Dinkel bleibt Ehrenberg dennoch erhalten

Mit 20 Jahren quasi zum Laufbahnende gezwungen

Florian Dinkel (links) kann aufgrund einer unüberbrückbaren Operation fortan selbst nicht mehr auf dem Platz mitwirken. Foto: Julian Belz

O-Beine. Jeder kennt sie, etwas ulkig sehen sie bei den Betroffenen aus. Über die Folgen macht sich aber kaum einer Gedanken. Florian Dinkel schon. Der 20-Jährige, eigentlich dem Stammpersonal von Verbandsligist SG Ehrenberg zugehörig, ist aufgrund seiner O-Beine quasi zum Laufbahnende gezwungen.

Mit dem 7. Dezember diesen Jahres wird die Krankenakte von Dinkel erheblich aufgestockt. An jenem Tag unterzieht sich der Außenverteidiger einer ersten Operation, die sich schmerzhaft anhört und ihn lange außer Gefecht setzen wird. "Mein Oberschenkel und Schienbein wird gebrochen. Sie werden aufgeschnitten und anschließend mit einer Platte und einem Winkel fixiert", schildert Dinkel. Erst kommt das eine Bein dran, dann das zweite Bein. Die gleichen Schritte werden doppelt vorgenommen, zwischen den beiden Operationen liegt mindestens ein halbes Jahr. "Es ist einfach notwendig und es führt kein Weg daran vorbei." Ansonsten drohen ihm künstliche Knie, eine OP zum jetzigen Zeitpunkt verkraftet sein Körper deutlich besser.

An Fußball ist auch ohne ein künstliches Knie hingegen kaum noch zu denken. Jener Sport war es allerdings, der dem Schornsteinfegergesellen so zugesetzt hat. "In gewisser Weise habe ich die Fehlstellung vererbt bekommen, während meines Wachstums hat der Sport sein übrigens getan. Die Belastung auf die Knie war sehr hoch, dadurch hat es sich mehr und mehr ausgeprägt. Die Probleme, wie sie nun sind, habe ich schon mehrere Jahre. Es ist wie ein Stich. Besonders bei hoher Belastung, wie in der Vorbereitung oder an einem Doppelspieltag, ist es extrem", sagt Dinkel, der aus jenem Grund bereits alle zwei Jahre zu einer Untersuchung nach Stuttgart musste. Die beiden OPs gehen nun nur wenige Kilometer weiter in einer Sportklinik in Pforzheim über die Bühne. Nicht nur an Fußball ist anschließend nicht mehr zu denken, auch die Arbeit ist für rund eineinhalb Jahre nicht möglich. Anfangs wird der 20-Jährige für einige Tage auf den Rollstuhl angewiesen sein, anschließend will er sich mit Krücken fortbewegen. So zum Beispiel ab Januar zur Schule, Dinkel wird seinen Meisterbrief angehen.

Den Schock über die kommenden Monate und Jahre hat der gebürtige Bischofsheimer mittlerweile verarbeitet. "Man hat es ja gewusst, dass es irgendwann so kommen muss. Dass es nun schon mit gerade einmal 20 Jahren der Fall ist, ist natürlich sehr bitter", stellt Dinkel klar. Von einem Abschied sei allerdings gewiss keine Rede. Die fußballerische Heimat habe er nämlich in der Rhön gefunden, "pudelwohl" fühle er sich im Umfeld der SG Ehrenberg. "Alle Verantwortlichen stärken dir den Rücken. Besonders nach der Diagnose jetzt ist das großartig." Dem Team möchte er erhalten bleiben. Zumindest so gut es gehe. Und wenn die Laufbahn auf dem Rasen bereits beendet sein sollte, hat Dinkel bereits frühzeitig die Möglichkeit, von außerhalb ins Geschehen einzugreifen.

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