Plappert, Starke und Stenger äußern sich

Lothar Plappert und die SG Johannesberg haben sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Oliver Starke entschieden. Foto: Ralph Kraus

Gestern ging es Schlag auf Schlag beim Mitternachtsturnier in Johannesberg. Das lag in erster Linie nicht am Hallenfußball, sondern an Oliver Starkes Rücktritt beim Gruppenligisten und der Bekanntgabe des neuen Trainerduos Jochen Maikranz/Max Lesser.

Was war passiert? Am Donnerstag teilte Lothar Plappert, Vorsitzender der SG Johannesberg, Oliver Starke mit, dass er nicht mehr mit ihm für die kommende Saison plane. Am Freitag erklärte Starke Plappert nach dem ersten Turnierspiel, dass er sich zum sofortigen Rücktritt entschieden habe. Später verabschiedete sich der Ex-Eichenzeller von der Mannschaft. Danach sickerte durch, dass Jochen Maikranz (aktuell Kressenbach/Ulmbach) und Max Lesser (B-Junioren JFV Viktoria Fulda) Johannesberg in die kommende Saison führen sollen, was Plappert gegen Mitternacht auch bestätigte.

Für Starke war Johannesbergs Entschluss, nicht mit ihm weitermachen zu wollen, keine wirkliche Überraschung: "Weil ich meine Fühler ausgestreckt hatte und auch schon das ein oder andere gehört hatte. Das Gespräch mit Lothar war sachlich und fair. Wir haben nachher auch noch ein Bier getrunken", erklärt Starke, der die folgende Nacht nutzte, um in sich zu gehen: "Ich habe mit meiner Frau gesprochen und auf mein Körpergefühl gehört. Ich bin zu leer und motivationslos, um jetzt mit der Mannschaft in eine Vorbereitung zu gehen. Dafür liebe ich sie zu sehr und hätte nicht garantieren können, sie noch einmal weiterzuentwickeln."

Nach Meisterschaft im Sommer mit 21 Punkten Vorsprung, belegt Johannesberg Rang fünf in der Gruppenliga und steht zudem im Kreispokal-Viertelfinale. Im August war die Mannschaft im Hessenpokal in der zweiten Runde gescheitert. "Auf dem höchsten Punkt abtreten, ist ja auch mal was", sagt Starke schmunzelnd dazu und macht sich nun Gedanken über seine Zukunft: "Im Vordergrund stehen jetzt erst einmal meine Frau und mein Sohn. Außerdem kann ich mal wieder an den Sportplatz gehen und einfach Fußball gucken." Bis zum Sommer wird Starke nun wohl mindestens pausieren, danach sieht er weiter: "Ich bin vollkommen offen. Vielleicht mache ich wieder was in der Jugend, vielleicht einen anderen Verein, vielleicht auch erst einmal gar nichts."

Plappert holt bei der Begründung des Trainerwechsels etwas weiter aus: "Wir haben uns gegen Jahreswechsel im Verein zusammengesetzt und uns gefragt, wie es weitergehen soll. Klar ist, dass die zweite Mannschaft in letzter Zeit etwas gelitten hat. Deswegen haben wir auch Zeljko Karamatic als Trainer des A-Liga-Teams installiert, um Roman Musil, der immer wieder in der ersten Mannschaft spielen muss, zu entlasten.“ Dabei sei der Führung auch bewusst geworden, dass wieder mehr ein Blick auf das Ganze gelegt werden müsse. "Ole Starke hat sich sehr für die erste Mannschaft eingesetzt, wir sind aber ein Verein, der auch und gerade von der zweiten Mannschaft lebt", sagt Plappert.

Stenger will nicht vom Regen in die Traufe

Als feststand, dass Maikranz in Kressenbach/Ulmbach aufhört, habe man sich mit diesem Thema beschäftigen können, die Gespräche seien dann recht kurzfristig aufgenommen, geführt und in aller Kürze erfolgreich beendet worden. Durch Maikranz und Lesser, so erhofft sich Plappert, wolle man nun einen Prozess einleiten, in dem die Jugendspieler - es gibt nächstes Jahr wieder eine A-Jugend - an den Seniorenbereich herangeführt werden können und gleichzeitig der Blick für das Ganze gewahrt wird. Im Klartext: Ein Umbruch steht bevor, den die Verantwortlichen mit anderen Trainern einleiten wollen.

Wer nun interimsmäßig einspringt - Maikranz und Lesser fallen weg, da sie noch in Amt und Würden bei ihren aktuellen Clubs sind - ist noch offen. Die naheliegende Lösung wäre, Karamatic gleich zu befördern und Musil wieder mit der Aufgabe des A-Liga-Trainers zu betrauen. „Noch können wir da aber nichts sagen, wir wollen zunächst mit allen Beteiligten und dem Team sprechen“, erklärt Plappert. Für das Training beim Auftakt am Samstag waren Kapitän Paul Brylski und Abteilungsleiter Lars Demmig verantwortlich.

Seine Zusage zurückgezogen hat Tim Stenger, der eigentlich im Winter, spätestens aber im Sommer von Bachrain nach Johannesberg wechseln wollte. Offen waren beim Stürmer noch die Ablöseverhandlungen zwischen den Vereinen. Stenger hatte bei seiner Zusage vor allem Starke als ausschlaggebenden Grund angeführt. "Das wäre ja wie vom Regen in die Traufe", sagt Stenger jetzt, der aus ähnlichen Gründen Bachrain verlassen hatte und nun bis Sommer pausieren wird: "Es gibt ja auch ein Leben neben dem Fußball, das werde ich jetzt erst einmal genießen und dann schauen wir, was sich ergibt." Johannesberg sei nun kein Thema mehr, sagt der 22-Jährige, der im Sommer ablösefrei zu haben ist. Starke ist von Stengers Aufrichtigkeit angetan: "Ich würde mich freuen, wenn ich noch mal mit ihm zusammenarbeiten könnte. Der Junge hat Eier", sagt Starke zu Stengers Entschluss.