„Nahezu unmöglich, Spieler in den Vogelsberg zu locken“

Fabian Lehmann (links) freut sich über die gute Jugendarbeit, von der die FSG Vogelsberg profitiert. © Oliver Müller

Nach vier Siegen verlor Süd-Kreisoberligist FSG Vogelsberg zuletzt mit 2:5 gegen den FSV Thalau. Und dennoch: Die Zuversicht bei Spielertrainer Fabian Lehmann ist groß. Der 32-Jährige coacht die Spielgemeinschaft aus Herbstein, Lanzenhain und Engelrod in seiner dritten Saison.

In den vergangenen beiden Jahren war Vogelsberg immer ganz oben dabei, am Ende fehlten aber jeweils ein paar Punkte für den Aufstieg oder die Relegation. Warum klappt es diesmal?

Weil wir im Vergleich zur Vorsaison einen wesentlich besseren Start hatten. Die Vorbereitung lief zwar nicht gut, aber wenn du zwölf Punkte aus den ersten vier Spielen holst, dann fragt da niemand mehr nach. Vergangene Runde hatten wir nach dieser Zeit nur ein Drittel der Punkte, der Rest hat uns am Ende gefehlt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir ein Wörtchen mitreden.

Jetzt hat Vogelsberg gegen Thalau verloren und auch Hosenfeld hat die erste Niederlage kassiert. Dennoch wird das heute ein echtes Knallerspiel.

Das wird vor allem ein sehr interessantes Spiel, weil beide einen starken Offensivdrang haben. In der Vorsaison waren beide Spiele sehr eng, aber wir haben da vier Punkte geholt.

Was machen Mannschaft und Verein bei der FSG Vogelsberg aus?

Die absolute Gemeinschaft. Das ist eine Spielgemeinschaft mit drei Vereinen, die nahezu perfekt harmonieren. Es wird alles abgesprochen, seien es die Trainingsstätten oder wo denn schließlich final gespielt wird. Wir ziehen gemeinsam einen riesigen Profit durch die Jugendarbeit. Jedes Jahr haben wir zwei, drei Jungs, die den Sprung in die erste Mannschaft direkt schaffen können. Beispiele gab es da in den vergangenen Jahren genügend. Aktuell ist es Maurice Schneider, der mit 18 Jahren jedes Spiel von Anfang an mit dabei ist. Da trägt der Verein die Früchte aus den letzten Jahren guter Jugendarbeit.

FSG Vogelsberg: Entfernung zu Fulda ist Fluch und Segen

Vogelsberg ist weit weg vom Schuss. Das ist Fluch und Segen. Einerseits hat man es schwer, Spieler zu bekommen, andererseits kann man Spieler, ob der weiten Wege vielleicht auch leichter halten als im Ballungsraum Fulda.

Das ist absolut so. Die Jungs hier sind sowieso anders, spielen den Fußball als Hobby und sitzen nachher lieber nochmal mit einer Kiste Bier zusammen. Wir müssen aber auch nicht darüber reden, dass es in der heutigen Zeit nahezu unmöglich ist, einen Spieler in den Vogelsberg zu locken, nur weil es hier so schön ist. Umso wichtiger ist die gute Jugendarbeit.

In der KOL Süd gab es in der noch jungen Saison schon einige Spiele mit extrem hohen Resultaten. Ist die Kluft von oben nach unten so riesig?

Es hat tatsächlich den Anschein. Da gibt es vier, fünf Mannschaften, die die letzten Plätze unter sich ausmachen. Aber genau das waren für uns in der Vergangenheit die schwersten Gegner. In der Vorsaison haben wir in Magdlos, Gundhelm/Hutten und Bellings/Hohenzell keinen Punkt geholt. Das hat uns zumindest die Relegation gekostet. Am Sonntag fahre ich zum dritten Mal nach Gundhelm und habe dort noch nie etwas geholt. Aber wir haben einen Reifeprozess hinter uns, so dass die Jungs nach dem Highlight gegen Hosenfeld auch im Kopf schnell wieder umstellen können.

Als A-Jugendlicher haben Sie mit 18 schon in der Verbandsliga bei Borussia Fulda gespielt. Hätten Sie rückblickend gesehen mehr aus Ihrem Talent machen können und würden Sie heute fußballerisch etwas anders machen?

Ich fand meine Laufbahn ganz okay, denn es war ja auch immer schwierig, weil ich beruflich lange in Mannheim tätig war. Was aber stimmt ist, dass ich im Nachhinein gerne gewusst hätte, ob es für mich auch eine oder vielleicht sogar zwei Ligen höher hätte gehen können. Aber ich habe mich bewusst für die lange Zeit in Großenlüder entschieden, weil der Beruf vorging. Die zwölf Jahre Großenlüder und jetzt in Vogelsberg waren und sind eine geile Zeit. Ich bereue jedenfalls nichts.

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