Steinau/Steinhaus

Startschuss mit einer Prise Nagelsmann

Dominic Günther will bei Steinau/Steinhaus neue Reize setzen.

Mit Dominic Günther betritt im Sommer ein neues Gesicht in der Kreisoberliga Mitte die osthessische Trainerbühne. Derzeit noch in Diensten von Gruppenligist Kerzell, will der 28-Jährige in einem ihm wohlbekannten Umfeld die Entwicklung einer jungen Mannschaft vorantreiben und die beiden Stammvereine der Fußball-Spielvereinigung Steinau/Steinhaus weiter einen, wie der gebürtige Fuldaer, der einst auch in Horas, bei Borussia Fulda oder in Petersberg spielte, im Interview verrät.

Was macht die FSV Steinau/Steinhaus zu einer perfekten Mannschaft für den Einstieg ins Trainergeschäft?

Ich habe in meinen Augen mit der FSV eine Aufgabe gefunden, die man sich im ersten Jahr als Trainer nur wünschen kann. Vor meiner Zeit in Kerzell habe ich schon einmal drei Jahre für die SG Steinau gespielt, kenne daher das Vereinsumfeld sehr gut und habe im Vorstand und der Abteilung super Ansprechpartner gefunden, die mich voll unterstützen. Ursprünglich wollte ich mit meinem jetzigen Kerzeller Mitspieler Nico Bensing zusammen irgendwo als Spielertrainer-Duo einsteigen, Nico wollte es aber noch einmal als Spieler bei der SG Kressenbach/Ulmbach versuchen. Ich hatte seit jeher einen guten Draht nach Steinau, hatte meinen Hut deshalb in den Ring geworfen, als durchgesickert ist, dass der jetzige FSV-Coach Jürgen Kreß im Sommer aus beruflichen Gründen wohl aufhören würde.

Trotzdem fällt der Abschied von der Helvetia bestimmt nicht so leicht ...

Natürlich. Wenn es im Sommer dann zu Ende geht, werde ich in Kerzell vier wunderbare Jahre gehabt haben. Es ging gleich im ersten Jahr über die Relegation in die Gruppenliga, mittlerweile habe ich ganz viele Freunde im Verein gefunden. Ich will mich unbedingt mit dem Klassenerhalt im Rücken verabschieden und dann mit Feuereifer meine neue Aufgabe antreten.

Für Ihre baldige Mannschaft sieht es derzeit allerdings alles andere als gut aus. Steinau/Steinhaus ist Letzter ...

Klar lief es die letzten Jahre nicht immer rund in Steinau und Steinhaus. Dennoch habe ich eine super Resonanz aus meinem persönlichen Umfeld erhalten, dass ich das jetzt mache. Wir kriegen ein paar junge Spieler dazu, die Mannschaft hat viel Potenzial. Dazu laufen noch Gespräche mit einigen anderen Jungs. Egal, in welcher Liga ich letztlich coachen werde: Wir werden eine Mannschaft ins Rennen schicken, die der Aufgabe gewachsen sein wird.

Besteht eine Chance, dass frühere Steinauer oder Jungs aus Ihrer Clique wie George Kitagenda, Andreas Ziegeldorf oder Johannes Litwinow es auch noch einmal wissen wollen?

Nein, die sind mittlerweile alle beruflich in Deutschland verteilt. Es war damals eine coole Zeit mit der A-Liga-Meisterschaft, aber nun haben wir so viele junge, gute Spieler in den Reihen von Steinau und Steinhaus, mit denen man auch wieder einiges erreichen kann.

Wie wollen Sie es gerade im Training angehen, dass es wieder aufwärts geht?

Einen Fokus will ich vor allem auf die mentale Stärke legen, in diesem Bereich habe ich durch mein Sportwissenschafts-Studium und meinen Job als Bewegungstherapeut in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Herz-Jesu-Krankenhauses schon viele Kenntnisse gesammelt. Große Taktikreden will auch erst einmal nicht schwingen. Wichtig wird sein, dass wir die einfachen Dinge richtig machen, aus einer kompakten Defensive heraus nach vorne spielen. Im großen Fußballbusiness imponiert mir die Arbeit von Julian Nagelsmann sehr, ich will mir von seinem Konzept ein paar Dinge abschauen und auf den Amateurbereich runterbrechen.

Zwischen den beiden Stammvereinen Steinau und Steinhaus soll es dem Vernehmen nach auch im dritten Jahr der Zusammenarbeit noch hier und da knirschen. Wie wollen Sie das Verhältnis kitten?

Was vor meiner Zeit war, da will ich mir kein Urteil erlauben. Allerdings finde ich, dass sich beide Seiten sehr viel Mühe geben, ich hatte Gespräche mit Steinauer wie Steinhäuser Verantwortlichen. Dass ich früher einmal bei der damals noch eigenständigen SG Steinau gespielt habe, hat auch keinen Einfluss darauf. Wir müssen als Einheit auftreten, die zu 100 Prozent zueinander steht. Nur so können wir erfolgreich sein.