Otto läutet beim SV Hauswurz Neuausrichtung ein

Sebastian Otto bei der Arbeit: Der Spielertrainer des SV Hauswurz arbeitet in Neuhof als Versicherungskaufmann. © Ralph Kraus

Nach sieben Jahren als Spielertrainer beim SV Nieder-Moos hat Sebastian Otto im Sommer den SV Hauswurz in der B-Liga Fulda übernommen. Der 38-jährige Versicherungskaufmann stammt aus Kilianstädten und ist seit vielen Jahren „Wahl-Hauswurzer“.

Knapp die Hälfte der Saison ist vorbei und der SV Hauswurz steht im Niemandsland der Tabelle. Wie zufrieden sind Sie damit?

Als ich nach Hauswurz gewechselt bin, habe ich als Zielsetzung ausgegeben, dass wir mehr Spiele in der Saison gewinnen wollen, als zu verlieren. Hauptziel dabei ist, dass wir einen Mittelfeldplatz erreichen. Letzte Saison ging es ja lange gegen den Abstieg in die C-Liga und für mich war wichtig, dass wir wieder Konstanz reinbekommen. 

Hätte es auch der ein oder andere Punkt mehr sein können oder spiegelt Platz neun den Leistungsstand wider?

Wenn ich die Tabelle bei torgranate.de nehme, in der die drei Punkte gegen Horas III bereits eingerechnet sind, dann kommen wir auf 22 Punkte. Dann wären wir aktuell Siebter. Das finde ich absolut okay, auch wenn wir letztes Wochenende eine höhere Niederlage mit 2:6 bei Eichenzell II hinnehmen mussten. Die anderen Niederlagen waren sehr knapp und auch in Eichenzell haben wir knapp 70 Minuten ordentlich gespielt.

Schaut man auf die Vergangenheit, dann gab es seit 1985 30 Spielzeiten, in denen Hauswurz A-Liga oder höher gespielt hat. Wie sehen die Perspektiven in Hauswurz aus?

Als ich meine erste Trainerstation in Nieder-Moos angetreten bin, da hatten wir dort eine sehr ähnliche Konstellation. Damals stand Nieder-Moos vor dem Abstieg in die C-Liga und wir haben über Jahre ein Team aufgebaut, dass eine gefestigte A-Liga-Mannschaft geworden ist. Das ist auch das, was ich mir in Hauswurz zum Ziel gesetzt habe. Der Verein muss als erste Mannschaft unbedingt in die A-Liga. In der B-Liga kannst du dich auf keinen Gegner einstellen – durch die Reserven, die jede Woche stark verändert spielen und du nie weißt, wie du sie bekommst. Beispiel Eichenzell: Da spielen Leute wie Mehmet Bagci, Tayyip Akkilinc und Benedikt Müller mit. Das ist ein krasser Leistungsunterschied. Bei uns ist beispielsweise der ehemalige Torwart Waldemar Quint im Sturm aufgelaufen. Aktuell reicht es für uns gegen solch verstärkte Mannschaften noch nicht. 

SV Hauswurz: Neuausrichtung mit Trainer Sebastian Otto

Das heißt im Umkehrschluss, dass Hauswurz irgendwann Verstärkungen benötigt.

Das heißt – so wie es auch in Nieder-Moos war –, dasswir eine positive Außendarstellung benötigen, damit möglichst viele jüngere Spieler rund um Hauswurz auf uns aufmerksam werden. Aktuell haben wir ausschließlich Hauswurzer im Kader oder Leute, die einen starken Bezug zum Ort oder Verein haben. Es wird keinen bezahlten Amateurfußball bei uns geben. Ziel ist es, in den nächsten zwei, drei Jahren die ersten Jugendlichen, die jetzt noch woanders spielen, wieder von unserer Arbeit überzeugt haben.

Zu Ihren Grundtugenden gehört Disziplin. Bisher kassierte Hauswurz in 13 Spielen nur 15 Gelbe Karten. Genau wie in Nieder-Moos, als unter Ihnen die Mannschaft über drei Jahre lang keinen Feldverweis kassierte.

Mir ist ganz wichtig, dass gegenüber dem Schiedsrichter Respekt herrscht und alle die Klappe halten. Für die Schiris ist es bei den vielen 50:50-Entscheidungen oft schwierig. Man darf sich ärgern, aber man muss sachlich miteinander umgehen.

Wie nehmen denn die Hauswurzer den SVH an?

Nach der letzten Saison war es schwierig. Die Wahrnehmung war sehr negativ, weil wir so oft verloren haben. Deshalb ist es wichtig, dass die Leute sehen, dass sich etwas verändert. Die Leute, die zuletzt bei uns am Oktoberfest waren, waren sehr positiv angetan von der Entwicklung.

Beschreiben Sie mal ihre Mannschaft.

Eine körperlich harte Mannschaft, die noch reifer werden muss. Aber dafür bin ich als Trainer ja da. Gelingt uns das, dann haben wir für die kommenden Jahre ein gutes Grundgerüst, auch um möglichst lange eigenständig zu bleiben.