Schnörkellos extrem erfolgreich
Es gehe ihm sehr gut bei der SG Bad Soden, berichtet Kreß, der sich zur Saison 2014/2015 den Sprudelkickern angeschlossen hatte. „Es ist ein toller Verein in meinen Augen. Wir haben eine super Truppe, klasse Zusammenhalt, ein professionelles Umfeld. Der Verein ist mir echt ans Herz gewachsen“, betont der 21-Jährige, der die diesjährige Meisterschaft in der Gruppenliga als „tolles Erlebnis“ bezeichnet.
Vor allem ab dem Zeitpunkt, als Trainer Sead Mehic das Ruder übernommen hatte, sei vieles zum Selbstläufer geworden. Dass er zuletzt allerdings immer wieder in der Startelf stand, sei für ihn dagegen nicht selbstverständlich gewesen. Denn schon zu Beginn der Vorbereitung auf die Verbandsliga-Saison hatte sich Kreß das Innenband im Knöchel angerissen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich dann gleich wieder spiele. Aber dann hat Yannick Döhring die Rote Karte bekommen (9. September in Weidenhausen, Anm. d. Red.) und so rutscht man eben auch schnell wieder rein.“
Das große Vertrauen des erfahrenen Trainers ehre ihn. „Er will keine Spielmacher in der Abwehr, sondern welche, die die einfachen Sachen machen und ihre Zweikämpfe gewinnen. Ich versuche das zu machen, was er sehen will“, sagt der gelernte Steuerfachangestellte, für den der Erfolg in der neuen Liga zwar nicht völlig überraschend kommt („Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben.“), der allerdings noch nicht allzu weit vorausschauen möchte auf das, was da vielleicht noch kommen kann.
Auf das in eineinhalb Wochen anstehende Spitzenspiel bei Herbstmeister SV Steinbach blickt Kreß dagegen schon: „Ich habe mir die Steinbacher gegen Willingen angeschaut. Das ist mit Leuten wie Petr Paliatka schon eine richtig stark besetzte Truppe. Es wird ein enges Spiel“, prophezeit der 21-Jährige. Im Hinspiel hatte Steinbach in Unterzahl in der 90. Minute den 2:2-Ausgleich erzielt.
Was die sportliche Zukunft betrifft, will sich Kreß derzeit nicht viele Gedanken machen. Auch ein möglicher Aufstieg in die Hessenliga sei noch weit weg, auch wenn er gerne wieder in selbiger spielen möchte. Mit Heimatverein SV Flieden, bei dem er von den Bambini bis zu den B-Junioren und später erneut bei den Senioren gespielt hatte, war Kreß bereits in der Hessenliga beheimatet. „Es war eine schöne Zeit“, sagt er nicht nur über die vielen Jahre im Königreich, sondern auch über seine beiden Jahre in der B-Jugend von Hannover 96: „Es hat mich weitergebracht, sowohl sportlich als auch persönlich. Wenn du mit 15 von zu Hause weg bist, wirst du einfach viel selbstständiger.“
Dass der Traum vom Profifußball nach zwei Jahren bereits wieder ausgeträumt war, stört den Abwehrspieler heute nicht: „Es hat auch immer etwas mit Glück zu tun oder damit, wie der Trainer zu dir steht. Ich hatte mich damals dann noch am Knie verletzt und es gab einfach vier gleichwertige Innenverteidiger für die A-Junioren. Bereut habe ich nichts“, so Kreß, der nach einem Jahr bei Rosenhöhe Offenbach nach Flieden zurückgekehrt war. Und ist das Träumen dann doch kurz erlaubt, malt sich Kreß vor allem eines aus: Den erneuten Aufstieg mit Bad Soden und damit ein Aufeinandertreffen mit Schwager Andreas Drews und dem SV Flieden in der Hessenliga.