Michael Wiegand will "nicht die Flucht ergreifen"

Will mit Steinbach in der Rückrunde allen Grund zum Jubeln haben: Michael Wiegand. Foto: Kevin Kremer

Die osthessischen Top-Clubs haben Schlange gestanden, doch Michael Wiegand hat seinen Vertrag bei Hessenligist SV Steinbach verlängert. Damit geht der 22-jährige Mittelfeldspieler just in der Phase voran, in der der SVS nicht nur um den Klassenerhalt, sondern auch um die Zukunft des Vereins kämpft.

Herrschte in den vergangenen Jahren stets eitel Sonnenschein über dem Steinbacher Mühlengrund, sind seit Sommer erstmals wieder Wolken sichtbar. Was mit dem Rücktritt von Trainer Karl-Josef Müller im August begann und sich in den Abgängen von Marius Müller und Cino Schwab zuspitzte, endete mit einer verkorksten Hinrunde mit elf Punkten aus 18 Spielen. Als nun in der Winterpause mit Vuk Toskovic (Türk Gücü Friedberg), Sascha Schleinig (FSG Hohenroda) und Ferhat Yildiz (RSV Petersberg) drei weitere Spieler ihren Abschied verkündeten, wurden schwarz-weiß-malerisch fast schon Weltuntergangsszenarien prophezeit, zumal die ersten Testspielergebnisse mit dem 1:9 gegen Eintracht Stadtallendorf und dem 0:3 gegen Neuhof alles andere als positiv verliefen. Doch es kam anders. Auch dank Michael Wiegand.

"Ich wollte mit einer Vertragsverlängerung einfach ein kleines Zeichen setzen. Mein Heimatverein befindet sich in keiner leichten Situation, da wollte ich nicht einfach die Flucht ergreifen. Ich will dafür sorgen, dass in Steinbach weiterhin eine gute Mannschaft auf dem Platz steht", erklärt Wiegand, der unter anderem von den Hessenligisten Borussia Fulda und Lehnerz umworben war. "Natürlich hat es mich gereizt, auch in der kommenden Saison Hessenliga zu spielen und eine neue Herausforderung anzunehmen. Doch auch wenn die Chance mit Steinbach auf den Klassenerhalt nur sehr gering ist, sie ist noch da und wir werden bis zum Schluss alles probieren", macht Wiegand klar.

Doch Michael Wiegand ist nicht der einzige Spieler, der vergangene Woche seinen Kontrakt ausgedehnt hat. Neben seinem Bruder Fabian hoben auch Sebastian Bott und Marcel Ludwig den Daumen für die kommende Spielzeit - unabhängig vom sportlichen Ausgang dieser Saison. „Wir haben an diesem Wochenende auf mehreren Ebenen bewiesen, dass in Steinbach noch lange nicht die Lichter ausgehen“, betont Berthold Helmke aus dem Steinbacher Führungsteam fast schon trotzig nach dem 10:0-Erfolg gegen den Verbandsligisten RSV Petersberg, der mit einer dezimierten Mannschaft fast nur ein Sparringspartner war.

Wiegand schiebt nach: "Wir sollten den Testspielsieg genauso wie die beiden Niederlagen vorher nicht überbewerten. Der Kader ist in der Winterpause zwar auf 15 Feldspieler geschrumpft, dafür sind wir mit den Neuzugängen André Herr und Kirche Ristevski noch einmal enger zusammengerückt. Das macht mich optimistisch, zumal es noch genug Mannschaften in der Liga gibt, die wir schlagen können."

Fehlen nur noch die Zusagen von Kapitän Steffen Trabert und Torjäger Florian Münkel aus dem Kreis der Führungsspieler. "Ich bin sicher, dass wir in der kommenden Runde eine schlagkräftige Mannschaft stellen können", ist Wiegand überzeugt, der findet, "dass wir den richtigen Weg gehen und auf junge Spieler setzen, die bei anderen Hessenligisten vielleicht nicht auf Anhieb die Chance bekommen würden. Für einen kleinen Verein wie Steinbach ist die Hessenliga - so ehrlich müssen wir sein - langfristig eigentlich nicht stemmbar. Doch auch ein Abstieg wäre kein Beinbruch für den Verein", weiß der frühere Bronnzeller und Lehnerzer, der nun den ersten Schritt dafür getan hat, dass am Mühlengrund schon bald wieder die Sonne scheinen soll.

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