Rücktritt nach Droh-SMS: Stückrath stellt Anzeige bei der Polizei
Amateurfußball-Trainer Uwe Stückrath erhielt Droh-SMS: Danach stellte er Anzeige und trat zurück. Foto: Charlie Rolff
Uwe Stückrath ist schon Jahrzehnte im Geschäft, doch was ihm nun widerfahren ist, hat ihn nachhaltig erschüttert: Der Amateurfußball-Trainer aus dem Kreis Hersfeld/Rotenburg erhielt über Monate hinweg anonyme Droh-SMS wegen eines neuen Trainerjobs und zog nun mit einer Anzeige bei der Polizei und Rücktritt bei seinem Verein SV Adler Weidenhausen (Gruppenliga Kassel) die Konsequenzen.
Stückrath, 62 Jahre alt, schildert den Hergang im Gespräch: „Im Mai wurde bekannt, dass ich die Reserve von Weidenhausen zur neuen Saison übernehmen werde. Ab diesem Zeitpunkt bin ich permanent mit anonymen SMS beleidigt worden. Ich solle mir doch überlegen, ob ich das Traineramt in Weidenhausen wirklich übernehmen möchte. Am Anfang habe ich darüber gelacht und es hat mich überhaupt nicht berührt. Aber irgendwann ist es so eskaliert, dass ich bedroht worden bin.“ Der Eskalationspunkt war erreicht, er wollte und konnte das nicht mehr für sich verantworten.
Stürckrath dachte in erster Linie an sich und seine Lieben: „Du weißt ja gar nicht, was passiert. Schlagen sie dir die Scheibe ein, stechen sie dir die Reifen platt, schlagen sie dir in die Fresse? Ich muss von meinem Parkplatz bis in meine Wohnung 20 Meter durchs Dunkle laufen. Ich bin 62 Jahre alt. Das muss ich mir nicht antun.“ Der Trainer fasste den Entschluss, das Ganze bei der Polizei zur Anzeige zu bringen und gleichzeitig beim SV Adler Weidenhausen zurückzutreten. Vor einer Woche zog er schließlich die Reißleine – wenngleich ihm der Verein sein Vertrauen aussprach und alle Unterstützung zusicherte.
Mittlerweile konnte die Polizei sogar schon den Täter ermitteln, den Stückrath tatsächlich kennt: „Wir haben selbst sogar in Schüler- und Jugendmannschaften Fußball gespielt. Ich kann einfach nicht verstehen, warum er das macht, was in seinem Kopf vorgeht und was er davon hat, dass ich kein Trainer in Weidenhausen bin. Wir sind das ganze Leben nicht aneinandergeraten“, sagt der völlig erschütterte Stückrath, für den die ganze Geschichte unbegreiflich bleibt.
Stückrath fehlte die Kraft, den Job in Weidenhausen durchzuziehen, hat aber wegen der Droh-SMS nicht die Liebe zum Fußball verloren und stand schon eine Woche später wieder als Zuschauer mit Trainerkollegen am Platz, um ein Kreisoberliga-Spiel zu beobachten: „Ich werde jetzt erst einmal pausieren, aber sicherlich wieder etwas übernehmen“, sagt er und fügt etwas frustriert an: „Dieser Typ hat mir erst einmal alles versaut. Ich hoffe, dass das strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird.“ Das wäre für den Fußballtrainer Genugtuung.
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