren, konnte seine hohe Geschwindigkeit nicht in gewünschtem Maße einbringen. Der ICE verkam zum Güterzug - zum stehenden. Vergangenheit. Vergessen.

Jetzt ist Schlüchtern/Elm angesagt, da gilt es sich für den schmächtigen Rechtsfuß noch mehr zum Führungsspieler zu entwickeln: "Ich gehöre jetzt ja schon deutlich zu den Älteren. Ich versuche das ein oder andere an meine Mitspieler weiterzugeben, ich war ja schließlich früher schon Kapitän in der Gruppenliga und kenne die Liga auch schon seit Jahren."

Deswegen schätzt er die aktuelle Platzierung auch realistisch ein: "19 Punkte sind gut, aber auch gefährlich. Wir sind nur drei Punkte vor einem Nichtabstiegsplatz, es kann sich ganz schnell drehen." Umso mehr Bedeutung kommt dem Freitagsspiel gegen Mit-Aufsteiger Burghaun zu: "Aber wenn wir unsere Leistung abrufen, dann holen wir was und versüßen uns das Wochenende." Kalter Markt heißt es dann.

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