Marek Weber folgt Niklas Breunung in die Staaten
Längst ein Teamplayer: Marek Weber (rechts) bejubelt Maximilian Fröhlichs Treffer, als wäre er sein eigener. Foto: Siggi Larbig
Stresstage für Marek Weber: Am Samstagabend landete er gemeinsam mit seiner Freundin in Frankfurt, die er von ihrem Auslandssemester aus den Staaten mitgebracht hat. Drei Wochen konnte er sich in seiner neuen Wahlheimat umschauen, die letzten Zweifel beseitigen und am Montagmorgen in der US-Botschaft alles Notwenige für die Reise einleiten. „Jetzt ist die letzte Möglichkeit, so etwas zu machen. Ich wollte die Chance unbedingt ergreifen“, pustet Weber durch. Sofern sein Reisepass, den er in der Botschaft für bürokratische Zwecke zurücklassen musste, noch in dieser Woche zurückgeschickt wird, wird Weber bereits Anfang nächster Woche in den Flieger steigen. „Die Liste, die ich bis dahin noch arbeiten muss, ist riesig“, sagt Weber und hat deswegen auch keine Zeit, die Gefühlswelt zu verarbeiten: „Das geht gerade alles unglaublich schnell, ich werde wohl erst in den USA realisieren, was passiert.“
Die Vorfreude ist dennoch immens, schließlich befasst sich Weber seit seiner Zeit beim FC Carl-Zeiss Jena - sein ehemaliger Mitspieler Johannes Pieles spielt wie der Eiterfelder Hendrik Hilpert bei der Syracuse University in der selben Stadt aber bei einem anderen Team und in einer anderen Division - mit einem Studium in den USA: „Zuerst war es aufgrund meiner Schulterverletzung aber keine Option. Der Kontakt ist allerdings nie abgerissen. Als Niki und ich von einer Agentur angesprochen wurden, haben wir angefangen uns intensiv damit zu beschäftigen und letztlich einen Vertrag mit einer Agentur geschlossen."
Das Prozedere ist einfach: Die Agentur kümmert sich um den bürokratischen Kram, stellt Videomaterial zusammen, das die Trainer in den USA sichten können. Sollten Universitäten oder Colleges anbeißen, schließen Spieler und Schule Verträge, die das Stipendium betreffen. Der Spieler muss hingegen an die Agentur eine Vermittlungsgebühr zahlen. Parallel beendete er sein Wirtschaftswissenschaftsstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt mit dem Bachelor-Abschluss.
Weber bekräftigt: Keine Entscheidung gegen Hünfeld
Letztlich fiel für Weber und Breunung die Entscheidung, das Master-Studium gemeinsam am Le Moyne College in Syracuse (Bundesstaat New York) durchzuziehen, beide werden zusammen wohnen und den Studiengang Master of Business Administration belegen. Mit einem riesigen Unterschied: Während Breuung zwei Jahre Zeit bleiben, muss Weber sein Studium in anderthalb Jahren durchziehen. Grund: Die Regeln in den USA sind auch Stipendiaten betreffend streng. So bleiben für ein Master-Studium grundsätzlich zwei Jahre Zeit, allerdings hat Weber durch das vergangene halbe Jahr schon einen Teil verwirkt, während Breunung sein Kreuzbandriss in dieser Beziehung geholfen hat und seine Zeit somit erst ab jetzt zählt.
Weber ist schon jetzt klar: Das wird kein Pappenstiel, schließlich muss er jedes Semester zusätzliche Kurse in seinen Lehrplan einschieben: „Ich kenne das aber noch aus meiner Zeit im Internat in Jena und denke, dass ich da sehr gut mit umgehen kann. Für mich ist es eine Riesenchance, noch einmal Fußball auf hohem Niveau zu spielen und gleichzeitig die berufliche Karriere vorantreiben zu können.“ Eben jene Möglichkeit habe auch sein Umfeld dazu befeuert, ihn in seiner Entscheidung zu unterstützen.
Für den Hünfelder SV ist dies aber natürlich ein harter Schlag: Erst im Sommer aus Lehnerz an die Rhönkampfbahn gewechselt, avancierte der Stürmer zum besten Torschützen und hat mit seinen 13 Treffern gehörigen Anteil an Tabellenplatz zwei. „Die jetzige Entscheidung war keine gegen den Hünfelder SV. Wir haben Ziele und die können wir auch noch erreichen“, sagt Weber, der dabei aber nicht mehr helfen kann: „Ich hatte dem Verein bereits im Sommer gesagt, dass die Möglichkeit für solch ein Studium bestünde. Ich finde es gut, dass der Verein Verständnis für mich hat und es gibt ja auch noch eine Zeit nach dem Studium.“ An eine Rückkehr ins Profigeschäft glaubt Weber dabei allerdings nicht: „Mir geht‘s darum, es mir noch einmal selbst zu beweisen. Was nach dem Studium kommt, ist noch ganz weit weg, außerdem bin ich dann auch erst 24.“
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