Torwartnot an der Bornwiese

Finn Goettgens fehlt der SG Bad Soden lange. Foto: Ralf Hofacker

Vorjahres-Fast-Absteiger SG Bad Soden II spielt unter dem neuen Spielertrainer Anton Römmich eine ganz starke Saison. Aktuell fehlen in der Kreisoberliga Süd nur zwei Zähler zu Platz zwei und damit zu Aufstiegsspielen in die Gruppenliga. Doch nun droht alles, was sich das Team aufgebaut hat, zusammenzubrechen. Die Zweite hat keinen Torwart mehr.

Finn Göttgens erlitt am 26. März im Heimspiel gegen Ilbeshausen (5:0) einen Schienbeinbruch. Schon im nächsten Spiel setzte es ein 1:4, gegen Abstiegskandidat Flieden II stand Feldspieler Steffen Noll im Tor. „Um Gottes Willen, kein Vorwurf an den Steffen, aber mit einem richtigen Torwart hätten wir vielleicht nicht verloren“, sagt Spielertrainer Anton Römmich, dem der Ausfall von Göttgens in mehrerlei Hinsicht wehtut. „Finn war in einer Superform, das tut mir unheimlich leid für ihn, zumal das auch noch völlig überflüssig war. Wir führen schon 4:0, und er rennt aus dem Kasten und rasselt mit einem Gegenspieler zusammen.“ Jetzt droht dem 19 Jahre alten Torwart, der im Verbandsligateam schon Arturo Gonzalez-Garcia vertrat, eine 18-monatige Zwangspause. „Obwohl es sich nur um einen Haarriss handelt, ist ihm eine Platte eingesetzt worden, die eineinhalb drinbleiben soll. Und solange darf er keinen Kontaktsport betreiben“, klärt Römmich auf und kündigt an: „Wir werden eine zweite Meinung einholen.“

Und dann wäre da noch neben Göttgens’ Schicksal das der Mannschaft, die im Aufstiegskampf plötzlich ohne Torhüter dasteht. In Kristjan Ivkic hatte die SG einen dritten Schlussmann, doch der verließ, wohl auch mangels Perspektive, den Verein auf den letzten Drücker in der Winterpause. Wer also soll ins Tor? Drittmannschaftskeeper Markus Assmann befindet sich im Spätherbst der Karriere und komme, so Römmich, nicht infrage. Hat die SG im JFV Bad Soden-Salmünster, dessen A-Junioren in der Verbandsliga eine exzellente Rolle spielen, einen Schlussmann? Der JFV-Stammkeeper gehört der SG Huttengrund an. Der zweite Torwart spielt für die SG Bad Soden, ist aber noch zu jung, um bei den Männern mitkicken zu dürfen.

Römmich ist mittlerweile alle Möglichkeiten durchgegangen: „Ich hätte ja Sezgin Atabay ins Tor stellen können.“ Hätte, hätte, Fahrradkette: Szegin sah, wieder einmal wegen Schiedsrichterbeleidung, diesmal nach (!) einem Spiel der dritten Mannschaft, die Rote Karte und ist für sechs Wochen gesperrt worden.

Und die infrage kommenden Feldspieler „reißen sich nicht gerade um den Job“, hat Römmich erkennen müssen, wobei er es auch tunlichst vermeiden will, Manuel Grauel oder Marius Lauer zwischen die Pfosten zu stellen: „Die können das zwar, sind aber draußen viel zu wichtig für die Mannschaft.“

Und so darf man gespannt sein, welche Lösung Römmich am Samstag für das Heimspiel gegen Abstiegskandidat Löschenrod präsentiert. Macht er’s bei seiner Statur vielleicht sogar selbst? „Groß genug bin ich ja, aber nee, ich muss meinen Posten im Feld übernehmen.“ Vielleicht gibt es ja kurzfristg sogar eine prominente Lösung. Arturo Gonzalez-Garcia hat seine Hilfe angeboten. Das ginge wohl, ist aber die riskanteste Variante. Denn wenn dem Spanier etwas zustieße, sei es eine Verletzung oder eine Sperre, dann stünde die ganze SG Bad Soden ohne Torwart da. / oi

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