Neuer Verein: Die SG Neuenstein kommt
Der historische Moment: Die Macher der SG Neuenstein bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Ralph Kraus
Es war eine Lehrvorführung, wie man einen neuen Verein vorstellt. An der Präsentation des A-Ligisten könnte sich auch manch größerer Verein eine Scheibe abschneiden. Die Mitglieder wurden mit ins Boot genommen, der kommende Vorstand wurde genauso vorgestellt wie das neue Vereinswappen. Es gibt eine klare Strategie und ein Konzept. Dazu wurde klar begründet, warum man fusioniert. Auf vier Fakten baute die Präsentation auf: Auf die Gründungsphilosophie, die Organisation, das Finanzkonzept und den Zeitplan.
„Wir haben jetzt sechs Monate lang zusammen gesessen und wollen jetzt die Mitglieder mitnehmen. Die Jugend soll unsere Zukunft sein. Wir wollen keine Revolution, sondern stemmen uns gegen eine solche. Unser Ziel ist es, zurück zu den Wurzeln zu kommen, wir wollen ein gesundes soziales Umfeld“, verdeutlichte Vorstandsmitglied Marcus Schäfer in seiner Ansprache.
Die Gründungsphilosophie ist ein gesundes Konzept, um in Zukunft wieder Kreisoberligafußball zu etablieren, der aber ohne finanzielle Unterstützung für Spieler stattfinden wird. Es wird auch keinerlei Punktprämien oder sonstige Prämienzahlungen an Spieler geben. „Wir sind uns bewusst, dass wir diesen Weg nicht gehen können und gleich einen Durchmarsch anstreben. Wir werden Zeit brauchen und Geduld.“
Der Vorstand wird sich in Zukunft aus 17 Personen zusammensetzen, was anhand der Tatsache, dass hier insgesamt vier Vereine fusionieren, kein Problem sein sollte.
Die Befürchtungen, dass das ein oder andere Sportgelände in Zukunft verwaist, will die Clubführung verhindern. Und zwar in der Form, dass die Heimspiele im Halbjahres-Rhythmus im Wechsel Untergeis, Raboldshausen, Obergeis, Mühlbach gespielt werden. „Wir wollen die Vereine erhalten. Niemand grillt für die SG Neuenstein, sondern er grillt weiter für seinen Verein. Das wollen wir vermitteln. Die einzelnen Vereine sollen selbstständig und stark gehalten werden.“
Die Geschichte der SG Mühlbach/Raboldshausen
Der Zusammenschluss fand im Jahr 1972 statt. Damals spielte der Verein in der B-Liga Hersfeld. Danach ging es Schlag auf Schlag. 1975 wurde man unter Trainer Bernd Budzik Meister mit zehn Punkten vor dem TSV Reilos und stieg in die Kreisoberliga Nord (damals A-Liga Nord) auf. Mit ihren Torjägern Wiegand und Heini Schmidt war Mühlbach/Raboldshausen auch in der neuen Spielklasse nicht zu bremsen und schaffte den Durchmarsch in die Gruppenliga (damals Bezirksklasse). Hier hielt man sich zwölf Jahre am Stück bis ins Jahr 1988.
Unvergessen bleibt der 6:1-Heimsieg gegen den SV Großenlüder, der deshalb etwas ganz besonderes war, weil die Teutonia als eines der damaligen Aushängeschilder der Region gerade erst aus der Verbandsliga (damals Landesliga) abgestiegen und Mühlbach/Raboldshausen erst aufgestiegen war. Zwei Jahre später bekam Großenlüder mit einem 9:2 noch einen bösen Seitenhieb von Mühlbach/Raboldshausen verpasst.
1982 musste auch Buchonia Flieden in Mühlbach/Raboldshausen bittere Erfahrungen sammeln, als man im Halbfinale um den Bezirkspokal mit 4:5 den kürzeren zog. Im Endspiel des Bezirkspokals stand Mühlbach/Raboldshausen 1982 und 1983 zwei Mal in Folge, aber beide Male verlor man. Dem 0:2 gegen Bad Soden folgte die Fliedener Revanche beim 5:3 nach Verlängerung.
Die Erfolge sind alle jedoch lange her: 1999 stürzte man bis in die B-Liga ab, um mit zwei Aufstiegen (2001, 2003) noch einmal den Sprung bis in die Kreisoberliga Nord zu vollziehen. Seit dem Abstieg 2005 versuchte Mühlbach/Raboldshausen mehrfach vergebens, den erneuten Aufstieg zu realisieren.
Die Geschichte der SG Ober-/Untergeis
1977 fusionierten der TSV Obergeis und der SWV Untergeis zur SG Ober-/Untergeis. Das half aber sportlich wenig, denn gleich im ersten Jahr stieg man in die B-Klasse Hersfeld ab. Es folgten die insgesamt fünf Meisterschaften 1980 (B-Liga Hersfeld, unter Trainer Klaus-Dieter Kühnel), 1988 (B-Liga Hersfeld, unter Trainer Albert Hess) 1994 (A-Liga Hersfeld), 2001 (A-Liga Hersfeld/Hünfeld, unter Trainer Julian Mihalache) und 2015 (A-Liga Hersfeld/Rotenburg, unter Trainer Philipp Lissner) sowie fünf Abstiege.
Die beste Saison der Vereinsgeschichte ist noch relativ jung: 2015/2016 wurde Ober-/Untergeis Fünfter in der Kreisoberliga Nord. Trainer damals war Klaus Wächter, bester Torschütze Nicolas Champagne. Im vergangenen Sommer folgte dann der Sturz in die A-Liga.
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