Ruppel in China

„Ni hao“ aus dem Land des Lächelns

Franz Ruppel (hier bei der Eröffnungsveranstaltung der Hochschul-WM in Jinjiang) sammelt mit der Fußballmannschaft der Universität Würzburg herrliche Erfahrungen im viertgrößten Staat der Welt.

Einmal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teilnehmen. Welcher aktive Kicker träumt nicht davon? Für Franz Ruppel, Innenverteidiger bei der Barockstadt-Reserve, erfüllt sich jener Traum derzeit. Der 20-Jährige nimmt mit der Universität Würzburg an der Hochschul-WM in Jinjiang (China) teil.

Während die meisten Studenten derzeit an ihren Vorlesungen teilnehmen müssen, genießen 17 Kicker der Universität Würzburg und der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt das Flair im Reich der Mitte. Gemeinsam mit ihrem Betreuerstab hat sich die Uni-Fußball-Mannschaft aus der Stadt in Unterfranken vor knapp zwei Wochen nach Jinjiang in China begeben. Ebenfalls mit dabei: Franz Ruppel. Mit seinen 20 Jahren ist der Barockstadt-Akteur das Küken im Team, wobei maximal Spieler des Jahrgangs 1994 oder jünger teilnehmen dürfen.

Für den gebürtigen Löschenröder und seine Weggefährten ist der Trip nach Fernost ein ganz besonderer, wenngleich die Akteure in der Vergangenheit bereits einige Highlights erlebt haben. Erst der Gewinn der Bayrischen, dann der Süddeutschen und letztlich der Deutsche Meisterschaft. Die Qualifikation für die WM, die mit 16 Teams aus Ländern wie Spanien, Brasilien, Mexiko, Thailand, China oder Äthiopien besetzt ist, war beinahe ein Kinderspiel, denn zu deutlich wurden die Gegner deklassiert. Internationales Flair erlebten die Akteure dann erstmals bei der Hochschul-EM 2018 in Portugal, bei der am Ende ein starker vierter Platz heraussprang.

Die Erwartungen waren entsprechend hoch, doch so ganz konnte die Mannschaft diese nicht erfüllen. Mit nur drei Punkten mussten bereits in der Gruppenphase die Segel gestrichen werden. Der 0:2-Auftaktpleite gegen Malaga (Spanien) folgte ein souveräner 6:0-Kantersieg gegen Taiyuan (China). „Ein besonderes Spiel, denn das Stadion hat eine Kapazität von 25.000 Zuschauern. Dadurch hat so ein Spiel ein ganz anderes Flair“, weiß Ruppel. Das Selbstvertrauen war danach groß, ein Punkt hätte für das Viertelfinale gereicht. Gegen Wollongong (Australien) unterlagen die Würzburger jedoch mit 0:1, weshalb nicht mehr als die Platzierungsspiele um Rang neun heraussprangen.

„Das wir so früh ausgeschieden sind, ist schon sehr bitter. Wir waren letztlich zu uneffektiv und kamen mit den Gegebenheiten nicht klar. Der Ball ist hier sehr leicht, der Platz zudem sehr schnell. Aus diesem Grund musste man sehr genau spielen, was uns leider nicht immer gelungen ist. Im Nachhinein müssen wir uns eingestehen, dass es nicht die beste Idee war, alles spielerisch zu lösen. Die Gegner haben eher destruktiven Fußball gespielt“, meint der 20-jährige Innenverteidiger.

"Die denken, wir sind die großen Fußball-Stars"

Immerhin folgten anschließend zwei Siege gegen Split (Kroatien, 4:2) und gestern gegen Kiew (Ukraine, 3:2), so dass der neunte Platz steht. Ruppel war meist ein tragendes Element in der Würzburger Defensive, stand vier Mal in der Startformation und fehlte lediglich im entscheidenden Gruppenspiel. „Ich war noch nicht fit genug, habe zuvor durch meine Innenband-Verletzung wenig trainiert und war deshalb nicht auf dem Level, um innerhalb von nur sechs Tagen drei Spiele zu bestreiten“, erklärt der leidenschaftliche Jäger.

Doch nicht nur Fußball steht während der zweiwöchigen Reise auf dem Programm. „Die Delegierten legen viel Wert darauf, dass wir uns hier gut präsentieren“, verrät Ruppel. So stehen die chinesischen Medien meist parat, wenn die Mannschaft das sehr gut ausgestattete Fünf-Sterne-Hotel verlässt. „Bei einem Ausflug wurden wir mit 15 Kameras gefilmt. Das ist dann schon etwas anderes – und manchmal geht es dir auf den Sack. Für die Chinesen ist es aber etwas Besonderes, zumal sie denken, wir wären die großen Fußball-Stars“, lässt SGB-Akteur durchblicken.

„Beeindruckend“ sei es allerdings, wie professionell die Teams behandelt werden. „Es ist alles top organisiert. Wir haben eigene Busse, bekommen die Kleidung gestellt“, frohlockt Ruppel, für den die Eröffnungsfeier allerdings das Highlight schlechthin darstellte: „Das war Gänsehaut. Wir sind in einer Stadion mit 12.000 Zuschauern eingelaufen, zudem gab es ein wahnsinniges Feuerwerk. Eine sehr schöne Erfahrung.“

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