C-Liga Schlüchtern

Schiedsrichter kassiert Kopfnuss, zieht die Partie aber durch

Für Muhiyadin Elmi Farah dürfte die Partie bei der SG Altengronau/Jossa/Marjoß II am vergangenen Sonntag die letzte im Trikot des SV Niederzell gewesen sein.

In der Schlüchterner C-Liga-Partie in Marjoß führte seine Mannschaft nach 37 Minuten durch Treffer von Ingmar Horschig und Ronny Schwalbe bereits mit 2:0, als besagter Elmi Farah zu einem Schuss im Strafraum der Gastgeber ansetzte, der aber von einem gegnerischen Abwehrspieler geblockt wurde. Elmi Farah hatte in dieser Szene ein Handspiel des Altengronauers gesehen, bekam aber von Referee Enes Cakovic nicht recht. Dieser ließ weiterspielen. Elmi Farah geriet daraufhin derart in Rage, dass er den Schiedsrichter und einen Gegenspieler aufs Übelste beleidigte.

"Ich weiß auch nicht, was in den Spieler gefahren ist. In den drei Jahren, in denen er bei uns ist, hat er sich vorher tadellos verhalten. Das war auch niemals ein Elfmeter", beschreibt Niederzells Abteilungsleiter Manuel Schüßler, der die Partie von draußen als Auswechselspieler verfolgte, die Aktion. Zu allem Überfluss versuchte Elmi Farah an den jungen Unparteiischen eine Kopfnuss zu verteilen, traf diesen aber nur leicht, sodass er sich auf den Beinen halten und die Partie weiter leiten konnte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sah Elmi Farah die Rote Karte. "Wir dachten schon, dass der Schiedsrichter das Spiel abbricht. Er hat aber sehr besonnen reagiert und gesagt, dass er weiter spielen lässt, wenn unser Spieler das Spielfeld verlässt", berichtet Schüßler weiter. Dies ist dann auch geschehen. Der Rotsünder wurde von einem Spieler der ersten Mannschaft nach Hause gebracht.

"Wie es genau weiter gehen wird, besprechen wir am Freitag. Ob er den Verein verlassen muss, entscheidet nicht nur der Vorstand alleine, sondern es wird auch die Mannschaft nach ihrer Meinung gefragt. Die Entscheidung hat übrigens nichts mit seiner Herkunft zu tun. Hätte sich ein Einheimischer aus Niederzell so verhalten, hätte er genau die gleichen Konsequenzen tragen müssen", wagt Schüßler keine Prognose abzugeben, in welche Richtung die Reise für Elmi Farah, der sich als Geflüchteter 2016 den Niederzellern anschloss, gehen wird.

"Wir haben noch zwei weitere Geflüchtete in der Mannschaft. Die haben sich bislang immer tadellos verhalten. Das Gleiche gilt auch für die fünf Jugendspieler, die in unseren Jugendmannschaften aktiv sind. Der Flüchtlingsbeauftragte Wolfgang Eckhardt ist an uns herangetreten, diese Menschen im Verein zu integrieren, was wir auch gerne tun und auch trotz des Vorfalls weiterhin tun werden", schließt der Abteilungsleiter. In Unterzahl schoss Niederzell II im Übrigen noch drei weitere Treffer und gewann am Ende mit 5:0. Von Seiten des Schiedsrichter-Ausschusses gibt es derweil keine Aussage. "Es ist ein schwebendes Verfahren", meinte Bernhard Depta, Schlüchterns Kreisschiedsrichterobmann. / rd

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