33-Jähriger beim SV Mosaik Frankfurt

Özlük hat sich als Spielertrainer entdeckt

Osman Özlük (links, hier noch im Trikot der SG Johannesberg) ist seit dieser Saison als Spielertrainer beim SV Mosaik Frankfurt aktiv. Foto: Charlie Rolff

Im Mai 2018 lief Osman Özlük letztmals für die SG Johannesberg in der Verbandsliga auf. Anschließend zog es ihn weg aus Osthessen. Der mittlerweile 33-Jährige ist inzwischen in Frankfurt sesshaft geworden. Im Sommer diesen Jahres übernahm er dort erstmals ein Spielertraineramt – beim B-Ligisten SV Mosaik Frankfurt.

Mit dem TSV Lehnerz verpasste Özlük 2015 knapp den Aufstieg in die Regionalliga, mit der SG Johannesberg 2018 knapp die Aufsitegsspiele zur Hessenliga. Ein kurzes Intermezzo beim 1. Gelnhäuser FC folgte für den Offensivspieler, der unter anderem auch beim TSV Rothemann, dem SV Müs oder dem SV Neuhof wirkte. Doch Spielzeit sammelte er in den zurückliegenden zwei Jahren kaum. "Zwischenzeitlich", so Özlük, "habe ich ganz aufgehört." Verletzungsbedingte Gründe schiebt er an, denn immer wieder habe er muskuläre Dinge, die ihn hinderten. Das zerrt noch aus Lehnerzer Zeiten. "Da habe ich es mir etwas versaut, weil ich es nie richtig auskuriert habe." Ein komplettes Laufbahnende kam allerdings nicht zustande. Was an zwei Gründen liegt.

Zum einen wäre die körperliche Komponente. "Ozzy", wie ihn seine Freunde kennen, hatte plötzlich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. "Der Ozzy aus Fuldaer Zeiten war ich nicht mehr. Da habe ich gemerkt, dass etwas passieren muss", erklärt Özlük und schiebt den zweiten Grund hinterher. Ein alter Schulkollege kam auf ihn zu, sagte, dass sich Özlük gerne fit halten könne. Gesagt, getan – und der Kontakt zu seinem jetzigen Club war hergestellt. In der zurückliegenden Saison spielte Mosaik noch in der C-Liga, seit wenigen Monaten ist wieder die B-Liga die Heimat. Der 33-jährige Coach betont, dass damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein soll. "In naher Zukunft soll's die A-Liga sein", verdeutlicht Özlük, der sich mit seinen eigenen Aussagen in die Trainerrolle brachte.

"Als ich rein aus Gründen der Fitness mit dabei war, kam bei mir schnell durch, dass ich den Spielern den einen oder anderen Tipp gegeben habe. Das ist ja auch irgendwie normal, wenn man jahrelang höherklassig gespielt hat. Die Kenntnisse von mir sind mehr vorhanden als beim Großteil der Mannschaft. Die Leute haben gemerkt, dass ich vom Fach bin. So bin ich da hineingerutscht. Das ist auch dem geschuldet, weil der Verein sich in eine gute Richtung verändert", so Özlük.

Ehemalige Weggefährten flachsen

Mit seinem "bunt gemischten Haufen", wie der Übungsleiter es nennt, läuft es recht ordentlich. Erst eine Niederlage kassierte Mosaik, dem stehen vier Siege und drei Unentschieden gegenüber. Da der Tabellenachte noch teilweise ein oder zwei Spiele weniger als die Konkurrenz hat, ist der Sprung nach ganz oben noch im Bereich des Möglichen. Der Kader sei zwar etwas dünn, "aber so ist das in der B-Liga. Die Jungs sind zum Spaß dabei. Hier ist es allgemein so, dass viele sich 'just for fun' treffen und sich daraus eine Mannschaft entwickelt."

Den eigenen Ehrgeiz muss Özlük deshalb teils herunterfahren und sich dem Umfeld anpassen. "Sonst kommst du mit den Leuten nicht klar", betont er. Jedoch gelinge das sehr gut. Und wenn er dazu noch Erfolg habe, zeigt das, dass viel richtig laufe. Einen Vergleich zum Raum Fulda kann der ehemalige Lehnerzer ebenfalls ziehen. So gebe es einige fußballerische Perlen in den niedrigen Klassen, die enorm viel Potenzial mitbringen. "Die würden locker den Sprung in die Gruppenliga oder noch höher schaffen, haben da aber nicht so Lust drauf. In Osthessen schließen die sich eher einem anderen Verein an", sagt Özlük, dem aber die deutlich höhere Dichte im Frankfurter Raum klar ist, weshalb die Qualität der B-Liga auch etwas höher sei.

Der Blick nach Fulda sei bei ihm weiterhin vorhanden. So besuchte er das eine oder andere Spiel der Barockstadt, zuletzt aber – coronabedingt – ist es weniger geworden. Per Handy ist der 33-Jährige hingegen immer erreichbar, und hat so von einigen ehemaligen Weggefährten schon Sprüche zu seinem Trainerjob erhalten. "Manche konnten es gar nicht glauben", verdeutlicht er mit einem Grinsen. Doch neben den Sprüchen wurde ihm auch Hilfe angeboten. So schrieb beispielsweise Stadtallendorfs Keeper Aykut Bayar, dass er irgendwann unter Özlük nochmal spielen möchte. "Es wird immer mal geflachst", sagt er. Nun soll es aber erstmal in die A-Liga gehen, wo möglicherweise ein Duell mit Kumpel Christian Eckerlin anstehen könnte. Der ehemalige Borusse und Lehnerzer hat seinen Pass beim Frankfurter FC Victoria liegen und hatte in der Vergangenheit bereits versucht, Özlük zu den Victorianern zu lotsen.

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