Pferdekuss mit dramatischen Folgen
Ein vermeintlich harmloser Pferdekuss hatte für Fliedens Kapitän Andreas Drews (rechts) eine Not-OP zur Folge. Foto: Charlie Rolff
Beim Schlussakkord der Fliedener in 2018 war ein Gegenspieler im Laufe der Partie unglücklich auf Drews' Oberschenkel gefallen. "Es sah alles nach einem Pferdekuss aus. Das ist mit schon zehn-, zwanzigmal in meiner Laufbahn passiert. Ossi (Mitspieler André Leibold, d. Red.) hat mir noch zugerufen, dass ich den schon wieder rauslaufe", erinnert sich Drews, der später sogar noch zum Elfmeter antrat, vielleicht auch wegen der Blessur verschoss, ehe der Oberschenkel nach dem Spiel dicker und dicker wurde. "Den Mannschaftsabend habe ich gleich sausen gelassen, beim Sportschau-Schauen auf dem Sofa ist das Bein dann dermaßen dick geworden, dass ich zu meiner Frau gesagt habe: ,Lass uns ins Krankenhaus fahren'", schildert Drews, der für gewöhnlich hart im Nehmen ist.
Im Fuldaer Klinikum ging dann alles ganz schnell: Um 22.30 Uhr, als knapp sechs Stunden nach Spielende, lag der gebürtige Weiperzer schon auf dem OP-Tisch. Wie sich herausstellte, hatte Drews das sogenannte Kompartmentsyndrom ereilt. "Rund um den Muskel war alles so dick, dass die Gefäße zusammengedrückt und das Bein so nicht mehr durchblutet wurde. Zum Glück waren keine Nerven in Mitleidenschaft gezogen worden", erklärt der Fliedener Kapitän. Mit rund 50 Klammern wurde der Oberschenkel wieder zusammengenäht, Mitte Dezember entfernte die Ärzte diese.
Zurück bleibt eine nicht gerade kleine Narbe und die Erleichterung, dass nichts Schlimmeres passiert ist. "Es ist verrückt, wie schnell es gehen kann. Erst spielt man noch Fußball, einen Tag später kann man nicht mal aufstehen und ist auf fremde Hilfe angewiesen", gibt der Sozialpädagoge, der ab nächster Woche wieder seiner Arbeit nachgehen wird, zu bedenken. Zu 80 Prozent können Drews momentan den Alltag bewältigen. Logisch, dass der Kapitän den Trainingsauftakt der Buchonia am 15. Januar nicht wird bestreiten können. "Wenn der Heilungsprozess weiter wie gewünscht verläuft, habe ich mir Ende Januar als Ziel gesetzt, um wieder einzusteigen", erklärt Fliedens Nummer acht.