Sport und Politik kollidieren im Saisonendspurt

Eichenzells Trainer Romeo Andrijasevic (rechts) ließ sich nach geschafftem Klassenerhalt neben seinem Freund Max Lesser im geliebten Kroatien-Trikot ablichten. © Jonas Wenzel

Ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison kollidieren in der Region Politik und Sport. In unserer Nachspielzeit geht es um kroatische Nationalfeiertage, aber auch um Besuche früherer Ministerpräsidenten, die zur Unzeit kommen.

Tag der Befreiung

Nach Spielende in Wolfhagen brachen bei Romeo Andrijasevic alle Dämme. Der Britannen-Trainer hatte gerade den direkten Klassenerhalt dank eines 5:1-Siegs beim zuvor viereinhalb Jahre in Liga-Heimspielen ungeschlagenen Verbandsliga-Nord-Meister gefeiert . Der Kroate war glückselig, völlig euphorisch, erleichtert und befreit. Und als er ein paar Fotos fürs private Fotoalbum mit seinem guten Freund Max Lesser schießen ließ, zog er für einen kurzen Moment seinen Britannen-Hoodie aus. Darunter trug er ein Nationalmannschaftstrikot seiner geliebten Kroaten. „Höchstens zweimal im Jahr trage ich das“, sagte er – und auch diesmal brachte ihm das Jersey Glück. Ausgerechnet am kroatischen Nationalfeiertag, dem „Tag der Befreiung“. Wie passend.

Relegations-Bouffier

Die Relegation zur Kreisoberliga Nord startet heute mit dem Duell zwischen der SG Haunetal und der SG Rotenburg/Lispenhausen. Eine große Kulisse wird erwartet, die Timo Lübeck zu gerne erleben würde. Doch Lübeck gehört nicht nur dem Führungsteam der SGH an, sondern ist in erster Linie Bürgermeister der Marktgemeinde – und hat sich selbst parallel einen Termin gelegt. Ex-Ministerpräsident Volker Bouffier ist zum Ehrenamtstag der Gemeinde am Abend zu Gast in Neukirchen. Vielleicht kann Lübeck den jetzigen Ehrenvorsitzenden der CDU zur dritten Halbzeit an das Sportgelände locken.

Was für eine Zahl

Die Zuschauerzahlen gehen gegen Ende der Saison regelmäßig durch die Decke. 2024 ist da keine Ausnahme. 1300 bei Kerzell gegen Hosenfeld, 1200 bei Schweben gegen Flieden II. Und doch gibt es mal wieder etwas Neues: Das Spiel Sickels gegen Niederaula/Kerspenhausen sahen 1101 Besucher. So lautete jedenfalls die offizielle Zuschauerzahl, bekanntgegeben durch den Verein. Stellt sich die Frage, wie man auf diese Zahl gekommen ist: Ob da einer durchgezählt hat? Hoffentlich hat er sich nicht verrechnet und in Wirklichkeit waren es nur 1099.

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